Anästhesie


Bluttransfusionsgerät (6) n. JUBÉ

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1924 gab Louis JUBÉ (*14.08.1899 in Saint Pol de Léon in der Bretagne) seine Pumpe für nicht-zitriertes Blut an (US-Patent 1.499.662 vom 1. Juli 1924) – sie war im Prinzip von Anbeginn an unmodern, da sie von der 1914 von Albert HUSTIN erfundenen Natriumzitrat-Beimengung keine Notiz nahm. Somit wurde sie in den 30er Jahren umgehend von den 3-Wege-Pumpen für zitriertes Blut abgelöst.

Hergestellt wurde die Pumpe von der 1889 gegründeten Fa. Duffaud & Cie aus Paris, 11 rue Dupuytren. Man beachte, dass die Duffaud-Nadeln (IS 15/10 und IS 17/10) unterschiedlich sind! Die Gummischläuche sind altersbedingt hart und brüchig. Trotz des Fehlens einer Zitratbeimischung war sie in den 20er Jahren europaweit das am häufigsten benutzte Transfusionssystem; durch die mit Paraffinöl benetzten Schläuche konnten alle 3-4 Sekunden 5 ml Blut übertragen werden. 500 ml liessen sich so problemlos übertragen, dann koagulierte das Blut zumeist, und die Prozedur musste von neuem beginnen.

1938 pumpte Jubé aus Leibeskräften, um das Leben des deutschen Diplomaten Baron Ernst vom Rath zu retten, der in Paris von dem Juden Herschel Feivel Grynszpan angeschossen worden war. Am OP-Tisch stand der berüchtigte, extra aus Berlin angereiste Chirurg Karl BRANDT!

Lit.:

- Jubé, Louis, La transfusion du sang pur en pratique chirurgicale, 1929

- Willi, Heinrich, Die Bluttransfusion beim Kinde mit der Jubé-Spritze, in: Deutsche Medizinische Wochenschrift – DMW 56(1930), Heft 44, S. 1872-1872.

- Douglas Robb, Transfusion of Whole Blood by the Jubé Syringe, in: Australian and New Zealand Journal of Surgery, Volume 2, Issue 2, pages 198–199, October 1932.

- Notice sur l'emploi de la seringue de Louis Jubé pour la transfusion du sang pur: et les notions indispensables à connaître avant de pratiquer une transfusion quelle que soit la technique employée, Duffaud 1938.

 

Exponat

"Unsere" Jubé-Pumpe stammt aus Caraman/ Midi-Pyrénées. August 2013, Ebay.