Pharmazie


Glasgefässe

Apotheke Redingen um 1930

 

 

Die beiden hier vorgestellten Apothekergefässe stammen aus dem 1973 aufgelösten Fundus der Apotheke von Redange/Attert im Westen des Grossherzogtums. Diese wurde am 20.4.1860 von Nicolas LIEZ (*1836) gegründet. Bei seinem Tod ging sie an den Ehemann seiner Tochter, einen gew. François MERGEN. Dessen Sohn Aloyse MERGEN heiratete eine Arens, Tochter eines Hotelbesitzers aus Redange, mit der er mehrere Kinder hatte, u.a.
- Erny MERGEN wurde Apotheker und heiratete Monique Rommes und betreibt in Diekirch eine alteingesessene Apotheke, die irgendwann von seinen Söhnen Frank und Eric weitergeführt werden wird.
- Marie-Thérèse Mergen heiratete den Apotheker Al. KIPGEN, der die Apotheke seines Schwiegervaters in Redange weiterführte. Die Konzession lief über die Witwe des Apothekers, Frau M.A. Arens weiter. Bei ihrem Tod verkauften die Erben die Konzession (sie war als Realkonzession vererbbar und frei verkäuflich) 1973 an den Staat.

 

KALI[UM] SULFURICUM
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Das Schwefelsaure Kali ist seit dem 17. Jh. bekannt, seit CROLL die Substanz darstellte. Das weisse, kristalline Pulver gilt als "apéritif" resp. Abführmittel und wird heute nur noch sehr selten in dieser Indikation eingesetzt, da die Substanz in hohen Dosen ausgesprochen toxisch wirkt.


Ol. CALAMI
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Aus der Sumpfpflanze Kalmus resp. Magenwurz (lat. Acorus calamus L.), die seit dem 16. Jh. in Europa bekannt ist, erntet man den Wurzelstock, und gewinnt daraus ein ätherisches Öl, dessen hoher Gehalt an Asaron, am Bitterstoff Acorin und an Gerbstoffen das Öl prädestinieren als aromatischer Bitterstoff, den man bei Appetitmangel und Magendarmbeschwerden anwenden kann - in den sog. "Magenbittern" ist er ein häufiger Bestandteil.
Äusserlich kann man das Öl dem Gurgelwasser beisetzen und hautreizende Umschläge und Bäder damit veranstalten.