Pharmazie |
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Lobelin |
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Der Extrakt aus der nordamerikanischen Pflanze "Indianertabak" (Lobelia inflata) gehört seit dem frühen 19. Jahrhundert in die europäische Pharmakopoë, seit der amerikanischer Pfuscher CULTER 1813 herausfand, dass die Substanz gegen Wassersucht und Asthma wirksam ist - Lobelin wurde bald das Standard-mittel gegen Asthma. 1921 gelang es Heinrich Otto WIELAND (1877-1957) von den Boehringer-Werken in Ingelheim, die Wirksubstanz rein darzustellen – aus den aus den USA importierten Pflanzen. Sein Bruder Hermann widmete sich der pharmakologischen Analyse der Substanz. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges kam der Nachschub an Grundsubstanz zum Erliegen, man setzte daher alles daran, die Wirksubstanz aus in Europa käuflichen Grundsubstanzen synthetisch herzustellen. Die von Wieland zur Unabhängigkeit von Lobelia-Importen angestrebte Totalsynthese gelang erst 1929; ein technisch und wirtschaftlich sinnvolles Verfahren sogar erst 1937: das synthetische Lobelin bekam nun den Handelsnamen "Lobeton". Lit.: H. Wieland, Synthetisches Lobelin "Ingelheim" Lobeton, in: Süddeutsche Apothekerzeizung 77 (1937), Nr. 1/2 S.4.
Vorgestellt werden 2 Originalschachteln mit je 2 Ampullen LOBELIN/Lobeton, sowie einer Gebrauchsanweisung. Eine Jahreszahl konnte ich nicht finden. Dennoch darf man davon ausgehen, dass die Schachteln aus Vorkriegszeiten stammen. Die Substanz wurde als Atemanaleptikum eingesetzt, um die Atmung Ertrunkener oder asphyktischer Neugeborener zu stimulieren, oder die atem-depressorische Wirkung von Morphium, Choralhydrat und Kohlenmonoxyd im Falle einer Überdosierung oder Vergiftung aufzuheben. Die Substanz war erstaunlich leicht im Gebrauch, führten doch selbst 100fache Dosierung der erforderlichen therapeutischen Menge nicht zu Vergiftungserscheinungen. |
Pharmazie |
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Hornlöffel |
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Zu dem alltäglichen Handwerksgeschirr des Apothekers gehörten früher neben den Handwaagen, den Reibschalen und Spateln auch ganz spezielle Löffel, mit denen er Pulver aus seinen Dosen entnahm.
Insbesondere homöopathische Mittel sollten mit einem Hornlöffel entnommen werden, da sie nicht mit Metall in Berührung kommen dürfen ...
Horn war sozusagen der Vorläufer des Plastik, es wurde kaum angegriffen von Chemikalien, war preiswert und leicht, fast unzerbrechlich, geschmacksneutral - ein idealer Massenartikel ...
Vorgestellt werden drei aus der Apotheke von Beles (Belvaux) im Minettebassin/Luxemburg stammende etwa 10.5 cm lange Horn-Löffel. |
Pharmazie |
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Apotheken-Logo |
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Vor einer Vereinheitlichung hatten Apotheken oft das als Symbol, was sie im Namen führten (z. B. einen Adler für eine Adler-Apotheke). 1929/30 siegte in einem Wettbewerb der Kundenzeitschrift Verunda das von der Bauhaus-Schule inspirierte „Drei-Löffel-Flasche“-Symbol. Vom Preisrichter-Kollegium wurde dem von der Verunda eingereichten Signet zugestanden, dass dieses Kennzeichen bei jedem Betrachter sicherlich die Assoziation »Apotheke« auslöse. Verunda« war ein Privatunternehmen, das eine Zeitschrift herausgab, die Apotheker mit Fragen der Werbung bekannt machen wollte. Das Signet war unter Apothekern von Anbeginn an umstritten - nach rund fünf Jahren führten es erst 30 Prozent der Apotheken. Die Löffel sollen die Arznei symbolisieren, die man dreimal täglich einnehmen soll. Das angeblich einzige erhaltene Drei-Löffel-Symbol wird im Deutschen Apotheken-Museum im Heidelberger Schloss gezeigt ... Reichsapothekerführer Albert Schmierer (1899-1974) liess das „Fraktur-A mit Man-Rune“ als neues Symbol für alle deutschen Apotheken einführen. Ab dem 1. Januar 1937 wurde die Kennzeichnung von Apotheken durch den leicht abgewandelten Siegerentwurf empfohlen. Das Zeichen setzte sich schnell durch, nicht zuletzt, da am Jahresende 1936 an jeden Apothekenbesitzer ein Aluminium-Symbol von etwa 20 cm Höhe "im Namen des Reichsapothekerführers" kostenlos übersandt wurde, mit der Empfehlung, es gut sichtbar an der Apotheke anzubringen.
Vorgestellt wird ein Foto, nicht lokalisiert, nicht datiert. Auffallend ist die zweisprachige Ausschilderung der Apotheke: Pharmacie, Apotheke. Weist dies auf den deutsprachigen Raum in Belgien hin (Eupen-Malmedy), oder Luxemburg oder gar die Schweiz? Wurde das deutsche Logo mit den drei Löffeln überhaupt in den Nachbarländern des Reiches benutzt? Für Hinweise aus der Bevölkerung sind wir dankbar... |
Pharmazie |
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Luminaletten |
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Auf der Suche nach neuen Arzneimitteln gelang 1864 dem deutschen Chemiker Adolf von BAEYER (1835-1917) die Synthese des Malonylharnstoffs (2,4,6-Trihydroxy-pyrimidin). Er nannte die Substanz Barbitursäure, weil die Synthese am Fest der Heiligen Barbara (4. Dezember) glückte, oder - wie sein Schüler Richard Willstätter berichtet - wegen seiner damaligen Liebe zu einem Fräulein Barbara. "Barbiturat" wäre demnach die Kombination von Barbara und Urea (Harnstoff). Phenobarbital (ursprünglicher Handelsname: Luminal; Hersteller: Desitin) ist ein 1912 eingeführter Arzneistoff und wird in der Epilepsie-behandlung sowie zur Narkosevor-bereitung eingesetzt. Es war ein vielgenutztes Schlafmittel bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein. Phenobarbital ist ein verkehrsfähiges und verschreibungsfähiges Betäubungsmittel nach deutschem Betäubungsmittelrecht. Arzneimittel, die bis zu 300 mg Phenobarbital pro Tablette oder Ampulle enthalten, sind allerdings von den Verordnungs-vorschriften des Betäubungsmittelgesetzes ausgenommen. Barbitursäurederivate waren für viele Jahrzehnte die Schlafmittel schlechthin, auch wenn die "therapeutische Breite" ziemlich gering war - zwischen der wirksamen und der womöglich tödlichen Dosis liegt keine große Kluft. Auch deshalb gelten diese Schlafmittel inzwischen als "obsolet" und eignen sich bestenfalls zum Selbstmord ...
Die Luminaletten Leider ist aus der Literatur kein Datum zu ersehen, an dem die "Kleine Schwester" von LUMINAL auf den Markt eingeführt wurde, die "LUMINALETTE". Das Schlafmittel mit dem Namen wurde offenbar ab 1925 unter diesem (verniedlichenden) Namen von BAYER-Leverkusen und MERCK-Darmstadt kommerzialisiert: - Tscherning stellt 1925 fest, daß sich "Luminaletten" auch in der Prophylaxie der Epilepsie zu bewähren scheinen. - "Neue Arzneimittel, Spezialitäten und Vorschriften: Luminaletten (Merck u. Bayer), enthalten je 0,015 mg Luminal, bei Spasmen der Gefäße u. der glatten Muskulatur", in: Chemisches Zentralblatt 97.Jg, 1926 Band I S. 168-169) - Franziska Cordes, Ein Beitrag zur Behandlung der klimakterischen Wallungen und Reizerseheinungen. Vf. erzielte gute Erfolge mit Luminal in Form der Luminaletten von 0,015 g bei Behandlung klimakter. Störungen. (Therapie d. Gegenwart 67- 430. Berlin.), zitiert in: Chemisches Zentralblatt 1926, Band II Nr.26 vom 29.12.1926. - G. Klemperer (Handbuch der Allgemeinen und Speziellen Arzneiverordnungslehre 1929 S.208) kennt das Präparat "Luminaletten zu 1-3 Stück mehrmals täglich als Sedativum in allen Erregungszuständen des cerebralen und autonomen Nervengebietes mit Erfolg angewendet, insbesondere bei Asthma bronchiale, Magenkrampf, Darmspasmen, spastischer Obstipation, Gefäßspasmen, Tenesmen; auch bei Angina pectoris". - Strümpell (Lehrbuch der speziellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten, Verlag Vogel 1934 S.837) emfielt bei Epilepsie "dreimal täglich eine bis zwei Luminaletten". - Gustav von Bergmann (Lehrbuch der Inneren Medizin, Springerverlag 1936 S.802) empfielt bei Schlafstörungen "zuweilen wirken kleine, nachmittags gegebene Beruhigungsmittel, Luminaletten, auch Brom in kleinen Dosen, schlaferzeugend".
Warnung Bei Kindern von Müttern, die während der Schwangerschaft mit Phenobarbital behandelt wurden, sind vermehrt Fehlbildungen von Kopf oder Gesicht (z.B. Lippen- und/oder Gaumenspalten, verminderter Kopfumfang), Fehlbildungen des Herzens und der Blutgefäße, Entwicklungsstörungen von Gehirn und Rückenmark (Neuralrohrdefekte), Fehlbildungen von Finger oder Zehen sowie geringes Geburtsgewicht und verminderte Körperlänge beobachtet worden. Außerdem können bestimmte Entwicklungs- oder geistige Störungen auftreten, wie z.B. verzögerte Sprach- oder Sprechentwicklung oder Störung der sozialen Interaktion, des Gedächtnisses oder der Aufmerksamkeit. - Während der Behandlung mit Luminaletten® kann es zu einem Folsäuremangel kommen, der zusätzlich das Risiko für Fehlbildungen, insbesondere Neuralrohrdefekte, erhöhen kann. Daher sollten man vor und während der Schwangerschaft Folsäure einnehmen. Zusätzlich sollten pränataldiagnostische Maßnahmen zur Früherkennung von Schädigungen (Ultraschall und a-Fetoproteinbestimmung) durchgeführt werden. Bei Neugeborenen, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Phenobarbital behandelt wurden, sind vermehrt Vitamin K-abhängige Gerinnungsstörungen beobachtet worden. Die Schwangere sollte deshalb Vitamin K in den letzten vier Wochen der Schwangerschaft einnehmen, und Ihr Kind sollte nach der Geburt Vitamin K erhalten. - Bei Neugeborenen von Müttern, die mit Phenobarbital behandelt werden, können Sedierung (erhöhtes Schlafbedürfnis) und Entzugserscheinungen (Arzneimittel-abhängigkeit) auftreten. Entzugserscheinungen treten insbesondere dann auf, wenn die Säuglinge nicht gestillt werden. Das Neugeborene sollte daher sechs bis sieben Wochen durch einen Kinderarzt überwacht werden.
Exponat LUMINAL enthält 100 mg Phenobarbital pro Tblette, seine "kleine Schwester", die LUMINALETTE "nur" 15 mg. Das Fläschchen mit dem (verniedlichenden) Namen LUMINALETTEN enthält 30 Tablet Phenobarbital à 15 mg und wird von den Firmen Bayer/Leverkusen und Desitin hergestellt. Erworben 3/2017 auf dem Flohmarkt in Völs. |
Pharmazie |
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Luxemburger Rezept (1) |
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Nach dem grossen persischen Arzt Ibn Sina gen. AVICENNA (980-1037) benannte der luxemburger Apotheker BACKES sein "Eau curative". Avicenna hatte Wasser zur inneren Einnahme empfohlen, so Thermalwasser bei Kolik (III, fen. 16), und nitröse Wässer um den Magen zu stärken (II, c. 59). Auch zur äusseren Anwendung kam Wasser. Sich auf den Kanon von AVICENNA berufend, wurden ab dem 11. Jahrhundert
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Pharmazie |
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Luxemburger Rezept (2) |
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Paul BACKES (1888-1968) hatte seine "Pharmacie du Globe" in Haus 61 der av. de la Gare in Luxemburg eingerichtet - sie wurde später nach der r. Origer verlegt. Ein angesehener Apotheker, der vor dem 2. Weltkrieg Ersatzmitglied der Examenskommission der Gradenexamina war: Zu seinem AVICENNA-Wasser schrieb er: "Cette eau véritablement merveilleuse, bien connue dans toute la région du Nord de la France ou sous le nom d'Eau CARTON, elle a opéré de véritables miracles attestés par de nombreux certificats, est sans rivale pour la guérison et la cicatrisation rapide des brûlures et des plaies quelles qu'elles soient; fait disparaître la gangrène, les varices, les ulcères variqueux, les eczémas, etc. Elle est d'un usage souverain pour les soins intimes de la toilette et les hémorrhoïdes. S'emploie avec succès contre les coups contus et le gonflement produit par les foulures ou cassures des membres. Son efficacité au point de vue de l'antiseptie complète de toutes les plaies quelle qu'en soit la nature a été reconnue par un grand nombre de médecins et de chirurgiens". Anzeige, 1935 auf Seite 213 im "Luxemburger Landwirtschaftlichen Genossenschaftskalender" erschienen. |
Pharmazie |
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Melissengeist |
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Idyllisch in das waldumkränzte Tal der Eisch eingebettet finden wir die sog. Simmerfarm. Sie verdankt ihre Entstehung den Arbeits- beschaffungsprogrammen der Vorkriegsjahre, war eine staatliche Institution, in der insbesondere Jugendliche Arbeit finden konnten. Sie wurde 1934 durch eine Initiative von Staatsminister Pierre Dupont versuchsweise gegründet, um die zahllosen Arbeitslosen der Eischregion zu beschäftigen. Zugleich hoffte man, das Land auf diese Art zumindest teilweise unabhängig von devisenverschlingenden Auslandsimporten zu machen. Die Farm bot alsbald Valiska-Tee, Valiska-Gewürze, Valiska-Essenzen, Valiska-Liköre zum Kauf an. Alle Produkte der Simmerfarm hiessen „VALISKA“: VAL ist das Tal, und Iska ist einer der ältesten Namen der Eisch (Klipst, Unsere inländ. Drogenversorgung durch die Simmerfarm, in: L.W. vom 18.1.1938).
Über das Angebot des Betriebes unterrichtet eine Anzeige von 1939:
Während des 2. WK ging die Produktion unter neuem Eigentümer und dem neuen Firmennamen "Valiska-Produkte, Simmerfarm Nachf. OCOLUX" weiter. OCOLUX A.G. hatte im Februar 1941 seinen Firmensitz am Strassburgerplatz in Stadtluxemburg (L.W. 18.2.1941). Gegen 1948 hörte die Produktion auf, die Gebäulichkeiten wurden versteigert. Ab 1963 installierte hier de holländische Firma "HATEMA" eine Fabrik für synthetische Wolle, die den Betrieb allerdings schon nach wenigen Jahren einstellte ... |
Pharmazie |
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Englischer Messbecher (1) |
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Typisch englisches Set mit 2 Messgläsern / measuring cup / medicine glass and minim measure. Karton, mit grünem Papier überzogen (Lederimitation). Zylinder mit Deckel (Goldpräge-Aufdruck "Minim Measure") in einem grösseren Zylinder stehend (Goldpräge-Aufdruck: "Medicine Glass & Minim Measure"). Höhe: 7 cm Durchmesser: 6 cm Zeit: 1860-1896
Hervorzuheben ist die typisch angelsächsische Masseinheit, das Minim, das in folgendem Artikel (Internet) beschrieben wird: "Nowadays, if we need to take medicine, we buy pills and tablets or a liquid that we measure out by the spoonful. In the past there was not a huge industry that produced medicines in this form so they had to be taken another way. Medicines were administered in liquid form, but in drops, not by the spoonful. Therefore, equipment was needed that could measure very small amounts.The minim measure shown here, which dates from the early 20th century, is a piece of equipment for doing just that. The measure itself sits in a little tube that is fixed inside a larger circular box. This way the fragile little glass measure can be protected. The measure itself is a very small glass phial, which has measurements on the side in minims. A minim is an old measuring quantity that is equal to a drop. If the apothecary told you to take two drops, you would measure out two minims. To be strictly accurate, a minim is equal to 1/16th of a fluid drachm and a fluid drachm is equal to 1/8th of an ounce, in apothecaries weight. You can see why it is much easier to measure things out in drops". |
Pharmazie |
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Messbecher, englischer (2) |
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Typengleiches Set wie Messbecher (1): 2 ineinander passende gläserne Bechern. Andere Beschriftung des mit einem Lederimitat überzogenen Kastens, andere Form des Minim-Bechers. Insgesamt typisch englische Arbeit. Keine Herstellerangabe. Herkunft: Leigh-on-Sea, Essex. |
Pharmazie |
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MICOREN |
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Vorgestellt wird eine 4,9 x 7,3 x 0,9 cm grosse Medikamentenschiebeschachtel, von der Fa. Union Blechdosenfabrik in Oberdiessbach/CH produziert. Innenfütterung von der Fa. Schrempp&Co in Allschwil/CH. Formal ähnelt das Design den Persantin- und Mesulfan-Verpackungen der gleichen Firma, die ebenfalls in schlichten, aber eindringlichen Rot- und Weisstönen gehalten sind – Farben, die die Schweizer Nationalflagge aufgreifen. Aussen hui, innen pfui! Das trifft auf die hier vorgestellte MICOREN-Schachtel der Schweizer Firma Geigy zu. 1947 als zentrales Respirotonikum resp. Anregungsmittel für das Atemzentrum entwickelt (US-Patent 71522626), und als solches durchaus nützlich bei der Wiederbelebung atemdeprimierter Neugeborenen (wenn Opiate nachwirkten, die man der Mutter während der Geburt verabreicht hatte), oder zum Eingewöhnen in der alpinen Höhenluft, entpuppte sich das Prethcamid, eine Mischung aus gleichen Mengen Cropropamid und Crotetamid, bald als ein potentes Dopingmittel. Kiloweise an Sportler verabreicht in der Hoffnung, die Sauerstoffkapazität ihres Blutes und damit ihre Leistung zu potenzieren, sorgte es bald für äusserst unangenehme Nebenwirkungen: in der italienischen Fussballmannschaft Juventus Turin kam es zu einer suspekten Häufung von Erkrankungen: Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Kehlkopfkrebs, Leukämie, Herzinfarkt u.s.w., worauf das Mittel am 1.1.1989 (Ampullen) aus dem Handel gezogen wurde. Lit.:
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Pharmazie |
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Mineralwasser (1)Sources d' Echternach |
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1922 wurden 5 ergiebige Quellen am Fusse des Hardtberges südwestlich von Echternach freige- graben - denen man den historisierenden Namen "Sources des Romains" gab. Seit dem 19. Jahrhundert war europa- weit eine regelrechte "Römer-Manie" ausgebro- chen - der Römerpalast von Echternach war 1850 unter der Leitung des Echternacher Apothekers BRIMMEYR angegraben worden, war aber in der Folge in einen Dornröschenschlaf ver- fallen. Was also waren die Gründe für die Namensgebung "Source des Romains"? Etwa der Neid der Hauptstadt gegenüber, wo der "Huelen Zahn" als römische Ruine vermarktet wurde? Die alte Rivalität mit Trier, das in seinen römischen Relikten beinahe erstickt? Wollte man auch in Echternach an die Römer anschliessen, sich an dem Mythos laben und Touristen mit Römerflair begeistern? 1924 konstituierte sich eine Vertriebsgesellschaft für das Wasser. Kurz vor dem 2. WK warb die Gesellschaft in der Tagespresse. Man beachte die unverhohlen "patrio- tischen" Untertöne: Die Erschliessung der Benediktiner- und der Römerquelle als Heilquelle versprach eine Steigerung des Umsatzes. Eine Veröffentlichung "Die Echternacher Heilquellen" erfolgte in der Tageszeitung "Echternacher Anzeiger" am 22.7.1938. Hier lesen wir: Die Autoren dieses Artikels wiederholten die Argumente von 1936 Es war geplant, das Wasser der Benediktinerquelle in Kleinflaschen an den Mann zu bringen, während man die Produkte der Römerquelle den Apotheker, den Drogisten und Ärzten reservieren wollte. Das Wasser wurde zu einem Nationalen Problem hochstilisiert: 1947 beendete der Betrieb seine Aktivitäten |