Pharmazie


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Biocalciosterina 

Vitamine können vom menschlichen Organismus nicht (mehr) synthetisiert werden - sie sind daher "essentielle", d.h. lebensnotwendige Nährstoffe. Eine Ausnahme bilden die Nicotinsäure, welche in geringem Maß vom Menschen synthetisiert werden kann, und das Vitamin D3, welches durch Licht-einwirkung aus 7-Dehydro-cholesterin gebildet wird. Entsprechend werden Nicotin-säure und Vitamin D3 als semi-essentiell klassifiziert.

Vitamin D wurde 1918 im Fischleberöl entdeckt. Chemischer Name: Calciferol. Durch Bestrahlung der Lebensmittel (Milch, Fleisch) mit UV-STrahlen konnte ab 1924 in der Nahrung eine Substanz erzeugt werden, die in ihrer Wirkung derjenigen des Vitamin D gleich kam. Eine Erklärung für dieses Phänomen gab es zunächst nicht. Später stellte sich heraus, dass bei der Bestrahlung der in jeder Zelle vorhandenen Sterole ... Vitamin D entstanden war.

In seinem Laboratorium in Göttingen, isolierte Adolf Windaus (1876-1959) 1928 drei Formen des D-Vitamins: zwei aus bestrahlten Pflanzensterolen, die er D1 und D2 nannte, und eines aus bestrahlter Haut, das er D3 nannte. 1936 synthetisierte Windaus das Molekül 7-Dehydrocholesterol und konvertierte es durch Bestrahlung zu Vitamin D3, nun Cholecalciferol genannt. Die aus dieser Anordnung resultierende sehr kostengünstige Massenproduktion des Vitamin D3 war die Voraussetzung für die Massenbehandlung der Bevölkerung.

 

Ulkigerweise enthält das hier beworbene, am 6.11.1948 in Mailand patentierte Präparat "Biocalciosterina" der Firma ZENIT (Milano, 33 via Ampère) nicht, wie zu erwarten stand, das Vitamin D3 sondern das altertümliche Vitamin D2 ! Vitamin D1 ist eine Verbindung von Vitamin D2 und Lumisterin. Biologisch wichtig sind die Vitamine D2 (Ergocalciferol) und D3 (Cholecalciferol). Vitamin D4 ist eine gesättigte Form von Vitamin D2.


Vitamin D2 wurde - die Bezeichnung "ergocalciferol" zeigt es an, aus "ergot de seigle", aus dem Mutterkorn, einem Pilz dargestellt, Vitamin D3 wird heutzutage in industriellem Masstab aus Lanolin (Schafswolle) dargestellt.
Biologisch sind beim Menschen sowohl die D2- als auch die D3-Form aktiv, beide werden zu 1,25-dihydroxyvitamin D umgewandelt, allerdings ist die D3-Form besser bioverfügbar und wirkt doppelt so stark wie die D2-form (Trang HM, Cole D, Rubin LA, et al., Evidence that vitamin D3 increases serum 25(OH)vitamin D more efficiently than does vitamin D2, in: Am J Clin Nutr 1998;68:854-8). Vitamin D2 wird beim Menschen in Muskel- und Fettgewebe gespeichert (nicht in der Leber) ...

 

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