Pharmazie


Sirupflasche

Sirup
 

Mit der Entdeckung der Neuen Welt kamen eine Reihe von Medikamenten nach Europa, die zuvor von den Indianern Nordamerikas benutzt worden waren, darunter alte Bekannte wie das Beinwell, die Salbei, die Kamille, der Wacholder, die Weidenrinde und der Löwenzahn. Aber auch eine Reihe von Pflanzen, die nur in der Neuen Welt wuchsen:

- Hamamelis oder Zaubernuss

- die Klettenwurzel "Arctium lappa", die das Wachstum des Krebs verlangsamt

- der indianische Wasserdost "Eupatorium perforatum", der schweisstreibend war und gegen Fieberschübe wirksam war.

- die Traubensilberkerze zum Beruhigen, zur Therapie von Menstruationsbeschwerden und von Schlangenbissen.

Gegen ebendieselben Schlangenbisse war die in den Wäldern Nordamerikas und Kanadas heimische Kreuzblumengewächs Polygala Senecae L. (französisch: Polygale de Virginie; englisch: Seneca, snake-root) wirksam. Von den Seneca-Indianern (vom Stamme der Irokesen) wurde sie ob der Ähnlichkeit ihrer langen, verschlungenen Wurzel eingesetzt zur Behandlung von Schlangenbissen, daher die Bezeichnung der Pflanze als Klapperschlangenwurz.

 

Schon den Indianern war eine andere Wirkung bekannt: die schleimlösende und hustenstillende. Um 1735 kam die Pflanze in die europäischen Apotheken. Aus der Wurzel wird ein Sirup gewonnen, dem eine sekretolytische, also schleimlösende Wirkung nachgesagt wird. In der Tat enthält die Pflanze Triterpensaponine sowie Oligo- und Monosaccharide, Lipide, Xanthonderivate und geringe Mengen an aetherischem Oel und Salicylsäureverbindungen. Der bis zum 1. Weltkrieg in den Apotheken Europas erhältliche Sirup enthielt

- Eingestellten Senega-trockenextrakt

- Ethanol 96 %

- Gereinigtes Wasser

- Glycerol 85 %

- Ammoniak-Lösung 10 %

- Saccharose

 

Die vorgestellte Schüttflasche stammt von Marcel MILLE (1934-2004), von 1968 bis 2004 Apotheker in Kayl. Zweifelsohne hatte er sie von seinem Vater Joseph MILLE (1902-1977), der die Apotheke ab 1946 geführt hatte.