Wärmeflaschen |
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Wärm-Kessel, lux. "Minnich" (Mönch) |
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Im Schwarzwald legten die Bauern Kirschkernsäckchen als Vorläufer der Wärmflasche unter die Bettdecke. Unsere Vorvorväter stellten einen „Schlitten“ mit glühender Kohle unter das Bettleinen, um es vorzuwärmen. In dem Holzgestellt war eine Eisenpfanne (lux. „e Kuvi“ oder „eng Aaschlanter“, da der mit Kohlenglut gefüllte Topf etwas funkelte) aufgehängt, in die, wie gesagt, glühende Kohle gefüllt wurde. Wehe, wenn eine Katze oder ein unvorsichtiges Kind den Krempel umstiess. Dann fingen Bett und Haus Feuer. Siehe dazu den Link: Die Franzosen bezeichneten den Schlitten auch als „servante“, d.h. Dienerin. Die Schelmen unter ihnen nannten den Schlitten „moine de lit“ und dachten dabei vermutlich an den kleinen dicken Mönch, der manches WeiberBettchen wärmte. Oder soll man der folgenden Erklärung Glauben schenken? Die Pfanne mit den glühenden Kohlen hiess in Frankreich "cassot". |
Wärmeflaschen |
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Wärmflasche aus Zinn (1) |
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Synomyma: aether ad narcosin, aether anaestheticus Aether pro narcosi. Abk. Ae. pro narcosi, Narkose-Äther; engl.: anaesthetic ether. Gemäß Arzneibuch ein gereinigter Diäthyläther (Ae. aethylicus), d.h. frei von Aceton, Aldehyden, Peroxiden, schwefliger Säure u. anderen freien Säuren, mit Stabilisator-Zusatz. Muss trocken, lichtgeschützt, kühl u. dicht verschlossen (mit Metallfolie überzogener Korken) aufbewahrt werden. Wegen Explosionsgefahr trotz großer therapeutischer Breite (Letalität ca. 0,3‰) u. schwach muskelrelaxierender Wirkung in Industriestaaten nur noch historisch interessant. |
Wärmeflaschen |
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Wärmflasche aus Zinn (2) |
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Bettflaschen mit abgeflachter Kugelform finden wir häufig im 18. und 19. Jh. - Modelle aus Zinn waren oft gestempelt (Villardry/Angers). Die hier vorgestellte schwere Wärmflasche wurde in Bitburg in der Eifel von einem Zinngiesser DEGIULI (Stempel im Boden der Flasche) hergestellt - das einziselierte Datum 1877 ist ein Glückstreffer für den Sammler. Das Atelier der um 1850 aus Italien zugewanderten Zinngiesserfamilie DEGIULI ist im Kreismuseum Bitburg-Prüm in der ehem. Landwirtschaftsschule Bitburg. ausgestellt.
Die Episode belegt, dass noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Luxemburg Bettflaschen aus Zinn im Gebrauch waren. |