Diverses |
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Badeglas (1) |
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Zur Inneren Therapie gehören die Trinkkuren, wie sie nochheute in zahlreichern Bädern angeboten werden. Im 19. Jahrhundert wurden Badegläser als Erinnerungsstücke von der Reise ins Kurbad mitgebracht. Meist stammen die Gläser aus böhmischen Glashütten. Deshalb sieht man auch besonders viele Gläser aus Karlsbad, Marienbad und Teplitz. Die Gläser wurden meist entweder vor Ort in Böhmen in den Glashütten (nach Vorlage von Stichen mit den Ansichten der Kurorte) graviert oder aber Glasschleifer brachten die Rohware in die Kurorte und versahen sie dort mit geschliffenen Ansichten (nach Wunsch der Kunden oft auch mit Widmung und Datierung). Nur selten wurden die Gläser vor Ort in der Badestadt produziert.
b) ein äusserst seltenes Glas mit einer Gravur, die das Staatsbad MONDORF in seiner Frühphase darstellt. Es handelt sich dabei um ein Souvenirglas, da im Bad selber keine speziellen Gläser benutzt wurden - auf allen älteren Ansichtskarten sieht man die Kuristen mit farblosen Henkelgläsern. Zwei ähnliche Gläser wurden 2006 im Auktionshaus Danneberg angeboten:
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Diverses |
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Badeglas (2) |
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Vorgestellt wird ein weiteres Glas, das Badegäste von einer Kur in Mondorf mit nach Hause nehmen konnten - fein säuberlich in den Reisekoffern verstaut, damit dem empfindlichen Glas ja nichts zustossen konnte. Zum Trinken waren diese Gläser viel zu wertvoll - schon damals. Sie waren ohne Zweifel reine Dekor-, Erinnerungs- und Sammelstücke - schon damals. Höhe 12,5 cm. Mit Eichskala. |
Pflegegerätschaften |
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Kurbecher aus Porzellan |
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Alle Kurbetriebe im tschechischen Bäderdreieck schenken Wasser aus. Während in Franzensbad und in Marienbad aus Gläsern getrunken wird, benutzen die Kurgäste in Karlsbad traditionell Porzellanbecher. Als Grund für diese Angewohnheit wird der hohe Mineral- und Sintergehalt des dortigen Wassers genannt, der dem Wasser eine Struktur gibt, die in einem Glase sehr unvorteilhaft wirkt.
Um 1920 stellten Zahnärzte eine Verfärbung der Zähne durch das Karlsbader Mineralsalzwasser fest. Abhilfe versprach man sich durch eine Umgestaltung der Henkelbecher: der Henkel wurde ausgehöhlt und diente nun als Trinkröhrchen, wodurch der Kontakt zwischen Wasser und Zähnen verringert wurde. Beim Karlsbader Becher trinkt man aus dem Griff, wobei der Schnabel als eingebauter Trinkhalm fungiert und das Verschütten des Wassers beim Wandeln von Quelle zu Quelle verhindern soll. Ein weiterer Vorteil des Porzellangriffes: das heiße Thermalwasser verläßt das Mundstück gekühlt!
Das Mineralwasser sollte langsam in kleinen Schlucken und unter Zurückhalten im Mund aus dem schmalen Mundstück getrunken werden, wozu der “Schnabel” des Kurbechers dient: 3-4mal täglich, und zwar 20-40 Minuten vor dem Essen. Es sollte im Volumen von 250-400 ml getrunken werden, wobei die Menge des Wassers individuell und vom Körpergewicht, vom Alter, vom Zustand des Herzens und des Kreislaufsystems sowie vom Zustand der Nieren und des Ausscheidungssystems abhängig ist.
Exponate Zwei Porzellanbecher. - einer (li.i.B.) aus Marienbad, - einer (re.i.B.) aus ?? Im Karlsbader Trinkbechermuseum sind über 1800 Schnabeltassen ausgestellt. Daß man die "Karlsbader Becher" auch in Marienbad benutzt, zeigt unser Beispiel!
Zur Geschichte von Marianske Lazne Das 1193 gegründete Prämonstratenserstift Tepla war seit dem 12. Jh. Eigentümer grosser Sumpfgebiete in Westböhmen. Als man im 16. Jh. daran ging, aus die Quellen Kochsalz zu gewinnen, bemerkte man den hohen Gehalt des Wassers an Glaubersalz - einem altbewährten Laxativ: die Salzquellen werden 1528 erstmals historisch erwähnt. 1609 wurde das Salzwasser durch J.M. HORNIK "physicus" der Gegend von Cheb erstmals für eine medizinische Bäderbehandlung verwendet - 200 Jahre später begann man, auf Initiative des Stiftsarztes Josef NEHR aus Tepla und des Tepler Abtes, die Quellen systematisch zu nutzen - 1749 erschloss man die sog. Kreuzquelle. Ende des 18. Jh. wurde aus dem sumpfigen Boden ein regelrechtes Bad gestampft - 1808 wurde es Kurbad. Der Ort selber wurde 1818 zum öffentlichen Kurort und 1865 zur unabhängigen Stadt erhoben. In der Belle Epoque tummelten sich in Marienbad der russische Adel, der König von England, Preussen, später der Schah von Persien. In der Zwischenkriegszeit war Marienbad ein Sammelbecken für sudetendeutsche Aktivisten, 1933 ermordeten hier Nazi-Schergen den aus Deutschland geflohenen Philosophen Theodor Lessing. Heute werden eine ganze Reihe von Quellen genutzt: Kreuz-, Rudolfs-, Ferdinands-, Wald- und Ambrosiusquelle. Das Wasser findet Anwendung in Form von Trinktherapie, Kohlensäure- und Gasbad, Gasinjektionen und Torfumschlägen (Pelioide). Angeboten werden des weiteren Inhalationen, Unterwasser- und klassische Handmassage, Reflexionstherapie, Heilgymnastik und Diät als Heilmittel. Schöne Musikfontäne aus dem Jahr 1986... Bei uns erfuhr man von der Existenz dieses Bades vor allem durch einen Kultfilm der 60er Jahre: "Letztes Jahr in Marienbad" von Alain Resnais - eine Liebesfilm, Gratwanderung zwischen Realität und Traum, in dem ein Mann glaubt, sich zu erinnern, vor einem Jahr von einer Frau geliebt worden zu sein. Diese aber erinnert sich an nichts...
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Pflegegeräte |
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Badekännchen |
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Für den kleinen Durst eignen sich kleine Trinkgefäße - möglicherweise sind sie auch eher als kleines Mitbringsel bzw. als Souvenir gedacht, oder als Kinderbadegefäß.
Exponat Kleine Trinkkanne, Höhe über alles 8,8 cm. Beschriftung aussen: Karlovy Vary (Karlsbad) Bodenfläche bedruckt: UPAK Carlsbad. Made in Czech Republic. Pirkenhammer. Hand painted. Das gleiche Gefäß findet sich mit anderer Bemalung, auch mit der Aufschrift "Marianske Lazne" (Marienbad). |
Diverses |
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Fliegenfänger, Glas |
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Man nahm im Mittelalter an, dass Fliegen „de novo“ aus dem Dreck entstanden. Später wurde diese Ansicht zwar revidiert, mit Dreck aber hatten die Fliegen immer noch zu tun: sie übertragen Schmutzkeime auf Nahrungsmittel, an denen sich der Mensch infiziert: eine einzige Stubenfliege transportiert bis zu 5 Millionen Keime. Die Grosse Stubenfliege (Musca domestica), die Stallfliege (Musca stabulans) wie auch Stuhl- und Aas-besuchende Fleischfliegen (Sarcophaga spec.), Goldfliegen (Lucilia spec.), Glanzfliegen (Phormia spec.) sowie die Schmeissfliegen (Calliphora spec.) sind allesamt Vehikel für pathogene Keime (Typhus, Cholera, Ruhr, Salmonellosen, Kinderlähmung). Wenn Fliegenklatschen, Vorsetzfenster von Gaze, mit klebrigen Stoffen überzogene Stöcke nicht halfen, musste die chemische Keule her: An den modernen Fliegenfängern, die man an die Zimmerdecke hängt, bleiben die Fliegen pappen; der Leim enthält vielfach ein Pherhormon (Muscamon) um die Fliegen anzulocken; zumeist enthalten sie auch Gifte (Azamethiphos, Dichlorphos), die den schnellen Tod der Fliege bewirken. Weniger bekannt sind die Glasfliegenfänger [frz. „gobe-mouche“], in denen man ab dem 16. Jahrhundert, besonders aber im ausgehenden 19. Jh. die Fliegen einfing UND tötete. Durch den Flaschenhals gab man Wein oder Zuckerwasser in den inneren Ring des Gerätes, um die Fliegen anzulocken (besonders stark locken gelbe Lösungen!). Die Fliegen kamen durch die untere Öffnung (drei Glasklumpen hielten die Flasche in einer Höhe von 1 cm über der Tischplatte), die dann eingeschlossen wurden (der Flaschenhals war mit einem Korken, einem Glas- oder Stoffstöpsel verschlossen) und in der Flüssigkeit ertranken. Es gab diese Fliegenfänger in unterschiedlicher Grösse und Farbe (farblos, flaschengrün), mit stuppigem oder lang ausgezogenem Halsteil, in Pressglas oder freihändig geblasen. Das hier vorgestellte Exemplar ist mundgeblasen - kleine Luftblasen im Glas und die exzentrische Bodenöffnung bezeugen die handwerkliche Faktur. Durchmesser 13 cm, Höhe 13 cm. Flaschenhals durch Schaftring verstärkt, Standknuppen angeblasen (vgl. Elisabeth Bennion „Alte medizinische Instrumente“, Sotheby 1979, S. 290). |
Diverses |
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Flohfalle 1 |
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Als die Syphilis sich ab dem 16. Jahrhundert in den öffentlichen Badehäusern auszubreiten begann, gerieten nicht nur diese Etablissements in Verruf, sondern das Waschen schlechthin - Wasser galt bald als ein gefährlicher Eingriff in die Unversehrtheit der menschlichen Bedeckung. Wer "in" sein wollte, unterliess das Waschen und lief entweder dreckig und speckig rum, oder er parfümierte und puderte sich, was das Zeug hielt, um seine Mitbürger nicht mit üblem Körpergeruch zu belästigen.
Flöhe in der Literatur
Flohfallen sind Publikumsmagnete: "Höchstädts Bürgermeisterin Hildegard Wanner ist hellauf begeistert. Im Raum, der auch das stille Örtchen und das Waschbecken der Herzogin Anna zeigen soll, zieht die Rathauschefin eine Schublade auf. Dort ist eine Flohfalle zu sehen, die sich Damen einst ins Dekolleté steckten. „Ich bin von dieser prächtigen Ausstellung überwältigt“, sagt Wanner. „Schloss und Ausstellung sind ein Juwel“, meint Landrat Leo Schrell" (Berthold Veh, Vom Weinspucker bis zur Flohfalle für die Dame, in: Donauzeitung.vom 29.4.2010). Auch das Henriette-Davidis-Museum in Wetter-Wengern, das Kuriositätenmuseum in Güntersberge, die Sammlung Schwarzkopf in Dresden und das Wella-Museum in Darmstadt stellen Flohfallen aus. Auch das Museum der Stadt Luxemburg präsentierte eine kleine Flohfalle aus Elfenbein im Rahmen der Hygieneausstellung "Sei sauber" (2004) - eine Leihgabe des Deutschen Historischen Museums / Berlin. Sie verstehen daher, wenn ich nicht umhin kann, Ihnen, verehrter Besucher dieser Austellung, auch eine Flohfalle zu präsentieren. Da sie aus Wickham Bishops in der englischen Grafschaft Essex stammt, handelt es sich streng genommen um eine "flea trap". Im Gegensatz zur Flohfalle meiner Kollegin Phisick (siehe Link) hat "meine" Falle einen Aufhänger, mit dem sie einst an einer Halskette befestigt wurde.
Exponat Floh-Ei aus Kokilla-"Holz" geschnitzt. Alle mir bekannten Flohfallen sind aus Elfenbein oder aus der südamerikanischen Kokilla-Nuss, deren Schale sich für Schnitzarbeiten (Kreisel, Salzstreuer, Schnupftabakdose, Pfeifenköpfe) besonders eignet. Die Taguanuß ist die Frucht einer südamerikanischen Palme; beim Schnitzen/Drechseln ist sie noch elfenbeinfarben, im Alter dunkelt sie nach. SolcheFallen waren im 18. und 19. Jahrhundert mit Sicherheit sehr teuer - und waren für die Landbevölkerung unerschwinglich - die Leute vom Land verließen sich daher lieber auf ihre traditionellen Hilfsmittel, z.B. das Blatt des Nussbaums.
Waren keine Flöhe im Anmarsch, konnte das Ei auch als Rosenkranzbehälter oder als Pomander benutzt werden.
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Pflegegerätschaften |
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Flohfalle 2 |
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Jagd auf Flöhe In der Zeit der Romantik hatte man sich so ziemlich an die Viecher gewöhnt: "Die Flöhe und die Wanzen gehören auch zum Ganzen" (Goethe). Zwackten die Biester aber allzu fest und allzu zahlreich, versuchte man schon sich die Flöhe vom Leibe zu halten - mit der chemischen Keule, oder mechanisch. - wollte man die Flöhe m e c h a n i s c h einfangen, musste man früh aufstehen - die Viecher sind schnell wie der Blitz. Im 15. Jahrhundert hatte man - eher vergeblich - versucht, die Flöhe in kleinen Pelzlappen einzufangen, die die feinen Damen mit sich führten. Ein neuer Trick musste her: die Menschen steckten einen mit Blut getränkten Wattebausch in einen Behälter, so daß die Flöhe davon angezogen wurden. Die Flöhe saugten sich dann so voll mit Blut, daß sie nicht mehr durch die engen Öffnungen des Gefäßes entweichen konnten. Daß die Flöhe im Inneren der Kapsel am Honig oder an Harzen festklebten und darum nicht aus der Kapsel rauskamen ist nur ein Teil der Wahrheit ...
Kammerjäger Als die chemische Industrie im 19. Jahrhundert synthetische Flohpulver in Umlauf brachte, war für die Flohfallen die Zeit abgelaufen. Meyers Konversationslexikon von 1910 kennt den Begriff nicht mehr. Dafür gab es nun den Beruf des Kammerjägers: 1914 liess sich in Esch ein junger Mann nieder und empfahl sich einem "geehrten Publikum" (Escher Tageblatt vom 14.3.1914): "Erlaube mich hierdurch als Kammerjäger zu empfehlen zur radikalen Vertilgung von Ungeziefer aller Art: Kakalaken, Schwaben, Burren, Wanzen, Flöhe, Fliegen, Mäuse und Ratten etc.. Vertilgung von Ungeziefer bei Tieren. Durch eigenes Verfahren ohne scharfe Gifte. Hermann Gies, Esch-Alz. Ehlerlngerstrasse 5" (Escher Tageblatt vom 27.7.1914).
Exponat Flohfalle (6.4 x 2.5 cm), aus (Elfen)Bein geschnitzt. Ein Deckel läßt sich abschrauben, um die eingefangenen Flöhe zu entnehmen und den Lockstoff zu erneuern.
Bein wurde im 19. Jahrhundert u.a. in Berchtesgaden, Fürth, Gröden i.Tirol, Königsberg, Neustadt a.d. Haide, Nürnberg, St. Georgen bei Baireuth gedrechselt. Auf die Herstellung von Flohfallen aber waren vor allem die Drechsler aus Geislingen im Landkreis Göppingen / Baden-Württemberg spezialisiert. Herkunft des Exponates: Nienhagen, Mecklenburg-Vorpommern / Deutschland.
Als die Pest noch um sich griff, hatte man ihr wenig entgegenzusetzen – fromme Sprüche, Einschneiden der schmerzhaften Beulen, schweißtreibende Kuren mit Wurzelextrakten vom Pestwurz, dessen Blätter zur Kühlung auf die Pestbeulen gelegt wurden.
Lit.: Schiedlausky, Günther: Wie man Flöhe fängt. Von Flohfallen und Flohpelzen. In: Kunst & Antiquitäten, Heft 4 (1987), S.26–38.
Irene Labner, Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Knochen-, Geweih-, Elfenbein- und Hornartefakte der Stadt Hall in Tirol, Bacchelaureatsarbeit Innsbruck 2007. https://www.ironirene.com/Arbeit_20komplett.pdf |
Pflegegerätschaften |
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Hammeltalg, Pflege der Apparate |
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Aus dem Bestand des Bandagisten E(rnst) MAYER in Innsbruck stammt dieses Porzellangefäß für "Sebum Ovile", d.h. Hammeltalg.
"Josef Mattes, vormals Ernst Mayer, Innsbruck, Maria-Theresienstrasse 51, Chirurgische Instrumente, Bandagen, orthopädische Apparate, Verbandstoffe" (Almanach der k.k. Staatsbahnen 1902 S.718).
Wozu aber diente der Hammeltalg in den Händen des Herrn Mayer? "(..) vor Rost durch einen Caoutchoucfirniß oder durchs Bereiben mit ganz frischem reinen Hammeltalg geschützt" (Carl Hartmann, Handbuch der Praktischen Metallurgie, Bd.1 Weimar 1847 S.196). "Zur Reinigung und Konservierung der Metallteile und zur Verminderung der Reibung verwendete man Öle und Fette mit folgende Eigenschaften: 'Dieselben müssen, da sie bei ihrer Anwendung längere Zeit mit dem Eisen in Berührung bleiben, frei von Salzen, Säuren und Wassertheilen sein, weil sie sonst den Rost befördern, anstatt ihn zu verhüten'. Als bestes Mittel galt Knochenöl oder Klauenfett. Zum Einfetten von Lauf und Hülse wurde Schweineschmalz verwendet, das aber keinesfalls gesalzen sein durfte. Verwendet wurde auch ein Fett, bestehend aus einem Teil geschmolzenen Hammeltalg und zwei Teilen Baumöl (Olivenöl)" (Wolfgang Finze, Preußische Zündnadelgewehre: Leitfaden für angehende Sammler und Schützen, 2016).
"Die einzelnen Theile werden erhitzt bis zur dunklen Rothgluth und bei dieser Temperatur mit einer kohlenstoffreichen organischen Verbindung, Fett, Knochenöl, Talg, Wachs etc. eingerieben" (Illustrierte Schweizerische Handwerker-Zeitung, Bd.2, Heft 23;1886 S.218).
MAYER verkaufte seinen Hammeltalg also an die Käufer seiner orthopädischen "Apparate" und chirurgischen Instrumente, damit diese ihre Einkäufe vor Rost schützen konnten! Daher hatte er seinen Namen werbeträchtig auf den Fuß des Gefäßes drucken lassen (Rückseite Bild). |
Diverses |
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Henkelmann |
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Der Henkelmann (auf Luxemburgisch "ën Döppen") ist ein heute eher ungebräuchlicher Behälter aus Blech (teilweise Emaille), in dem früher arbeitende Menschen ihr Essen verpackten, um es zum Arbeitsplatz zu transportieren. Begriffsbildend war der Griff - der Henkel -, an dem der Behälter getragen wird. "Die im plattdeutschen "Düppen" genannten Essensträger, bekannt auch als "Henkelmänner", sind beispielsweise ein ganz typisches Utensil aus der Zeit der Industrialisierung" "Henkelmann", der in den 1870er Jahren aufkam und bis in die 1960er Jahre Verwendung fand" Im Hinteren Orient und in England nennt man das Geschirr "Tiffin-carriers": Auch die Franzosen kannten dieses Objekt und nannten es "porte-manger" oder "porte-dîner": Bei der WilhelmEisenbahn in Luxemburg gab es ab 1940 eine Kantine - sie sollte den Henkelmann ablösen: Noch in den 50/60er Jahren benutzte man die Töpfe in den Schulkantinen: Seinen Job verlor der Henkelmann durch das Aufkommen von Werkskantinen und Imbissautomaten, und letztlich durch die verkürzten Arbeitszeiten in der Industrie.
Lit.: Der vorgestellte Essensträger stammt aus dem Nachlass des Arztes Guillaume KOENER, dürfte aber nicht wirklich in der Praxis benutzt worden sein. Am ehesten hat die Haushälterin darin das Essen des Doktors warmgehalten, wenn dieser wieder mal auf Tour war um Patienten in den Öslinger Dörfern zu besuchen ... Die Idee für "Essen auf Rädern" entstand in den 1940er Jahren in Großbritannien. 1947 lieferten die Frauen der britischen Wohlfahrtsorganisation WVS („Women's Voluntary Service“, heute „Women's Royal Voluntary Sercive“, WRVS) in Welwyn Garden City die ersten Essen an alte und pflegebedürftige Menschen aus: „meals on wheels“. In den 1960er Jahren kam Essen auf Rädern nach Deutschland. Das Nachbarschaftshaus an der Berliner Urbanstraße versorgte im Juli 1961 erstmals 30 Kreuzberger Rentner mit warmen Mahlzeiten und benutzte dazu "Henkelmänner". Nota: ein identisches Exponat befindet sich im Stormarnsches Dorfmuseum in Schleswig Holstein: Siehe auch Heimat-Museum Zerf. In den 50er Jahren wurde inwendig eine Oxydschicht aufgetragen, die das Aluminium vor Lebensmittelsäuren und -salzen schützte und damit die grosse Schwäche von Aluminium (Geschmacksveränderungen) beim Einsatz als Kochgeschirr behob. Bald aber läutete das AUS auch für diese Töpfe - als Plastik die Haushalte eroberte ... |
Diverses |
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Nachtlichte (1) |
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Stundenlang sitzt man neben einem Kranken und registriert jeden Atemzug, jede Bewegung, jedes Stöhnen. Auch der Kranke finden keine Ruhe, ist voller Sorge, ob er den Sonnenaufgang erleben wird ...
Licht im Krankenzimmer beruhigt alle Beteiligten, den Wachenden wie den Kranken. Heutzutage brennt zumeist ein kleines elektrisches Licht, früher brannte eine Kerze. Die handelsüblichen Kerzen aber gaben ein viel zu grelles Licht, die massiven Kerzen brannten relativ schnell herunter - eine kostspielige Angelegenheit. In der Apotheke konnte man daher sog. "Veilleuses St. Georgius" aus Nürnberg kaufen, winzig kleine Kerzendochte, die in einem Wasserglas mit Ölzusatz schwammen und die gespenstische Stille im Krankenzimmer erträglich machten ...
Zur Herstellerfirma G.K. - 1808 Gottlob August Glafey (*1.1.1786 in Reichenbach i.V.) übernimmt nach dem Tod seines Onkels Johann Heinrich Glafey dessen Geschäft (Kurzwaren und Spedition) in Nürnberg und betreibt daneben eine Großhandlung mit Leder. Er heiratet am 1. November 1808 Anna Catharina Nürnberg (*29.6.1786 in Nürnberg; † 4.3.1859 in Nürnberg). In den Kriegsjahren wird eine umfangreiche Ledersendung durch die Franzosen beschlagnahmt; Gottlob August Glafey ist dadurch ruiniert, arbeitet als angestellter Buchhalter und betreibt nebenbei einen Südfrüchtehandel. - 1816 beginnt er eine bescheidene Fabrikation von Nachtlichtern. - 1835 Glafey, G.A. Manufacturwaaren und Spedition, nebst einer Nachtlichtfabrik in Oberwöhrdstraße 215a - - 1839 Gottlob August Glafey stirbt am 20.3.1839. - 1842 Glafey, G.A. Kfm. (Manufacturwaaren und Spedition auch Nachtlichterfabrikant in der Hinteren Ledergasse 215 - 1845 Glafey Johann Gottlob August (Enkel) wird am 17.1.1845 geboren. - 1850 Glafey, Anna Cath. Kaufm. Wwe. Nachtlichterfabrik Firma Glafey G.A. in der Hinteren Ledergasse (Eckhaus) 215 - 1852 Glafey, Anna Cath. Kfms.-Witwe. Wohnt in der Hinteren Ledergasse (Eckhaus) 215 - 1856 Glafey, G.A. sel. Wwe. wohnt in der Adlerstraße 192 - 1857 Glafey, Anna Cath. Kfm. Wwe. Oberwöhrdstraße 215a Glafey, Carl u. Jean Gebrüder Nachtlichterfabrikanten in der Adlerstraße 192 - 1863 Glafey C.A. u. G.A. Nachtlichterfabrik in der Adlerstraße 192 - 1865 Glafey Johann Gottlob August (Enkel) ist Geschäftsführer der Firma. - 1867 Glafey G.A. Nachtlichtfabrik. Besitzer: Gottl. Aug. Glafey 192 Adlerstraße - 1869 Glafey J.A. Nachtlichtgeschäft – Adlerstraße. Die Firma beteiligt sich an der Ausstellung in Altona mit einem "Sortiment Nachtlichte aller Qualitäten" und erhält dafür eine Ehrenvolle Anerkennung. - 1870 Glafey Karl August, Nachtlichterfabrikant in der Adlerstraße 32; Glafey Hedwig, Nachtlichtergesch.-Theilhabers-Wwe wohnt in der Adlerstraße 32; Glafey Joh. Aug. Gottl., Geschäftstheilhaber wohnt in der Adlerstraße 32 Die Schutzmarke wurde am 1. Mai 1875 angemeldet und am 22. August 1895 in das Register eingetragen; das Schutzende ist am 30. Juni 2020. - 1880 Im Zuge des Handels- und Zollvertrages zwischen der Schweiz und dem deutschen Zoll- und Handelsverein vom 13. Mai 1869 wird die Fabrikmarke für Nachtlichter während des Zeitraums vom 1. Juli 1880 bis und mit dem 30. September 1880 deponiert. - 1883 Die Firma G.A. Glafey stellt auf der Internationalen Ausstellung für Colonien und Export zu Amsterdam in der deutschen Abteilung "Schnellputzpulver, patentirten säurefreien, nicht abfärbenden Schuh- und Geschirrwichsen" aus und wird von dem anwesenden Hybbeneth vertreten. - 1899 Glafey Johann Gottlob August stirbt am 22.11.1899.
Quellen: Adressbücher Nürnberg Registerauskunft des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA) Ausstellung Altona 1869 - Catalog nebst Führer, Altona, Hermann Uflacker 1869 (Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden) www.dhm.de/datenbank/index.html?/datenbank/neg0/neg00174.html
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Pflegegerätschaften |
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Nachtlichte (2) |
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War man schon einmal in der Apotheke, um Medikamente für einen kranken Angehörigen zu besorgen, so lag es auf der Hand, hier auch die passende Beleuchtung der Krankenstube zu kaufen. Es verwundert also nicht, wenn der Apotheker ... Nachtlichten feilbot (Apotheker Weiler, Grevenmacher). Dass diese Lichtlein in Luxemburg benutzt wurden belegt die folgende Zeitungsannonce: "Sternberg's 24-Sous-Woche. Grosser Reklameverkauf. Carton Nachtlichte für Öl" (Luxemburger Bürgerzeitung vom 9.2.1915).
Vorgestellt wird eine runde Dose aus Press-Karton. (Durchmesser 5.1 cm, Höhe 2.1 cm) der Fa, GLAFEY. Wieso die Dose die N°20 trug bleibt abzuklären. Die Firma GLAFEY wurde 1808 durch Gottlob August Glafey in Nürnberg gegründet. Der Inhalt ihrer Dosen bestand aus einem Schwimmer aus Blech und einer großen Anzahl von Dochten. Diese entzündete man als Nachtlicht oder Teewärmer in einem Glas mit Rüböl. Link: https://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj303/ar303057
Dose erworben 2015 bei "Anno Tabak" / Foire des Antiquités-Kirchberg. Als Kuriosum sei erwähnt, dass Nachtlichten von Glafey sogar das Heilige Grab in Jerusalem erhellten! |
Diverses |
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Nachtlichte (3) |
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Noch heute werden Kerzen der Nürnberger Firma Glafey als "St. Peter-Nachtlichte" verkauft. Die kleinen Lichter brennen mit jedem Speiseöl. Einfach in ein beliebiges Gefäß setzen und auf genügend Öl achten. Tipp: Eine Schale mit Wasser füllen und darauf eine Schicht Öl geben. Brenndauer: zwei bis drei Tage je nach Docht.
Exponat 9x6x2.5 cm grosse Kartondose mit Inhalt, erstanden 12/2016 am Hafen in Innsbruck. |