Pharmazie


Oblatenverschlußapparat n. CEVCIK

Oblatenpresse 6
 

"Das dem Franz Sevcik auf einen verbesserten Apparat, um pulverförmige Arzneimittel in Oblaten einzuschließen, unterm 24. December 1876 ertheilte ausschließende Privilegium, auf die Dauer des zweiten Jahres" (Wiener Zeitung, 21. Febr. 1878).

 

"Privilegiumsertheilung. Dem Herrn Anton Jira in Prag wurde auf eine Knopfbefestigung, dem Herrn Franz Sevcik in Prag auf eine Vorrichtung zur Erzeugung von Oblaten, sowohl vertieften, als Taschenoblaten mit gespanntem Dampf, dem Herro Wenzel Haberzettl in Saaz auf eine neue Hopfendarre, dann dem Herrn Franz Schwarz und Emerich Schimmel in Marienbad auf ein selbstschließendes Aussatzband für Thüren ein ausschließendes Privilegium ertheilt" (Prager Abendblatt, 24. März 1888).

 

"Sevcik’scher Oblaten-Verschlussapparat. Dieser Apparat besteht nur aus zwei Theilen: 1) aus dem Monteur oder Aufsatz, einem 3 Ctm. langen, im Lichten 1,7 Ctm. weiten Doppelcylinder (aus Weissblech oder Silber) mit beliebig verschiebbarem Docht, welcher als Befeuchter dient, und mit einem dem Dochte entgegengesetzten festen Ende, mit welchem der dichte Schluss der beiden Oblaten vollendet wird; 2) aus einem hölzernen, polirten Untersatz mit einer Vertiefung für die Aufnahme der zuschliessenden Oblaten. Um die Oblaten mit diesem Apparat zu füllen, werden die Pulver wie bisher auf Pulverschiffchen oder Kartenblättern dosirt und dann folgendermaassen verfahren: 1. Eine Oblate wird auf die Vertiefung des Untersatzes gelegt; der Docht des Aufsatzes wird vorgeschoben, mit Wasser benetzt und durch mehrmaliges Andrücken gegen ein reines trockenes Handtuch von der überschüssigen Feuchtigkeit befreit. Es genügt der so vorbereitete Docht mindestens für 12 Pulver. Nachdem der gefeuchtete Docht zurückge-schoben ist, wird der Aufsatz mit der Dochtseite auf die auf dem Untersatze liegende Oblate gestellt. 2. Den so zusammengestellten Apparat fasst man und zwar den Aufsatz mit Daumen und Zeigefinger, schüttet durch das Rohr des Aufsatzes mit der rechten Hand das Pulver auf die Oblate und klopft gegen die Unterlage einige Male schwach an, wodurch sich das Pulver auf der Oblate gleichmässig ausbreitet. 3. Der Docht des Aufsatzes wird nun gegen die Oblate vorgeschoben, wieder zurückgezogen und der Aufsatz abgenommen. 4. Eine zweite Oblate wird auf die erste genau passend angelegt, der Aufsatz mit dem festen Ende darauf gestellt und festgedrückt und zwar durch Auflegen der beiden Daumen auf das Dochtende des Aufsatzes, wodurch die Oblate geschlossen wird. Es ist wesentlich, dass der Docht nur feucht und nicht nass angewendet wird, da er sonst den Rand der Oblate mit Feuchtigkeit überladet, dann auch die benetzten Ränder der Oblate nach dem Trocknen ein hornartiges und gar nicht einladendes Aussehen annehmen. Bei einiger Uebung arbeitet man mit diesem Apparat ebenso schnell, wie wenn man die Pulver in Papierkapseln dispensirt. Der Preis des kleineren Apparats ist 1,40 Mk. , des grösseren 1,60 Mk. Bezugsstelle : Apotheker F. Sevcik zu Prag, Kleinseite" (Hermann Hager, 1883).

 

"Der tschechoslowakische Beitrag an der Entwicklung, wie z.B. am Oblatenverschluß-apparat, ist hervorgehoben. Es wird gezeigt, wie Limousin's Erfindung durch Sevcik, Vomacka und Morstadt erweitert, verbessert und vereinfacht wurde" (Jaroslav Hladik, Zur Geschichte der Pharmazie, Geschichtsbeilage der Deutschen Apotheker-Zeitung, Das neue pharmazeutische Museum in Bratislava (Preßburg), 1961 n°2).

 

"Zum Gebrauch öffet man den Apparat, legt den vertieften Theil der Oblaten in die Öffnungen oder Vertiefungen des Untertheils, schließt den Apparat, schüttet durch die trichterförmigen Öffnungen des Deckels das Pulver in die Oblaten und drückt es mit dem Stopfer, welcher der Zeigefingerspitze aufgesetzt ist, nieder, Hierauf öffnet man den Apparat und drückt den anderen Theil der Oblate in die Öffnung des Deckels. Diese in dem Deckel liegende Oblatentheile werden schnell mit der wassernassen Rolle des Befeuchters befeuchtet, dann schließt man sofort den Apparat. Nach 5-10 Minuten öffnet man den Apparat und drückt die im Deckel sitzenden geschlossenen Oblaten mittels des Stopfers heraus" (Hermann Hager, Technik der Pharmaceutischen Receptur, Berlin 1890 S.171).

"Mit einem passenden Stopfer wird das Pulver in den Oblaten festgedrückt. Hat man so die Oblaten gefüllt, so wird die Füllplatte abgenommen, die Platte mit den darin sitzenden Deckoblaten gefüllt auf die untere Platte umgelegt und in den vier Ecken langsam, gleichmäßig und waagrecht heruntergedrückt" (G. Friedrichs, G. Arends und H. Zörnig, Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis: Für Apotheker, Ärzte, Drogisten, Berlin 1930 S.804).

 

 

Exponat

CEVCIK'sche Oblatenverschlussapparat von 1876. Erhältlich in gepresstem Nickelblech, in 4 Größen erhältlich - die beiden mittleren waren die am häufigsten Benutzen. Schon 1890 wird er "der alte" genannt (Hermann Hager, Technik Der Pharmaceutischen Receptur, Berlin 1890 S.168). Es waren für diese Apparate 7 verschieden große Blbaten verwendbar, mit einer diametrischen Ausdehnung von 16, 18, 20, 22, 24, 28 und 30 mm. Jeder Apparat gestattete die Herstellung von 10 Oblaten gleichzeitig.

Elegant vernickelter Apparat des Herstellers F.A. Wolff & Söhne in Wien V, Mittersteig 26. Es fehlt der Befeuchter und der Stopfer.

 

Gebrauchsanweisung: "Man legt die nöthigen Oblaten in die im Untertheile des Apparates angebrachten Vertiefungen, schließt den Deckel, schüttet durch die trichterförmigen Öffnungen des Deckels die Pulver in die Oblaten und drückt sie mit dem Stopfer, welcher auf den Zeigefinger aufgesetzt wird, nieder. Hierauf öffnet man den Apparat, drückt den zweiten Theil der Oblaten in die Öffnungen des Deckels, befeuchtet sie rasch mit der stark angefeuchteten Wilzwalze, schließt den Apparat fest und entfernt die im Deckel sitzengebliebenen geschlossenen Oblaten mittels des Stopfers"