Pflegegerätschaften


Kurbecher aus Porzellan

Trinkbecher
 

 

  Alle Kurbetriebe im tschechischen Bäderdreieck schenken Wasser aus. Während in Franzensbad und in Marienbad aus Gläsern getrunken wird, benutzen die Kurgäste in Karlsbad traditionell Porzellanbecher. Als Grund für diese Angewohnheit wird der hohe Mineral- und Sintergehalt des dortigen Wassers genannt, der dem Wasser eine Struktur gibt, die in einem Glase sehr unvorteilhaft wirkt.

 

   Um 1920 stellten Zahnärzte eine Verfärbung der Zähne durch das Karlsbader Mineralsalzwasser fest. Abhilfe versprach man sich durch eine Umgestaltung der Henkelbecher: der Henkel wurde ausgehöhlt und diente nun als Trinkröhrchen, wodurch der Kontakt zwischen Wasser und Zähnen verringert wurde. Beim Karlsbader Becher trinkt man aus dem Griff, wobei der Schnabel als eingebauter Trinkhalm fungiert und das Verschütten des Wassers beim Wandeln von Quelle zu Quelle verhindern soll. Ein weiterer Vorteil des Porzellangriffes: das heiße Thermalwasser verläßt das Mundstück gekühlt!

 

Das Mineralwasser sollte langsam in kleinen Schlucken und unter Zurückhalten im Mund aus dem schmalen Mundstück getrunken werden, wozu der “Schnabel” des Kurbechers dient: 3-4mal täglich, und zwar 20-40 Minuten vor dem Essen. Es sollte im Volumen von 250-400 ml getrunken werden, wobei die Menge des Wassers individuell und vom Körpergewicht, vom Alter, vom Zustand des Herzens und des Kreislaufsystems sowie vom Zustand der Nieren und des Ausscheidungssystems abhängig ist.

 

Exponate

Zwei Porzellanbecher. - einer (li.i.B.) aus Marienbad, - einer (re.i.B.) aus ??

Im Karlsbader Trinkbechermuseum sind über 1800 Schnabeltassen ausgestellt. Daß man die "Karlsbader Becher" auch in Marienbad benutzt, zeigt unser Beispiel!

 

Zur Geschichte von Marianske Lazne

Das 1193 gegründete Prämonstratenserstift Tepla war seit dem 12. Jh. Eigentümer grosser Sumpfgebiete in Westböhmen. Als man im 16. Jh. daran ging, aus die Quellen Kochsalz zu gewinnen, bemerkte man den hohen Gehalt des Wassers an Glaubersalz - einem altbewährten Laxativ: die Salzquellen werden 1528 erstmals historisch erwähnt. 1609 wurde das Salzwasser durch J.M. HORNIK "physicus" der Gegend von Cheb erstmals für eine medizinische Bäderbehandlung verwendet - 200 Jahre später begann man, auf Initiative des Stiftsarztes Josef NEHR aus Tepla und des Tepler Abtes, die Quellen systematisch zu nutzen - 1749 erschloss man die sog. Kreuzquelle. Ende des 18. Jh. wurde aus dem sumpfigen Boden ein regelrechtes Bad gestampft - 1808 wurde es Kurbad. Der Ort selber wurde 1818 zum öffentlichen Kurort und 1865 zur unabhängigen Stadt erhoben. In der Belle Epoque tummelten sich in Marienbad der russische Adel, der König von England, Preussen, später der Schah von Persien. In der Zwischenkriegszeit war Marienbad ein Sammelbecken für sudetendeutsche Aktivisten, 1933 ermordeten hier Nazi-Schergen den aus Deutschland geflohenen Philosophen Theodor Lessing.

Heute werden eine ganze Reihe von Quellen genutzt: Kreuz-, Rudolfs-, Ferdinands-, Wald- und Ambrosiusquelle. Das Wasser findet Anwendung in Form von Trinktherapie, Kohlensäure- und Gasbad, Gasinjektionen und Torfumschlägen (Pelioide). Angeboten werden des weiteren Inhalationen, Unterwasser- und klassische Handmassage, Reflexionstherapie, Heilgymnastik und Diät als Heilmittel. Schöne Musikfontäne aus dem Jahr 1986... Bei uns erfuhr man von der Existenz dieses Bades vor allem durch einen Kultfilm der 60er Jahre: "Letztes Jahr in Marienbad" von Alain Resnais - eine Liebesfilm, Gratwanderung zwischen Realität und Traum, in dem ein Mann glaubt, sich zu erinnern, vor einem Jahr von einer Frau geliebt worden zu sein. Diese aber erinnert sich an nichts...