Pharmazie


Allonal

ALLONAL
 

 

Seit der Einführung des Chloralhydrats als erstem Schlafmittel (Liebreich 1869) wurde eine kaum mehr übersehbare Zahl neuer Schlafmittel geschaffen.

ALLONAL wurde 1921 in den Laboratorien der Fa. Roche von dem Chemiker Ernst PREISWERK entwickelt, der 1916 von Ciba zu Roche gewechselt hatte und 1912 bei dieser Firma an der Entwicklung von «Dial» mitgewirkt hatte. "In February, 1922, Allonal (Numal) was introduced" (Adolph B. LOVEMAN, Experimental Aspect of Fixed Eruption due to Alurate, JAMA 1934;102(2):97-101). In Luxemburg wurde der Name am 12.9.1922 gesetzlich geschützt.

Eine Tablette enthielt 0,06 g Allyl-isopropyl-barbitursäure und 0,10 g Pyramidon. Die Zugabe des Pyramidons diente offenbar der Verminderung der Giftwirkung des Mittels. Das schmerzstillende Beruhigungs- und Schlafmittel war das erste Medikament der Fa. Merck, das Substanzen enthielt, die durch chemische Synthese hergestellt waren.

Allonal war nach den Angaben der darstellenden Firma eine ,,Doppelverbindung" aus 6 Teilen Isopropylpropenyl-barbitursäure und 10 Teilen Amidopyrin (Pyramidon), die nur in Form von Tabletten zu 0,16 in den Handel gelangte. Der Körper war von gelber Farbe und schmeckte bitter.

1926 berichteten Dr. Wilhelm GRÜNBAUM aus Eggenburg/NÖ in: WMW (S.385) und wie Dr. Franz FRIEDRICH aus Waltendorf bei Graz (S.1533) ganz begeistert über das neue Produkt, letzterer hatte es sogar an sich selbst getestet ...

Produktion in den USA: ab 1928 produzierte die Firma Roche zuerst in New York, dann in Nutley Barbiturate und das in den Staaten sehr erfolgreiche Schlafmittel Allonal.

 

Exponat

4.1 cm hohes Fläschen. Heutzutage wird das Präparat nur noch selten verschrieben, da es durch bessere Präparate abgelöst ist. Allonal, Somnifen und Dial lassen auf Grund der Rechenversuche nach Schlafmittelschlaf eine Beeinträchtigung der Leistung am Morgen erkennen. Veronal zeigt diese Nachwirkung in geringerem Maße. Luminal setzt die Leistungsfähigkeit am stärksten und regelmäßig herab.