vaginal


Scheidenspülung (1)

Zinnspritze 

 

Unsere Urgrossmütter spritzen (um 1900) Essigwasser in die Scheide, in der Hoffnung, das Sperma des Göttergatten damit abzutöten - Essig tötete das "Böse" im Gurkenglas ab, warum nicht auch das "Böse" im männlichen Samen. Mancherorts wurde Alaun-, Soda- oder Seifenwasser eingesetzt ...

Warum haben die Frauen zwei Generationen später Coca Cola benutzten zur postkoïtalen Kontrazeption? Zumindest in vitro ließ sich die Wirksamkeit des Cocacola bestätigen. Alle getesteten Cola-getränke wirkten innerhalb einer Minute spermizid, egal, ob mit Zucker, Süßstoff oder coffeinfrei. Am schwächsten wirkte Pepsi, am effektivsten war "Classic Coke", das allerdings noch von einem Bitter Lemon übertroffen wurde. Die Säure kommt als Ursache für die kontrazeptive Wirkung nicht in Frage: Eine Erhöhung des pH-Wertes von durchschnittlich 2.4 auf 7.5 schwächte den spermiziden Effekt der meisten Getränke nur leicht ab, bei Coca-Cola stieg er sogar noch an.

 

Die Literatur ist umfangreich:

-  Umpierre, S et al: Effect of "Coke" on sperm motility. New England Journal of Medicine 1985/313/S.1351

-   Oyelola, O et al: In vitro inhibition of sperm motility by some local mineral water drinks. Contraception 1987/36/S.435-440

-   Nwoha, PU et al: The immobilization of all spermatozoa in vitro by bitter lemon drink and the effect of alkaline pH. Contraception 1992/46/S.537-542.

 

 

Anmerkung

Hong et al. (Human Toxicology 1987/6/S.395-396) fanden keinen nennenswerten Einfluss irgendeiner Colasorte auf die Beweglichkeit der Spermien. Allerdings hatten sie für ihren Test doppelt soviel Ejakulat wie Cola eingesetzt. Die Autoren empfehlen aber zu Recht, sich nicht auf die Wirkung einer Cola-Spülung zu verlassen, zumal innerhalb weniger Minuten nach dem Coitus bereits Spermien im Eileiter nachweisbar sind.

 

 

Exponat

Vorgestellt wird eine Scheidenspül-Spritze aus Zinn mit Holzstempel, erstanden im Laden von Frau Ligozat in Gap/Hautes-Alpes im Juli 2005. Die Spritze war, den Aussagen der Dame zufolge, im Orte Gap selbst benutzt worden.

Siehe auch die sog. "Taufspritze" in unserer Sammlung.