Pharmazie |
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Salbentöpfe (4) |
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Vorgestellt werden zwei 21 cm hohe Salbentöpfe aus Delfter Produktion, erstanden 2008 auf dem Trödelmarkt, beide aus dem Fundus des Escher Apothekers Alphons ENGELDINGER stammend (siehe Infundierapparat). Zum Gefäss Diascord: Frac. Getrocknete Blätter von scordium : 1/2 Unze Wurzeln von bistorta officinalis: 1/2 Unze Enzianwurzel: 1/2 Unze Wurzeln von potentilla erecta: 1/2 Unze Cassia lignea : 1/2 Unze Zimt : 1/2 Unze Rosenhonig: 2 Pfund Wein von den Canaren: genügend Diktam aus Kreta: 1/2 Unze Samen von berberis vulgaris : 1/2 Unze Ferula gummosa : 1/2 Unze Gummi arabicum: 1/2 Unze Lemnische Erde : 2 Unzen Laudanum : 2 Gros Zingiber officinale : 2 Gros Piper longum : 2 Gros Rote Rosen: 1/2 Unze Styrax calamita : 1/2 Unze. 1654 beschrieb Nicholas CULPEPER (1616-1654) seine Verwendung in der Geburtshilfe: "It is a well composed Electuary, a something appropriate to the nature of women, for it Provokes the Terms, hastens their Labor, helps their usual sickness at the time of their Lying-in, I know nothing better."
Im 19. Jahrhundert war es zum Durchfallmittel verkommen: "Die Verbindung der tonischen und aromatischen Substanzen, aus denen es besteht, weisen diesem Präparat einen Platz unter den Mitteln an, welche die Erregbarkeit der Organe vermehren. Das darin enthaltene Opiumextrakt theilt ihm ebenfalls eine beruhigende Wirkung mit, von der man sich leicht Rechenschaft geben kann. Am allgemeinsten verordnet man das Diascordium gegen die Diarrhoe. In der Gabe von einer halben bis ganzen Drachme des Abends gegeben, beruhigt es, und vermindert es nach und nach die Zahl der Stuhlausleerungen, welche den Kranken so sehr belästigen. Bald verdünnt man das Diascordium mit rothem Wein oder einer Tisane, bald hüllt man es in ungesäuertes Brod ein. Das Letztere ist wegen des unangenehmen Geruches und Geschmackes des Diascordium, wodurch es für manchen Personen schwer zu verschlucken ist, nicht zu vernachlässigen" (Friedrich Ludwig Meissner, Encyclopädie der medicinischen Wissenschaften 1830, Bd. III, S. 381)
zum Gefäss ad pediculos Klassisches Läusemittel war früher das "Unguentum contra pediculos", eine Salbe aus vier Lot Schweinefett, worin zehn Tropfen Fenchel- und eben so viel Anisöl gemischt wurden. Auch gepulverter Nieswurz und die aus dem Orient importierten Kockelskörner (anamirta cocculus) wurden zum Entlausen verwendet. |