Ophtalmologie |
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Starmesser (1) |
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Johann Sebastian Bach, der bis zu den zwei misslungenen Staroperationen einen „überaus gesunden Cörper“ hatte, wurde „durch schädliche Medicamente und Nebendinge" gänzlich über den Haufen geworfen.
1753 ersetzte der grosse Augenoperateur Jacques DAVIEL (1696-1762) die herkömmliche Starnadel und Starschere durch ein spezielles Messer.
Ein Lyzeum in Barre en Ouche trägt den Namen des erfolgreichen Landsmannes (man beachte die unterschiedlichen Geburtsjahre, die, je nach Quelle, um 3 Jahre variieren). DAVIEL starb in Genf und wurde auf Befehl des Grafen De Montpéroux, Vertreter des französischen Königs Louis XV, "en terre catholique française" auf dem Friedhof der Gemeinde St Hippolyt, in Grand-Saconnex beigesetzt (Stele).
Exponat Aus dem Nachlass des ab 1895 in der Philippsgasse in Luxemburg etablierten Augenarztes Max NAMUR (1869-1926) stammt dieses Set von 3 Geräten (Starmesser, Schaber, Lanzette) mit Elfenbeingriff – vom berühmeten Pariser Fabrikanten Luër.
Zum Hersteller Der in Deutschland geborene H. Wülfing LUËR (gest. in Paris 1883) arbeitete für die besten Chirurgen und Augenärzte Europas. Berühmt sind seine Schatullen mit reichem Inhalt, so ein Ensemble mit 48 augenärztlichen, chirurg. Instrumenten... Seine Spritzen aus Jena’er Kristallglas (DRP N°88352) mit eingeschliffenem Glaskolben wurden in den meisten Hospitälern der Welt Routineinstrumente…
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Ophtalmologie |
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Starmesser (2) |
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Die von Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von GRAEFE (1828-1870) entwickelte Operationstechnik, die sog. „modifiziert lineare Extraktionsmethode“ des grauen Stars, war Grundlage für die Operationsmethoden dieser Erkrankung bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Bis dahin war das von ihm eingeführte schmale Starmesser, das „Graefe-Messer“, zur Eröffnung des Auges in Gebrauch. Mehr als 10.000 Augenoperationen soll er selber durchgeführt haben.
"TROUSSEAU strebte vor Allem nach Vereinfachung der Mittel. Zur Staroperation brauchte er nur ein GRAEFE'sches Messer. Wer die Klinik von Quinze-Vingts besuchte, sah ihn mit seinen langen, geschickten und geschmeidigen Fingern die Lider vom Auge entfernen und den Augapfel fixieren, während doe andere Hand, bewaffnet mit dem Messer, die Hornhaut durchschnitt und (vor dem Ausstich) die Kapsel spaltete. Ein Druck mit dem Rücken der Klinge auf den Hornhautscheitel und der Star war draussen. Diese Star-Operation war der ganze TROUSSEAU, geschickt wie kein zweiter, aber auch sehr kühn" (Julius Hirschberg, Geschichte der Augenheilkunde, Band 7 1918, Reprint Verlag Oms 1977 S.574).
Exponat 2 Messerchen, die zusammen mit zwei zahnärztlichen Instrumenten ( beide aus der Werkstatt Bourdeaux) erworben wurden (4/2017), den Verkäufer war offenbar nicht bewusst, daß die Messerchen ursprünglich wohl NICHT zum Zahnschlüssel und Zahnfleischmesser gehörten. Man beachte der kleinen ringförmigen Verzierungen, die völlig unregelmässig über die Bein-Griffe verteilt sind ...
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Ophtalmologie |
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Tonometer n. SCHIOETZ |
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1862 entwickelte Albrecht v. GRAEFE (1828-1870) ein „Impressionstonometer“ zur Bestimmung des Augen- innendruckes. Das 1905 von dem Norweger Hjalmar August SCHIOETZ (1850-1927) eingeführte und nach ihm benannte Gerät arbeitet nach dem gleichen Prinzip. Auswechselbare kleine Gewichte belasten die auf die Hornhaut aufgesetzt Fussplatte des Instrumentes, die nachge- wiesenene Impression wird in Millimeter Quecksilber berechnet. Aus dem Fundus des Kollegen Norbert KETTER (*1928) stammt dieses Tonometer n. Prof. SCHIOETZ, verkauft seinerzeit von der Fa. W. Walb Nachf. in Heidelberg. Beiliegend ein Zertificat der Universitäts- Augenklinik vom 15.7.1958, worin bescheinigt wird, dass das SCHIÖTZ- Tonometer Nr. 5374, hergestellt von J. Winter (Modell D) nach den Untersuchungen der vom Committee für Standar- disierung von Tonometern der "American Academy of Ophthalmology and Otolaryngo- logy", den Bestimmungen n° 4 für Schiötz-Tonometer entspricht.
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Ophtalmologie |
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Training des stereoskopischen Sehens |
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Vorgestellt wird ein Satz von Betrachter und Kartons, mit denen der Patient das stereoskopische Sehen in Fällen von Heterophorie (latentes oder verborgenes Schielen), bei Konvergenzstörungen sowie bei intermittierendem oder operiertem Schielen trainieren konnte. - das klassische, 1861 entwickelte Stereoskop von Oliver Wenell HOLMES (1809-1894) 〚der gleiche, auf den der Begriff "Anaesthesie" zurückgeht〛war aus der Alltagsindustrie übernommen - mit ihm wurden weltweit stereoskopische Fotoaufnahmen betrachtet ... - die Motive auf den Karten waren auch seit langem bekann, der Name der Autoren (Dahlfeld, Dvorine, Hale, Jale, Kroll, Maddox und Sattler) waren unten rechts auf den jeweiligen Karten abgedruckt. In einer Voruntersuchung wurde der Abstand der Sehachsen beider Augen bestimmt (beim Gesunden 6 bis 8 cm, bei Strabismus convergens weniger, bei Strabismus divergens mehr). Die eigentichen Übungen beginnen dann mit dem Einsetzen der Bilder (Serie A1-5). Der Patient muss sich z.B. bemühen, den Vogel in den Käfig, den Soldaten in sein Gardehäuschen "hineinzusehen". Die Spezialität "Orthoptie" etablierte sich in Frankreich erst nach dem 2. Weltkrieg: Die Methode wurde nach dem 2. Weltkrieg von Dr. Edward HARTMANN (1893-1975) und Frau Dr. Suzanne BRAUN (Ehefrau Vallon) empfohlen. Die Apparatur wurde von der Pariser Fa. Luneau & Coffignon kommerzialisiert.
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Ophtalmologie |
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Tränenkanal-Spritze n. ANEL |
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Die Augen selbst sind keine Körperöffnungen. Die Tränenpünktchen hingegen, aus denen die Tränenflüssigkeit austritt, sind besonders kleine Körperöffnungen. Schon 1713 hat der französische Chirurg Dominique ANEL (1679-1730) mit einer kleinen Spritze aus Silber, an der ein feines Röhrchen angebracht war, Flüssigkeiten in die Tränenkanäle hinein injiziert. Die Instillation von adstringierenden Flüssigkeiten durch das untere Tränenröhrchen mittels dieser Spritze sollte die Durchgängigkeit des tränenableitenden Systems wiederherstellen.
Ausgangspunkt bei der Entwicklung der ANEL'schen Spritze war eine Saugspritze, mit der ANEL versuchte, die Wundsauger auf den Schlachtfeldern überflüssig zu machen, da sich diese sich allzu häufig mit Syphilis infizierten. Abgebildet wurde die ANEL'sche Spritze im « A Medical Dictionary » von R. JAMES (1745).
Ist der Tränenkanal verstopft, versucht der Augenarzt auch heute zunächst, ihn frei zu spülen. Gelingt dies nicht, kann eine mikrochirurgische Operation die Symptome beheben. Dabei wird ein winziges Endoskop durch die natürlichen Tränenwege bis zur Engstelle geschoben. Die Verengung kann so direkt beurteilt und behoben werden. Gelingt auch dies nicht, lässt sich dieses unangenehme Leiden bisher oft nur durch eine Operation unter Vollnarkose beheben.
Aus dem Fundus des ab 1926 niedergelassenen Kollegen Aloyse KETTER (1895-1961), Augenarzt in der Hauptstadt Luxemburg, stammt die hier vorgestellte, 95 mm lange Spritze nach LUËR, die ursprünglich mit 3 Kanülen (aufschraubbar) in einem Etui geliefert wurde - eine einzige Kanüle ist erhalten. Hergestellt wurde das Set in den Werkstätten der "M[ais]on. Charrière COLLIN Paris". Laut Katalog besteht sie aus "maillechort", zu deutsch "Neusilber".
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Ophthalmologie |
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Tropfflaschen n. STROSCHEIN (1) |
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Herkunft: aus dem Fundus des Innsbrucker Augenarztes Klaus KRANEWITTER stammt dieses 1892 angegebene Set von 8 Tropf-Flaschen (Geschenk von Mag. Andreas WINKLER / Innsbruck, 2/2018) - am 1. Oktober 1930 trat der Optiker Albert KRANEWITTER, in den (väterlichen Betrieb?) von Emil Kranewitter, Innsbruck, Maria-Theresienstr.5 (Innsbrucker Nachrichten, 31. Oktober 1930) - der Vater (?) des Augenarztes Klaus KRANEWITTER, Innrain 6.
„Eine gute Brille fachgemäß angepaßt von Kranewitter-Optik, Maria-Theresien-Straße 5“ (Innsbrucker Nachrichten, 24. November 1937).
- ATROPIN (Pupillenerweiterung) 0,5 / 1%, - HOMATROPIN, ein dem Atropin ähnliches Alkaloid, erweitert die Pupille weniger andauernd, - MYDRIATICUM, - NOVESIN (örtl. Betäubung), - PILOCARPIN (Augeninnendruck-senkung) 1,0 / 2%, - PRIVIN (Naphazolinnitrat, dient der Abschwellung).
Die schon im Katalog des Berliner Waarenhauses von 1910 S.127 abgebildeten Fläschchen tragen den Namen des Dresdener Ophthalmologen Edwin STROSCHEIN. Geboren ist dieser Arzt laut seiner Dissertationsarbeit in Tremessen bei Posen. "Herr Dr. Edwin Stroschein, Assistent an der kgl. ophthalmologischen Klinik, wird einstimmig als Mitglied der Gesellschaft aufgenommen" (Sitzungsberichte der Physikalisch-medicinischen Gesellschaft zu Würzburg, 1887).
1893 war er in Ludwigshafen niedergelassen, 1897 und 1911 war er Augenarzt in Dresden, Pragerstraße 14.
Er schrieb: - Über passive Bewegungen des menschlichen Körpers während der Muskelruhe, Thesis (doctoral) Facultät zu Jena, Verlag Druck v. A. Neuenhahn, 1885. - Über Sterilisierung von Atropin-, Eserin- und Cocainlösungen nebst Beschreibung eines neuen Tropfglases, in: Graefes Arch. Juli 1892, vol.38,2 S.155-173. - Edwin Stroschein, Dresden, Eine sehr einfache Methode der Vorlagerung. Dresden. Klinische Monatsblätt. f. Augenheilkunde. XLVIII. Jahrg. 1910. |
Ophthalmologie |
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Tropfflasche n. STROSCHEIN (2) |
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Set von 7 Fläschchen, zusammen mit dem Originalgestell (Glas, Metall).
ESERIN (gegen Glaukom), ADRENALIN (fördert den Kammerwasserabfluss), DIONIN (Anaestheticum), ATROPIN (siehe Tropfflasche 1), ZINK (Adstringens und Antisepticum). Zwei Fläschchen ohne Beschriftung.
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Ophtalmologie |
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Undine n. SCHUSTER |
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Den Begriff „Undine“ gab es in der Medizin bereits im 16. Jahrhundert, allerdings auf einem besonders poetischen Hintergrund. Die Welt der Undinen lebt weiter in den Sagen der Melusine und lieferten den Stoff zu Liedern, Sagen und Opern (Undine von Albert Lorzing, 1845)… Die hier vorgestellte Undine hat zwar noch mit Wasser zu tun, nicht aber mit holden Geistern. Es handelt sich um ein Augentropfglas n. SCHUSTER, ohne Stopfen, aus gelbem Glas (Die Variante aus klarsichtglas war um 10% preiswerter), mit dem heilende Lösungen in den Bindehautsack getröpfelt wurden… Erinnern wir an dieser Stelle an einen Tuberkulintest „Ophtalmoréaction“, bei dm 1%iges Tuberkulin zwischen die Augenlider instilliert wurde. Bei Tuberkulösen kam es nach 6 bis 24 Stunden zu einer Rötung und zu einem Oedem der Augenlider – die allerdings in einzelnen Fällen chronisch-entzündlichen Charakter annahm, woraufhin der Test zugunsten der Kutireaktion aufgegeben wurde…
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