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Pappschachtel (6), runde

 

Auf dem Strassenmarkt in Arlon wurde diese kleine runde Dose am 2.7.2006 erworben - sie ist verziert mit einem Umleimbändchen mit buntem floralen Muster. Auf dem Deckel steht zu lesen:
"Mohren-Apotheke in Luxemburg
Alle 3 Stunden eine Pille zu nehmen
25.8.98
Cornelius Schroeder".

Corneille SCHROEDER war am 14.11.1844 in Clerf geboren. Letzte Examina am 20.11.1871. Er war zunächst Provisor in der Apotheke des jung verstorbenen Louis-Charles ROTHERMEL, die er nach dessen am 15.10.1872 erfolgten Tode übernahm. Er verkaufte die «Mohrenapotheke» Ende 1898 an Nicolas KLEES-Kneip:
„Wie man mittheilt, hat der in der Grosstrasse wohnende Pharmaceut Hr. Schroeder-Wünsch, seine Apotheke zum Preise von 150.000 Franken dem Hrn. KLEES, Apotheker, verkauft“ (Der Patriot vom 24.11.1898).
Dafür kaufte er 1899 in Rodange die Apotheke, die zuvor Nicolas WITRY gehört hatte. SCHROEDER starb in Petingen am 30.1.1919.

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Pappschachtel (7), runde

 

Vorgestellt wird eine Schachtel, die von 1915 bis 1930 in der "Pharmacie-Droguerie du Globe" in Luxemburg-Bahnhof benutzt wurde. Sie ist datiert (22. Mai 1924), und, eine Seltenheit in Luxemburg, trägt eine Inventarnummer (135589) ....

"Morgens und Abends eine Kapsel zu nehmen" leider erfahren wir den Inhalt der Kapseln nicht.

Der Inhaber der Apotheke Edouard MEYER (1869-1930) stammte als Ulflingen. Er war 1893 zugelassen worden, betrieb zunächst eine Droguerie in der r. du Casino in der Oberstadt, ab 1915 eine Apotheke im Bahnhofsviertel, 57 r. de la Gare, wo er im Januar 1930 starb.

Die Apotheke wurde noch im gleichen Jahr von Paul BACKES (1888-1968) übernommen.

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Pappschachtel (8), runde

 

Der Escher Apotheker Guillaume WELSCHBILLIG (1873-1948) händigte am 6. Februar 1924 diese runde Kartonschachtel mit einem Durchmesser von 5 cm und einer Höhe von 2,3 cm an seinen Klienten aus.(zur Person des Apothekers und zu seiner Apotheke siehe unter: Apotheke Esch/A (1)

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Pappschachtel, gemischt

 

Jean-Marie-Aloyse KANDEL (1903-1970) aus Hollerich wurde am 27.10.1928 als Apotheker zugelassen. Laut „Annuaire officiel“ von 1931 war er Apotheker „sans officine“ und lebte in der Hauptstadt. Auch 1939 Provisor in der Hauptstadt (Memorial). Idem 1945 (Memorial n°71 vom 5.12.1945). Am 9.4.1946 wurde, aufgrund eines „Avis publié au Mémorial n°69 von 1939“, die Eröffnung einer Apotheke in Beles beschlossen (Memorial 1946 S. 266). KANDEL bekam die Konzession zugesprochen.

Aus dieser Apotheke aus Beles (frz. Belvaux) stammen die hier vorgestellten Dosen, die untere mit der alten, vierstelligen, die andern mit einer neueren fünfstelligen Telefonnummer. Jetziger Inhaber der nach Haus 143 rte d'Esch verlegten Apotheke ist Marc HARY.

Geschenk von Erny Schockmel aus Beles (3/2007). Ein herzliches Dankeschön von dieser Stelle.

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Pappschachtel runde (10)

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Als älteste Apotheke Innsbrucks wurde sie 1326 gegründet und gehört seit 1578 der Familie Winkler. Sie belieferte den Innsbrucker Hof, weswegen der Inhaber immer wieder den Titel eines "Hofapothekers" tragen durfte.

 

Um 1900 war Ludwig Winkler (1873-1935) „Kammerapotheker seiner k.k. Hoheit des Erzherzogs Eugen von Österreich“. Wir stellen drei Karton-Dosen aus den 1950er Jahren vor, als sein Sohn  F(ranz) Winkler (1901-1953) die Apotheke leitete.

 

Man beachte den Zusatz: Histor. pharm. Museum. In der Tat beherbrgt das Haus auf Nr. 25 der Friedrich-str. in Innsbruck ein beachtliches Apotheken-Museum, mit exquisiten Objekten und Dokumenten reich gesegnet, die alle aus altem Familienbesitz stammen.

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Pappschachtel, viereckig (1)

Pappschachtel, um 1912 

Am 29.9.1885 war eine erste Apotheke am Ort eröffnet worden. 1912 gab die "Neue Apotheke" des Apothekers Ernst DEMUTH Düdelingen diese zierliche Medikamenten- schachtel heraus mit einem "Pulver" für Fräulein Philippart.

Grösse der vorgestellten Schachtel: 49x32x11 mm.

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Pappschachtel, viereckig (2)

Pappschachtel, 1912 

Am 26.7.1860 hatte Franz-Xaver-Hubert-Louis Perlia "Conditor alt 25 Jahre, geboren zu Aachen den 13.11.1834, wohnhaft zu Luxemburg, Sohn von Joseph Perlia, Kaufmann gestorben zu Aachen am 5.4.1847 und dessen noch lebender Witwe Elisabeth Fromm" in Luxemburg eine Anne-Cathérine-Atholie Einsweiler, Tochter eines Schreibers am Friedensgerich, geheiratet. Ein Sohn Xavier PERLIA *5.6.1862 in Luxemburg, wurde am 21.11.1885 in Luxemburg als Apotheker zugelassen. Von dem Apotheker SCHOUé kaufte dieser die schöne Apotheke an der Einmündung des Rollingergrund in die nördliche Ausfahrt der Stadt Luxemburg.

Da die grossherzogliche Familie nördlich der Stadt, in Walferdingen, ein Schloss unterhielt, wurde die Apotheke von Eich, die auf dem Wege zum Anwesen lag, zur Hofapotheke.

Vorgestellt wid eine Pillenschachtel, die 1912 an die Frau des Industriellen Metz aus Eich ausgehändigt wurde - die Dame überlebte das Medikament um mehrere Jahre und starb am 7.4.1919 auf Schloss Beggen ...
Grösse der vorgestellten Schactel: 68x44x19 mm

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Pappschachtel, viereckig (3)

 

In den 30er Jahren war die Geschäftssprache in den Apotheken der Hauptstadt mehrheitlich französisch gewesen. Als Zeichen ihres umfassen- den Machtanspruches verfügten die Deutschen Besatzer im August 1940, alles Französische auszu- merzen: Familiennamen wurden zwangsweise eingedeutscht, alle Verkehrsschilder, alle Geschäfsanzeigen etc. wurden angepasst. So musste auch der Apotheker HIPPERT aus der Grossgasse in Luxemburg den franzö- sischen Text seiner Etiketts mit einer deutschen Aufschrift überkleben.


Vorgestellt wird eine 11 x 7.5 x 4 cm grosse Schachtel mit der Aufschrift "Apotheke zum roten Brunnen, Inh. Aug. HIPPERT Tel. 23-38 Grossgasse 23".
Dann folgt eine kleine "Expressëgkét" des Herrn HIPPERT: "Rôde Petz" - d.h. Roter Brunnen(platz) - eine streng verbotene und geahndete luxemburgische Ortsbezeichnung...

Zum Inhalt der Dose
Seit 1929 stellt die Schweitzer Firma Sandoz ihr Calcium her. In der Schachtel wurden an Herrn Poncin vom Limpertsberg 4 Ampullen Calcium Sandoz 10% à 10 ml ausgehändigt. Datum des Stempels (oben rechts im Bild): 31. Okt. 1941 - am 10. Oktober erst hatten sich die Luxemburger gegen die Unterdrückung ihrer Sprache aufgeleht und ein rassistisches Referendum benutzt, um ihrem Missmut Luft zu machen... Vielleicht darf man sogar die Wahl der (Landes)Farben Rot, Weiss, Blau für die Gestaltung der Dose als einen stillen Protest gegen die Vergewaltigung des Landes interpretieren...

Ein Dank an Jos Schaeffer/Düdelingen.

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Pappschachteln

 

Als Schachteln noch etwas wert waren...

Rezept, auf dem betont wird, dass leere Schachteln und Flaschen beim Apotheker abzugeben sind - 1929 wusste die Krankenkasse noch, wo sie Geld einsparen konnte.

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Pastillen-Stecher (2)

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Wer Lust hat, kann aus den Pastillenstechern ein originelles, wenn auch leicht skurriles  Sammelgebiet machen ...

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Pillen-Rollbrett

um 1900 

Die ersten Pillen galten als Verkörperung des Vollkommenen und des Heilens.

Bis ins 17. Jahrhundert mußte jede Pille von Hand angefertigt werden; die aktiven Wirkstoffe wurden zunächst mit Stößel und Mörser feingemahlen und dann wie ein Backteig ausgerollt, ehe man diese Masse in kürzere Abschnitte unterteilte und schließlich Kugeln daraus formte. Ohne Geräte zur Standardisierung der Pillenherstellung konnte schwer eine gleichmäßige Dosierung erzielt werden, denn beim Pillendrehen im Handverfahren gab es unweigerlich erhebliche Schwankungen hinsichtlich des Wirkstoffgehalts der einzelnen Pillen. Diese Herstellung war eine recht unwissenschaftliche Angelegenheit, die es dem einzelnen Hersteller schwer machte, durch größere Stückzahlen den Verdienst zu erhöhen. Wollte ein Apotheker die Produktion seiner handgefertigten Pillen verdoppeln, mußte er schließlich zweimal soviele Lehrlinge beschäftigen.

Vor 80 Jahren entstanden die oft bitteren Pillen von der Hand des Apothekers, der diese damals meistverwendete Arzneiform im eigenen Labor herstellte. Die früheren Apotheker drehten ihre Pillen natürlich nicht einzeln per Hand – auch wenn der Begriff des „Pillendrehers“ - ein Schimpfwort für „Apotheker“ bzw. das „Pillendrehen“ als Ausdruck der Parkinson’schen Erkrankung (zwanghaftes Aneinanderreiben der Fingerspitzen von Zeigefinger und Daumen) dies andeuten.

Die Pillenmasse wird hergestellt, indem aus dem Wirkstoff, einem Füllmittel (z. B. Lactose), einem Bindemittel (z. B. Hefetrockenextrakt) und einem Anstoßmittel (z. B. Wasser, Glycerin) eine leicht knetbare, gut formbare, jedoch nicht klebende Masse hergestellt wird. Das "Anstoßen" der Pillenmasse geschieht in einem tiefen meist eisernen Pillenmörser unter Zugabe einer Mischung von gleichen Teilen Glycerin und Wasser. Die Masse darf weder am Mörser kleben bleiben noch bröckelig werden. Zuerst werden die festen, später die flüssigen Bestandteile zugegeben. Die gut durchgeknetete Pillenmasse wird auf dem Pillenbrett [engl. „Pill-roller“ rep. “Pill-cutter”] zu einem gleichmäßigen Strang ausgerollt, dabei entspricht die Länge des Stranges der Breite der in 24 (oder mehr) Felder unterteilten Rollfläche.

Das Schneiden und Formen der Pillen geschieht ebenfalls auf dem Pillenbrett. Der Strang - die Franzosen sprechen vom "magdaléon", benannt nach der Hl. Maria-Magdalena - liegt auf der unteren der zueinanderpassenden Schneiden, durch die die Pillen nun unter leichtem Druck auf das obere Schneidbrett abgeteilt werden. Das Nachrunden der Pillen geschieht mit einem Pillenroller.

Zum Schluss wird mit einem Trennmittel (z. B. Kakaopulver) das Zusammenkleben der einzelnen Pillen im Abgabegefäß verhindert. Die gleiche Funktion können auch Überzüge aus Tolubalsam, Leim, Silber, Gold, Harnstoff oder Zucker erfüllen.

Zur Verzögerung der Absorption der Pillen im Magen oder Darmkanal kann man die Pillen lackieren, dazu benutzte man früher eine weingeistige Lösung von Tolubalsam“ (zit. https://www.apotheke-sommer.de/pilulae.htm).

Pill Making Machine - Originally a pill tile was used to make pills; it had graduated markings against which the size of the pill was measured. The pill machine was a great improvement as it could form equal sized portions of medicine automatically. It was invented in Germany and popularised in France, where many young chemists went to train. Powder was moistened and mixed together to form a paste. This paste was rolled into a cylinder shape which was then cut into the number of pills required by the grooved top piece.

Vorgestellt wird ein Mahagoni-Pillenbrett der Fa. MAW & Son and Thompson, zusammen mit dem passenden "Abteiler", erworben über Ebay, Herkunft Oxford/GB.
“The company was founded by Hornby and Maw in 1807, was listed as George Maw and Son in 1826, S. Maw and Son in 1860 and S. Maw and Son and Thompson in 1870. In 1901 it was still in Maw hands as S. Maw, Son, and Sons”.

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Pillenroller, Rollierer

frz. arrondisseur de pilule, engl. pillshaper 

Im Mittelalter rollte der Apotheker jede Portion in der Hand zu mehr oder weniger runden Kügelchen – daher sein Spottname „Pillendreher“.

In der Apotheke wurden aus der plastischen Masse mit Hilfe eines Pillenabschneiders (grosses Holzbrett) Pillen portioniert, pro Rolle entstanden 30 gleich grosse Klümpchen, die dann rolliert, d.h. zu Kügelchen geformt werden mussten. Dazu benutzte der Apotheker seit Beginn des 19. Jahrhunderts eine Art Stempel, mit dem er die Portionen solange auf einer weichen Unterlage hin und her rollte, bis sie perfekt kugelrund waren. Anders ausgedrückt: nach Bestreuen der Rohlinge mit Konspergiermittel wurden sie mit Hilfe des Rollierers durch kreisende Bewegung abgerundet. Dabei war zu beachten, dass der Rollierer nicht zu tief eingestellt war, da die Pillen sonst eine längliche Form annahmen.

Wozu der Skarabäus Stunden brauchte - um aus ungeformtem Dung eine Kugel herzustellen, dazu brauchte der Apotheker nur einige wenige Minuten. Mit einem Rollierer (sagen Sie bitte nie Rollator !) formte der Fachmann die Klümpchen zu Kügelchen , wälzte sie in Bärlapp-Sporen (Lycopodium), damit sie nicht klebten (knausrige Apotheker benutzten auch schon mal Küchenmehl) - und fertig war ein Pillen-Portiönchen : hygienisch, ohne Beimengung von Schweiss und Hautschuppen von der Hand. In Papierchen verpackte man dann jeweils sieben dieser Kügelchen - eine für jeden Tag der Woche.

"Pendant la fabrication des pilules, on obtient une «pâte » : la masse pilulaire. Elle est alors roulée sur la planchette du pilulier et divisée en petits fragments. Les fragments sont ensuite arrondis en les roulant entre le pouce et l’index, puis entre une surface plane et un disque de bois. Nous exposons un tel tampon ayant servi à arrondir les fragments de masse pilulaire" .

Herkunft des Objektes : Lüttich/Belgien.