Pharmazie


Pillenroller, Rollierer

frz. arrondisseur de pilule, engl. pillshaper 

Im Mittelalter rollte der Apotheker jede Portion in der Hand zu mehr oder weniger runden Kügelchen – daher sein Spottname „Pillendreher“.

In der Apotheke wurden aus der plastischen Masse mit Hilfe eines Pillenabschneiders (grosses Holzbrett) Pillen portioniert, pro Rolle entstanden 30 gleich grosse Klümpchen, die dann rolliert, d.h. zu Kügelchen geformt werden mussten. Dazu benutzte der Apotheker seit Beginn des 19. Jahrhunderts eine Art Stempel, mit dem er die Portionen solange auf einer weichen Unterlage hin und her rollte, bis sie perfekt kugelrund waren. Anders ausgedrückt: nach Bestreuen der Rohlinge mit Konspergiermittel wurden sie mit Hilfe des Rollierers durch kreisende Bewegung abgerundet. Dabei war zu beachten, dass der Rollierer nicht zu tief eingestellt war, da die Pillen sonst eine längliche Form annahmen.

Wozu der Skarabäus Stunden brauchte - um aus ungeformtem Dung eine Kugel herzustellen, dazu brauchte der Apotheker nur einige wenige Minuten. Mit einem Rollierer (sagen Sie bitte nie Rollator !) formte der Fachmann die Klümpchen zu Kügelchen , wälzte sie in Bärlapp-Sporen (Lycopodium), damit sie nicht klebten (knausrige Apotheker benutzten auch schon mal Küchenmehl) - und fertig war ein Pillen-Portiönchen : hygienisch, ohne Beimengung von Schweiss und Hautschuppen von der Hand. In Papierchen verpackte man dann jeweils sieben dieser Kügelchen - eine für jeden Tag der Woche.

"Pendant la fabrication des pilules, on obtient une «pâte » : la masse pilulaire. Elle est alors roulée sur la planchette du pilulier et divisée en petits fragments. Les fragments sont ensuite arrondis en les roulant entre le pouce et l’index, puis entre une surface plane et un disque de bois. Nous exposons un tel tampon ayant servi à arrondir les fragments de masse pilulaire" .

Herkunft des Objektes : Lüttich/Belgien.