Pharmazie


Mörser (2), Bronze

Pistill in Krückenform 

 

 

Der hier vorgestellte, 12.5 cm hohe Mörser mit dem dazugehörigen, 23 cm langen Pistill, stammen aus einem eingesessenen Haus aus Remich an der luxemburger Mosel. Der henkellose und schmucklose (undatierte) Mörser wurde in einer Holzmodel (zwei Hälften) gegossen (längsverlaufende "Naht").

 

Das besondere an diesem Ensemble ist weniger der Mörser, als der Pistill, dessen eine Ende in üblicher Weise kolbig aufgetrieben ist, dessen Griff aber durch Spaltung des noch glühenden Metalles und seitliches Verbiegen, die Form einer Krücke bekam.

 

Derartige Pistille sind typisch für die Spätgotik, (15./16.Jhd).

"Für die hohen deutschen Mörser des späten Mittelalters wurde das Krücken-pistill, auch als Antonius-Kreuz-Pistill bekannt, entwickelt, das in mehreren Abwandlungen auftrat: es konnte oben ösenartig und durchlocht (lyraförmig), halbkreis- oder mondförmig, eiförmig oder schwalben- schwanzartig (gegabelt) sein. Seine Herstellung und Anwendung blieben nicht uf das 15. Jh. beschränkt; in abgewandelter Form trat es noch im 18. Jh. auf".