Pharmazie


Opiumtinktur (1)

 

 

Opiumtinktur (Synonyme Tinctura Opii simplex, Tinctura Opii normata, Opium tincture, Eingestellte Opiumtinktur, Normierte Opiumtinktur ph. Eur) ist eine alkoholische Lösung von Opium. Sie wurde bis ins frühe 20. Jahrhundert häufig verordnet, heute nur noch selten.

 

Die Tinctura opii normata enthält laut internationaler Konvention 1% resp. 10% Morphin - sie wird direkt aus pulverisiertem Opium hergestellt.

 

Im Gegensatz zur "tinctura simplex", der Grundsubstanz, enthält die "tinctura crocata" Safran und hat dementsprechend eine gelbe Farbe.

 

  

Exponat

Vorgestellt wird eine 18 cm hohe braune Apotheken-Flasche, erworben 2006 auf einem Flohmarkt in Münster/Westphalen. Gleiche Flasche erworben 7/2018 in Völs.

Pharmazie


Opiumtinktur (2)

Bildschirmfoto_2020-02-21_um_17.52.55.png
 

Tinctura OPII Crocata (Safranhaltige Opiumtinktur, Laudanum liquidum Sydenhami) erhält man nach dem Arzneibuch für das Deutsche Reich durch Ausziehen von 1 Teil Opiumpulver, 5 Teilen Safran, 1 Teil Gewürznelken und 1 Teil Zimmet mit 75 Teilen verdünntem Weingeist und 75 Teilen Wasser.

 

Sie enthält in 100 g das Lösliche aus nahezu 10 g Opium oder annähernd 1 g Morphin. Größte Einzelgabe 1,5 g, größte Tagesgabe 5 g.

 

Die Tinktur ist dunkel-gelb-rot, in der Verdünnung rein gelb, riecht nach Safran und schmeckt bitter.

 

30 T. Safran, 10 T. Nelkenpulver und 10 T. chinesisches Zimtpulver werden mit einer Mischung von 250 T. Weingeist und 250 T. Wasser nach dem Mazerationsverfahren (Allgemeine Bestimmungen, Seite 5) während 6 Tagen extrahiert. Hierauf wird koliert und der Rückstand abgepresst. Zu den vereinigten Kolatur- und Pressflüssigkeiten wird eine Lösung von 50 T. Opiumtrockenextrakt in 50 T. Wasser zugemischt. Nach 14tägigem Stehenlassen an einem kühlen Orte wird filtriert und das Filtrat durch Nachwaschen des Filters mit der nötigen Menge Wasser auf 1000 T. ergänzt.

 

Pharmazie


Opiumwaage (1)

P1040143
 

 

      Betäubende Mittel wie Alraune und Opium waren seit der Antike in Europa bekannt und schon die römische Medizinschule von Alexandria kannte den sehr komplex zusammengesetzten Schlafschwamm, den das Mittelalter schließlich wiederentdeckte „nimm Opium Thebaicum, Hyoscyaminsaft (Bilsen-kraut), grüne Brombeeren, Salatsamen, den Saft von Hanf, Mohn, Mandragora und Efeu. Diese alle gebe in ein Gefäß und tauche hierein einen neuen Seeschwamm, geradeso wie er aus dem Meer kommt" (Nicolaus Salernitanus, 12. Jh.), um ihn im 15. Jahrhundert wegen seiner Gefährlichkeit wieder beiseitezulegen.

 

Im 16. Jh. führte Paracelsus Opium unter der Bezeichnung LAUDANUM (d.h. lobenswert) in die Pharmakopoe ein, eine 10%ige alkoholische Opiumtinktur, der Paracelsus Gold und Perlenpulver beimischte. Wegen der vielen Nebenwirkungen führten clevere Apotheker alle erdenkliche Korrigentien hinzu - Zimt, Nelken und Safran, aber auch anticholinerge Nachtschattengewächse, wie Tollkirsche, Alraune oder Bilsenkraut oder Anticholinergika wie Atropin - sodaß das Laudanum von Ort zu Ort sehr verschieden ausfallen konnte.

 

In Europa wurde also seit jeher Opium benutzt, vor allem das aus den Samenkörnern gepresste Öle, das in Küche und Bad Verwendung fand. Noch im 19. Jahrhundert schätzte man das im aegyptischen Theben angepflanzte "Opium Thebaicum", dasjenige aus Smyrna und Constantinopel sowie das Indische (Simon Fränkel, Das Opium, dessen Physiographie, Geschichte, Bestandtheile, Pharmokodynamik, Anwendungsweise und Präparate, Breslau 1837 S.5). Opium aus Fernost wurde erst im 19. Jahrhundert in Europa zum Thema …

 

Exponat

Fernöstliche (Siam, China) Waage aus dem ausgehenden 19. Jh., wie sie zum Abwiegen von Gold, Silber, Heilpulvern und -kräutern … oder Opium verwendet wurden.

- Zweiteiliger, nicht verzierter, geigenförmiger Holzkasten, am Hals ein Drehgelenk. Maße: 325 x 90 x 30 mm.

- Der 25 cm langer Beinstift (Elfenbein?) wurde an einem Finger der linken Hand aufgehängt. Er trägt 3 verschiedenen Skalen (schwarze Strich-einteilungen), die durch Punkte markiert sind. Am Balkenende, an einem Ring aus Messing, befindet sich ein runder Haken mit beweglichem Zeiger.

- Schale von 7.2 cm Durchmesser aus Messing.

- 25 Gramm schweres, ovales Gegengewicht, ebenfalls aus Messing (an einem roten Faden).

 

Noch im 19. Jahrhundert benutzten die Opiumhändler diese handlichen Fingerwaagen in ihrem klassischen in Geigenkastenform gearbeiteten Etui (Deutsches Historisches Museum).

 

cf. ähnliche Waage "Yao minority, Southern China, early 20th century" – mit besser erhaltenen roten Quasten am Stift (Anspielung an das Rot des blühenden Mohns?):

                                                   https://underthebo.com/antique-arts/yao-opium-scale-ya107/

Von den echten Opiumhändlern werden alldieweil elektronische Präzisionswaagen benutzt.

 

Erstanden 1/2018 Flohmarkt Völs.

Pharmazie


Opiumwaage (2), Myanmar

 

 

Burma, das heutige Myanmar, ist ein extrem armes und politisch isoliertes Land. Der Anbau von Opium war bis 2001 oftmals die einzige Einnahme-quelle der Bauernfamilien. Der Anbau ist seitdem rückläufig. Die Opium-produktion im Jahr 2004 wurde mit 370 metrischen Tonnen erfasst, was einen Rückgang von 54 % im Vergleich zu 2003 bedeutet. Nach der Studie waren 260.000 Haushalte 2004 in Opium-anbau verwickelt. Die meisten von ihnen befinden sich in verlassenen, gebirgigen und isolierten Gegenden, und Opium ist meist die wichtigste oder einzige Einkommensquelle. Es ist jedoch hervorzuheben, dass das durchschnittliche Einkommen von Haushalten, die kein Opium anbauen, um 30 % höher ist als jenes von Opium produzierenden Haushalten. In der Shan Provinz beläuft sich die Opiumproduktion traditionell auf mehr als 90 % der gesamten Produktion in Myanmar.

 

Zu den "Opiumgewichten

Ab dem 16. Jh. gibt es Berichte von Asienreisenden über die Gewichte. Nachdem König Thibaw Min 1885 von den Engländern zum Abdanken gezwungen wurde, wurden keine offiziellen Bronzegewichte mehr gegossen - die Engländer ersetzen sie durch flache, runde Eisengewichte. Nur in entlegenen Regionen werden sie immer noch verwendet.

Westliche Reisende und Händler prägten später den romantischen Begriff "Opiumgewicht". Tatsächlich wurden die bronzenen Gewichte in Tier- resp. Buddhaform zum Abwiegen aller Arten von Waren in asiatischen Ländern benutzt. In entlegenen Regionen sind sie heute noch im Einsatz.

 

Exponat

Aus dem "Goldenen Deieck" Laos / Thailand / Myanmar stammt die hier vorgestellte, bei Touristen als Mitbringsel sehr beliebte Opiumwaage, in einem Etui aus Holz mit zwei geschnitzten Elefanten.

Es gibt ähnliche Waagen mit einer zentralen Aussparung für die beiden Waagschalen und zwei großen seitlichen Ausläufern (für die Arme der Waage). Von den echten Opiumhändlern werden alldieweil längst elektronische Präzisionswaagen benutzt...

Opiumgewichte in Form von Buddhafigürchen.

Pharmazie


Opotherapie

 

1906 stellten der Franzose Paul CARNOT (1869-1957) und seine Mitarbeiterin Catherine Deflandre die Hypothese auf, dass ein humoraler Faktor die Blutbildung regele. Ihre Hypothese gründet auf Experimenten, bei denen das Blutserum von Kaninchen, die zuvor durch Aderlass anämisch gemacht wurden, nach Injektion in gesunde Kaninchen bei diesen die Anzahl roter Blutkörperchen deutlich erhöht.
"En 1906 le docteur CARNOT, professeur de thérapeutique à la Faculté de Médecine de Paris et médecin des Hôpitaux, communiquait au monde savant, en conclusion d'une série de travaux de laboratoire et d'applications pratiques, que le traitement de tous les états anémiques allait, hors d'un empirisme souvent grossier, être orienté, à son tour, dans la voie féconde de la Sérothérapie: en administrant à un organisme anémisé du sérum d'animaux mis, par saignée préalable, en pleine crise de régénération hématique, c'est-à-dire du "sérum hémopoïétique", on provoque une augmentation rapide et durable du nombre des globules rouges et de leur richesse en hémoglobine" (Werbung der Fa. ROUSSEL).

1909 griff der seit 1903 in Paris lebende Tierarzt Gaston ROUSSEL (1877-1947) aus Auxerre die Idee CARNOT's auf. Aus Kaninchen liess sich kein industrielles Produkt darstellen ! So wandte sich ROUSSEL den Pferden des Fuhrbetriebs in Pantin zu, der "Compagnie générale des Omnibus", deren medizinische Überwachung ihm oblag. An den Pferden bestätigte ROUSSEL die Beobachtung, die CARNOT an Kaninchen gemacht hatte - dass das Serum aus dem zweiten Aderlass eine besondere Wirkung gegen die Blutarmut aufwies.

Wie also dieses Wundermittel in industriellen Mengen produzieren? 1920 begründete ROUSSEL, zusammen mit den Kollegen A. Caldairon und A. Lindeboom das "Seruminstitut", dessen Stallungen (1920 nur 100, 1926 an die 1.000 Pferde) ausserhalb von Paris verlegt wurden, in die Gemeinde Romainville.

Bei dem Präparat "HEMOSTYL" handelt es sich nicht um die Reindarstellung eines Wirkprinzips, sondern um eine "Opothérapie sérique", eine Therapie mit einem Gesamt-Organ-präparat. Wirkprinzip des HEMOSTYL ist - aus heutiger Sicht - das in der Niere produzierte Hormon EPO - berühmt-berüchtigt als Dopingmittel.


Der Inhalt der HEMOSTYL-Ampullen konnte sowohl per os, als auch rectal, subcutan (durch einen Arzt) oder lokal verabreicht werden.

Auch als Sirop in reich genoppten Flaschen im Handel sowie in Tablettenform.

1928 wurde im gleichen Romainville die Fa. Uclaf gegründet "Usines Chimiques des Laboratoires Français", 1961 Gründung des Unternehmens ROUSSEL-Uclaf.
Ab 1968 beteiligte sich Hoechst am Firmenkapital, und sollte von nun an nicht mehr locker lassen: 1974 übernahm Hoechst die Aktienmehrheit, 1993 wurden die Betriebe Hoechst und ROUSSEL zusammengelegt (OPA !).

Siehe auch unter Werbung.
Vorgestellt werden eine Werbeschachtel (Arztmuster, 4 Amp.), eine Verkaufspackung (6 Amp) sowie eine Originalampulle aus der Werbeschachtel.

Lit.:
- Clotilde Camille Deflandre, Les applications du sérum hémopoïétique, dissertation, 1910.
- M. Hecquet, Le sérum hémopoïétique: son action dans les anémies tuberculeuses (Université de Lille), 1912.

Pharmazie


OPTALIDON

OPTALIDON
 

 

Nein, das Optalidon enthält kein Opium, auch wenn der Verkäufer "Am Hafen" in Innsbruck das dachte (April 2018).

 

1893 synthetisierte Hoechst sein Aminophenazon – ein Molekül, das in der Folge in einer Unmenge von Schmerzmitteln und Fiebersenkern eingesetzt wurde. Als Erfinder gelten Friedrich Stolz (1860-1936) und Ludwig Knorr (1859-1921). 1897 brachte Hoechst sein Aminophenazon als Pyramidon® auf den Markt. 

 

Auch im 1929 entwickelten Optalidon seines Konkurrenten Sandoz, welches 1930 in den Handel kam (Rudolf Nussmann. Dtsch.med.Wschr. 56, 1175 (1930) war Aminophenazon enthalten.

 

Zur Kombination

"Es ist bekannt, daß Purinkörper wie Koffein oder Theobromin sedative Effekte zu steigern vermögen, indem sie die Durchlässigkeit der Zellen für das Sedativum und damit dessen Wirkung erhöhen. Dies wurde 1929 zuerst im Optalidon therpautisch ausgewertet, einer Kombination eines Barbitursäurederivates mit Pyramidon und Koffein" (Süddeutsche Apotheker-Zeitung 1932 Nr.63S.437)1931 berichteten W. GLOOR und K. ROHR in der Schweizer Med. Zschr. von dem neuen Schmerzmittel, dem Optalidon.

"Als ein Mittel zur Schmerzbekämpfung sei das neue Kopf schmerzmittel Optalidon erwähnt, das eine vorzügliche Arznei gegen den „Kater" darstellt und ihn, wenn es vor dem Schlafengehen eingenommen wird, gar nicht aufkommen läßt" (Salzburger Volksblatt, 22. Aug. 1934) - die Österreicher interessierte der Kater mehr als alles andere!

 

"ln allen Fällen bewährte sich in meiner langjährigen Praxis am besten das Optalidon. Dieses von der Chemischen F’abrik, vormals Sandoz in Basel in den Handel gebrachte Präparat, das gleichfalls eine Mischdroge ist und als Dragees in Verwendung kommt, deren jedes aus Sandoptal (Isobutylbarbitursäure 0,05), Dimelhylamino-phenazon 0,125, Coffein 0,025) besteht, also kein Opiat enthält, hat mir bei allen schmerzhaften Zuständen chronischer Krankheiten die allerbesten Dienste geleistet. Zwei Dragees genügen, um selbst heftige Schmerzen von Prostatikern, von mit Blasenleiden behafteten, bei lanzinierenden Schmerzen der Tabiker, bei Ischias und anderen Neuralgien zeitweilig zum Verschwinden zu bringen und abends vor dem Schlafengehen genommen die Nachtruhe dieser Patienten zu gewährleisten. Das Mittel kann monatelang genommen werden ohne irgend eine schädliche Nachwirkung zu erzeugen und kann sofort ausgesetzt werden, wenn nach der Behebung der Krankheit die Schmerzen aufhören. Auf Grund meiner nun mehrjährigen Erfahrung kann ich dieses Mittel im Interesse der leidenden Menschheit allen Kollegen auf das wärmste empfehlen" (Ludwig Frey, Schweiz. Mediz.Wochenschrift 1935 Nr.24 S.671; Nr.33 S.917). 


Das "Optal" kommt also vom Sandoz-Vorläufer-Produkt, dem Beruhigungsmittel  Sandoptal 

 


Exponat

Wegen seiner schweren Nebenwirkungen wurde der Verkauf amino-phenazon-haltiger Medikamente in Österreich ab dem 1. Jänner 1992 verboten und durch Prop-oxy-phenazon ersetzt. Das Etikett auf unserm Fläschchen enthält leider keine Inhaltsangaben, bzw. das Etikett auf der Rückseite fehlt. Doch dürfte der Inhalt noch der alten Rezeptur entsprochen haben.

Pharmazie


Pappschachtel

THILL
 

Vorgestellt wird eine Pappdose der Droguerie Jean THILL in Grevenmacher

Pharmazie


Pappschachtel (1), runde

um 1910 

Seit 1824 werden Medikamente nicht mehr in Spanschachteln, sondern in Pappschächtelchen verpackt.
MAYRISCH Léopold *3.5.1837 in Echternach als Sohn des Arztes jean-Mathias MAYRISCH. Er wurde am 21.11.1863 in Luxemburg als Apotheker angenommen und arbeitete zunächst in der HARSCH' schen Pharmazie in Hosingen, die er 1866 übernahm. 1871 übernahm er von Louis WEHENKEL die am 11.6.1842 eröffnete Apotheke von Mersch...
Durchmesser der vorgestellten Schachtel: 60 mm

Pharmazie


Pappschachtel (2), runde

Apotheke E. Ross 

1942 füllte der Apotheker Ernest ROSS (unter deutscher Besatzung war sein Vorname zu Ernst abgeändert worden) ein Hautpulver in diese Papp- kartonschachtel ab.

DERMATOL beinhaltet basisches Wismutgallat (Bismutum subgallicum), ein Salz der Gallussäure. Es war ein beliebtes äusseres Desinfektionsmittel, darf aber (zumindest in Deutschland) seit dem 1.7.2003 nicht mehr verkauft werden, da seine Wirksamkeit nicht erwiesen ist.

Ernest Jean ROSS *12.7.1891 wurde am 2.12.1914 in Luxemburg als Apotheker zugelassen. Das „Annuaire officiel“ von 1931 führt ihn als „pharmacien avec officine“ in Niedercorn. Idem 1939 (Memorial). 1950 immer noch Inhaber einer Konzession in Differdingen (Memorial). Am 28.2.1953 wurde er ermächtigt «à reprendre et à exploiter la pharmacie BICHEL à Luxembourg» (Memorial n°20 vom 10.4.1953). 1958 und 1961 immer noch Apothekenbesitzer in der Hauptstadt (Luxemburger MarienKalender 1958, 1961). Am 12.1.1955 wurde ROSS Ersatzmitglied der «Commission de conciliation et d’arbitrage pour les contestations entre les institutions d’assistance sociale et les médecins» (Memorial n°6 vom 27.1.1955). Am 7.11.1960 wurde er in dieser Funktion ersetzt durch den Apotheker Paul TRIERWEILER (Memorial n°63 vom 17.11.1960). ROSS starb in Luxemburg am 30.4.1971.

Pharmazie


Pappschachtel (3), runde

Pappschachtel, um 1960 

Vater Edouard WIDUNG verlegte die Mohrenapotheke 1935 an ihren heutigen Standort am Eingang zum Eicherberg, wo der Sohn Robert WIDUNG den Traditionsbetrieb weiterführt.

Nota: in einer Zeit der rassischen Sensibilität erschrickt der Name "nègre", man spricht lieber von "coloured man" oder "Eingeborenem". Dabei sind Begriffe wie "négritude" und "art nègre" durchaus akzeptiert.

Pharmazie


Pappschachtel (4), runde

Runde Pappschachtel, 1974 

An die jüngere Geschichte der Apotheken unserer Hauptstadt erinnert diese Pappschachtel der Schwanenaoptheke in Haus 4-6 der Fleischergasse.

HOCHHERTZ Jodocus-Fredericus stammte aus Clusendorf in Westphalen. Am 14.6.1734 wurde er in Luxemburg eingebürgert. 1747 wird er als Apotheker " au cygne " in der Neuthorstrasse N°20 genannt. Er starb in Luxemburg am 30.10.1786. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Jodocus-Fredericus-Theodor *10.4.1748 in Luxemburg. Er starb in Luxemburg am 31.1.1803. Einen direkten Nachfolger gab es nicht.

Sein Sohn TheodorNicolas HOCHHERTZ (1778-) wurde erst am 17.4.1803 als Apotheker zugelassen, zu spät, um den Betrieb übernehmen zu können, so gründete er im Sommer 1803 eine neue Schwanenapotheke, die er 1833 verkaufe.

Die Apotheke wurde von dem Nachfolger, dem aus Trier zugezogenen Friedrich-Georg-Alexander FISCHER (*1810) 1839 in die Fleischergasse verlegt, 1879 gehörte sie seinem Sohn Jean Pierre Friedrich FISCHER (*1839), der sie 1896 an Aloys KUBORN (1866-1958) verkaufte, der mit Julie Lassner verheiratet war. Die Apotheke gehörte später dessen Bruder Jean-Pierre KUBORN (1869-1943).

Letzte Besitzer waren Lucien PITZ (1907-1994) und Alex SUBTIL (1925-1979). Heute ist hier ein Innendekorationsgeschäft untergebracht ...

Pharmazie


Pappschachtel (5), runde

 

Pierre-Joseph-Edgar BISCHOFF *17.11.1880. Letzte Examina 14.5.1902. Ab 1903 finden wir BISCHOFF als Eigentümer der Apotheker in Capellen / Mamer, nachdem sich sein Schwiegervater nach L.-Rollingergrund zurückgezogen hatte. BISCHOFF hatte am 19.10.1903 in Cap/Mamer Marie-Cathérine- Henriette Wagner gen. Marie geheiratet, Tochter des Apothekers Jean-Pierre WAGNER aus Capellen. BISCHOFF starb bereits am 22.10.1917 in Capellen, im Alter von nur 37 Jahren – ohne Nachkommen. Die Apotheke wurde danach über viele Jahre (1918-1950) im Namen der Witwe durch einen Provisor versorgt.

Vorgestellt wird eine runde Pappschachtel der Apotheke BISCHOFF-WAGNER, datiert 15.2.1935, wie sie von den Provisoren benutzt wurde.

Erstanden am 22.4.2006 auf einem Trödelmarkt in Steinfort.