Pharmazie |
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Steinoel: LEUKICHTAN |
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Große 250g Blechdose, Praxisgröße, 1933
Die Salbe (Leukichtansalbe) wurde als 20g-Packung 1936 registriert (Reg.-Nr. 4531) (Pharmaceutische Post 19. September 1936).
Zur Geschichte des Ausgangsstoffes "Die Nachrichten über das Seefelder Schieferöl reichen weit zurück und verlieren sich im Sagenhaften. In der kleinen Ortschaft Leithen findet sich ein Gemälde an einer Hausfront, welches den Zweikampf zwischen dem ortsansässigen, bäuerlichen Riesen Thyrsus und einem fremden Ritter Haymon darstellt. Thyrsus soll angeblich um 860 n.Chr. in diesem Hause gelebt haben. Er wurde in dem Zweikampf erschlagen und sein Blut versickerte im Boden. Der Volksmund deutete das aus den Schiefern gewinnbare dunkle Öl als das Blut des Thyrsus, woraus sich die mundartliche Bezeichnung als "Dirschen-öl" ableitete. Die moderne Chemie hat festgestellt, daß das Öl tatsächlich eine Beziehung zu Blut besitzt. Es lassen sich sogenannte "Porphyrine" nachweisen, die Abkömmlinge des roten Blutfarbstoffes sind. Aber das hat natürlich nichts mit dem Riesen Thyrsus zu tun.
Quelle https://www.zobodat.at/pdf/Jb-Verein-Schutz-Alpenpfl-Tiere_36_1971_0143-0153.pdf |
Pharmazie |
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Steinoel: Globichthol |
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Kein Export ins Protektorat Böhmen/Mähren "Zwischen dem Protektorat und dem Reich bestand zunächst [Ausrufung des Protektorates am 15.3.1939] eine Zollgrenze. Kurze Zeit später wurde das Oberfinanzpräsidium Böhmen und Mähren gegründet, das die Zoll- und Steuerverwaltung im Protektorat übernahm. Die Befehlsstellen an der Protektoratsgrenze übernahm das OFP jedoch erst am 01.10.1940 mit dem Wegfall der Zollgrenze" |
Pharmazie |
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Steinoel, Salbentopf (1) |
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Arbeiter waren früher schlecht geschützt vor dem glühend heissen Eisen - Lederschürzen, wo heute feuerfeste Ganzkörperanzüge Standard sind ... Kleine Verletzungen, die keine Verlegung des Patienten in ein Hospital erforderten, wurden vor Ort in einer "Infirmerie" des Werkes behandelt, wo ein vom Werk angestellter Krankenpfleger sich des Arbeiters annahm. Zu den Standardpräparaten in der Krankenstation des Werkes ARBED-Belval gehörte ICHTHYOL:
Ichthyol
Anwendung Wichtig für die Wirkung ist der hohe (10% in der Trockensubstanz) Anteil an Schwefel im Oel. Die niedrige Komplikationsrate bei der Behandlung mit ICHTHYOL prädestiniert es für die Verwendung durch Laienpersonal. Patienten erinnern sich an den leicht beissenden Geruch der Substanz. Andere fanden den Geruch angenehm würzig ... Wir stellen einen Salbentopf vor (Höhe 15 cm, Durchmesser 9 cm), der offenbar in der Krankenstation des Werkes ARBED-Belval benutzt wurde.
Zur Datierung |
Pharmazie |
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Steinoel, Salbentopf (2) |
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1880 erwarben die Hamburger Geschäftsleute Hinrich Arnold Cordes (1824-1895) und Gustav A.W.H. Hermanni (gest. 1908) die Schürfrechte und die Erlaubnis zur Wiedereröffnung der Maximilianshütte in Reith/Seefeld und gründeten 1884 die „Österreichische Ichthyol GmbH Ichthyol-Gesellschaft".
Porzellan-Gefäß zum Aufbeahren des nach Hinrich Cordes benannten "unguentum CORDES", bestehend aus Paraffin 50, Vaseline 35, Glycerol-monostearat 5. Propylenglycol und Cetylalkohol.
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Pharmazie |
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Steinoel: Anzeige 1877 |
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1883 wurde das sulfonierte Steinöl unter dem Markennamen „Ichthyol“ in den Handel gebracht, das Wortzeichen „Ichthyol“ allerdings erst am 5. November 1895 als Warenzeichen eingeführt (Pharmaceutische Post, 5.Oktober 1940).
Exponat
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Pharmazie |
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Steinöl, Salbentopf (3) |
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1883 wurde das sulfonierte Steinöl unter dem Markennamen „Ichthyol“ in den Handel gebracht, das Wortzeichen „Ichthyol“ allerdings erst am 5. November 1895 als Warenzeichen eingeführt (Pharmaceutische Post, 5.Oktober 1940).
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Pharmazie |
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Steinöl: Fissan |
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Fissan-"Ichthyol"-Puder der Fa. Deutsche Milchwerke A.-G. Zwingenberg, Hessen (Rudolf Franck, Moderne Therapie in innerer Medizin und Allgemeinpraxis, 1949).
2,0% Ichthyol, 1,5% kolloidaler Schwefel, 0,2% Schwefel als Homologe des Thiophens
Im Kleingedruckten steht: "Das verwendete "Ichthyol" (eingetragene Schutzmarke) stammt von der Ichthyol-Gesellschaft Cordes, Hermanni & Co, Hamburg".
Nach Prof. Dr. A. E. Ruete (Anzeige: Bayrische Ärztezeitung Nr.18, 6. Mai 1933 S.199). "Ichthyol, das bekannte Sulfonat des Seefelder Teerschiefers, wird (..) als Puderwirkstoff verwendet. Der Fissan-Ichthyolpuder, der als Pulver und als Kontaktpuder herauskommt, enthält diesen bei Acne und Epidermophyten empfohlenen Wirkstoff zu 2% und außerdem 1,5% kolloiden Schwefel. Er wird von Ruete-Scholz, Rittersbruch und Bruck empfohlen" (Hermann v. Czetsch-Lindenwald, Friedrich. Salben, Puder, Externa: Die äußeren Heilmittel der Medizin, Berlin 1944 S.32).
Ruete A.E., Scholz U: Über Epidermophytide und Epidermophytin. Dermatology 1934; 68:241-245. . |
Pharmazie |
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Supracillinfläschchen |
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"Budapest (ADN). „Supracillin", ein neues Produkt der pharmazeutischen Industrie Ungarns, ist vom Sozialministerium zum Verkauf freigegeben worden. Die Wirkung von „Supracillin" ist nachhaltiger, als die anderer Penicillin-Erzeugnisse. Das neue Heilmittel wird in Ampullen verkauft, die 2.000 und 3.000 Einheiten aktives Penicillin enthalten" (Neues Deutschland, 20. Januar 1950).
Das westeuropäische SUPRACILLIN wurde 1952 entwickelt und kam als sog. Klarampulle auf den Markt. Jede Ampulle enthielt eine Kombintion von 400.000 E Procain-Penicillin-G, 100.000 E. Penicillin G-Natrium und 500.000 E. Dihydro-Streptomycin-Sulfat. Grünenthal hatte das Produkt auf den Markt geworfen, trotz der Warnungen, daß Streptomycin ototoxisch sei. "Unsinn", hatte man laut verkündet, "wir haben das Molekül soweit verändert, daß diese Nebenwirkung nicht mehr vorkommt". Später sollte sich dann herausstellen, daß die Ototoxizität wohl doch weiter bestand!
Zusammen mit Contergan, war es in den 1960er Jahren die »tragende Säule« des Unternehmens.
Exponat Möglicherweise handelt es sich um ein Originalfläschchen, das in einem Puppenladen weiterverwendet wurde, nachdem es so gut geholfen hatte. D/H: 1,9/3,6 cm Herkunft: Rammenau / Sachsen
K.Langschmidt, Experiences with supracillin and praepacillin in ophthalmology, in: Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde und für Augenärztliche Fortbildung 121(5): 595-598,1952. H. Sous, Die Wirkung der Kombination von Penicillin mit Streptomycin auf Colibakterien in vitro, in: Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten, June 1953, Volume 137, Issue 1, pp 28–34. Alexander M. und D. Soyka, Erfahrungen mit Supracillin in der Behandlung der Diphtherie und der Sanierung der Diphtheriebazillenträger, in: Ärztl. Wochenschr10, 718 (1955) |
Pharmazie |
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Tabletten der Fa. Bayer |
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Am häufigsten wird heute als einzeldosierte Arzneiform die Tablette verwendet. Es handelt sich bei Tabletten um gepresste Formlinge, die großindustriell aus Pulvern oder Granulaten hergestellt werden. Mit der Erfindung der Tablettenpresse 1843 begann ihre Ära. Luxemburg gewöhnte sich nur allmählich an Medikamente in Pillenform. Als sich der Arzt Mathias REISEN (1893-1984) im Jahr 1921 in Hosingen etablierte und sein ländliches Klientel mit dieser neuen Darreichungs-form bekannt machte, heimste er sich den Spottnamen "Pöllemetti" ein. Das bekannteste und am meisten verkaufte PillenPräparat des 20. Jahrhunderts wurde ASPIRIN®. Am 1.2.1899 wurde der Name beim Berliner Patentamt eingetragen - der Name ergab sich aus A für Acetyl und spirin für Spiraea ulmaria, das Mädesüsskraut. Das Produkt wurde zunächst in 250-Grammflaschen an die Apotheken ausgegegeben, die das Pulver für den Verkauf grammweise in Tütchen abfüllten. Ab 1904 wurde es ab Werk in Tablettenform gepresst - ASPIRIN® war eine der ersten "Tabletten" auf dem Markt. Die hier vorgestellten Originalpackungen stammen alle aus Beständen der Deutschen Armee, und waren nach dem Rückzug der Besatzungstruppen 1945 in Luxemburg liegengeblieben: |
Pharmazie |
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Tabletten-Presse |
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Nur noch selten werden heutzutage in den Apotheken Tabletten vor Ort hergestellt. Bis zum 2. Weltkrieg aber besass fast jede Apotheke eine kleine Handpresse, um Tabletten in geringer Stückzahl herstellen zu können. Aus der 1985 aufgelösten Apotheke André EISCHEN (1915-2003) in Düdelingen stammt diese Tablettenpresse (Fa. LOECO, 2 g) [Loeco Apparatebau GmbH, Handelsregister: Montabaur HRB 4802, Höhr-Grenzhausen, Einzelhandel mit medizinischen und orthopädischen Artikeln; Herstellung von medizintechnischen Geräten]. |
Pharmazie |
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Tee-Glas |
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Schon 3000 v.Chr. tranken die Chinesen ihren Tee. 1636 kam die erste Schiffsladung Tee in einem französischen Hafen an, der Handel vervielfachte sich als Colbett 1664 die "Compagnie des Indes" gründete. Thea imperialis, Kaiser-Thee erinnert an die glorreichen Zeiten, als der König von England als Kaiser über Indien herrschte und sein Reich mit Tee versorgen konnte... Der Kaisertee wird aus einer Unterart des chinesischen Tee's, dem sog. "geperlten Tee" gewonnen: Da Planzenteile generell lichtempfindliche Substanzenenthalten, werden sie in getöntem Glas konserviert.
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Pharmazie |
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Theriak |
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Gegenüber vom Haupteingang jeder grösseren Apotheke thronte früher ein überdimensioniert grosser "vase d'apparat" mit einer reich verzierten Vorderfläche (nur sie konnte der Kunde sehen), kunstvoll verzweigten Henkeln: der "vase d'apparat hatte rein dekorative Funktion - meist war er in der Einzahl um ihn noch besser zur Geltung kommen zu lassen. In seinem "Schatten" standen die wirklich benutzten Gefässe wie Albarello, Chevrette und "pot-canon" ... Das Theriakgefäss Zur Zusammensetzung des Theriaks 1546 erschien der Theriak als offizielles Arzneimittel. Diese als „Himmlischer Theriak“ („Theriaca coelestis“) bezeichnete Arznei galt als das wertvollste aller zusammengesetzten Heilmittel und wurde grammweise verordnet. In den medizinischen und pharmakologischen Lehrbüchern fanden sich die unterschiedlichsten Rezepturen: im 17. Jh. wies Theriak durchweg 184 Bestandteile auf - Schlangen- oder Vipernfleisch war eine der wichtigsten Zutaten. Die "Pharmacopoea germanica" von 1882, die erste gesamtdeutsche Vorschrift für die Arzneibereitung, gibt zum Beispiel als Rezept an: 1 Teil Opium, 3 Teile spanischen Wein, 6 Teile Angelikawurzel, 4 Teile Schlangenwurzel, 2 Teile Baldrianwurzel, 2 Teile Meerzwiebel, 2 Teile Zitwerwurzel, 9 Teile Zimt, 1 Teil Kardamom, 1 Teil Myrrhe, 1 Teil Essigvitriol und 72 Teile Honig. Um Betrug zu vermeiden, war die Zusammensetzung genau vorgeschrieben. Dennoch wurde viel Scharlatanerie betrieben, um diese Wunderarznei anzupreisen, vor allem in Zeiten der Verbreitung von Pest und Cholera. Später ersetzte man die Bestandteile tierischen Ursprungs durch pflanzliche Substanzen. Darunter befanden sich Pflanzen wie Rosmarin, Baldrian, Sauerampfer, Lavendel, Engelwurz und Weinraute. Neben dem "grossen" Theriak gab es seit römischen Zeiten eine "kleine" Variante, das "theriacum diathessaron", das aus nur 4 Pflanzen hergestellt wurde. Insbesondere enthielt dieses "Theriak des kleinen Mannes" kein Opium. Das "Electuarium" Zur Zubereitung und Vertrieb des Theriaks Abgesang Gegen die bis zu 90 cm hohen "vases d'apparat" resp. "vases de montre", einer Spezialität der Porzellanmanufakturen von Rouen und Nevers, sieht die hier vorgestellte 27 cm hohe Vase echt mickrig aus. Natürlich befand sich in unserem Gefäss der 1946 gegründeten Fa. HERR-Keramik in Bogen/ Bayern (das von 1946 bis 54 benutzte handgemalte Firmenlogo stellt den Bogenberg mit Kirche dar, darunter den Donaustrom. Die Buchstaben AH stehen für: Anton Herr) nie auch nur ein Gramm Theriak. |