Naturmedizin


Einlauftrichter

Einlauftrichter, Kongobecken, 20. Jh. 

Der Einlauf wurde vielfach mittels eines speziellen Trichters durchgeführt, den die behandelnde Person mit einem Medikament füllte, bevor sie den Einlauf "einblies".

Der vorgestellte Trichter stammt aus dem Gebiete der KUBA, die am mittleren östlichen (rechten) Ufer des Kas(s)ai-Fluss im Kongobecken leben, südlich der Einmündung des Sankuru in den Kassai.

Die (BA)-KUBA
Die KUBA (KOO-bah) setzen sich zusammen aus etwa 20 ethnischen Gruppen, die in einem Königreich zusammengefasst sind, und unter der Autorität der Bushong-dynasie stehen. Heutzutage leben etwa 250.000 KUBA in der Volksrepublik Congo. Ihre Geschichte lässt sich bis ins 16. Jh. zurückverfolgen, als sie aus dem Norden einwanderten und die ortsansässigen TWA verdrängten resp. letztere mehr oder weniger aufsogen. Seinen politischen Höhepunkt erreichte das Volk Mitte des 19. Jh. - europäische Händler erreichten das Gebiet um 1884, ein dunkelhäutiger presbyterianischer Missionar erreichte die KUBA-Hauptstadt Mushenge 1892.
Das Königreich zerfiel schliesslich Ende des 19. Jh's als Folge der Einfälle der NSAPO, und führt gegenwärtig nur noch ein Schattendasein, mit einem König, der immer noch zur Familie der Bushong gehört.

Zur Kunst der KUBA
Ihre plastischen Kunstwerke stehen zumeist in einem Bezug zum König oder einer anderen hochrangigen Persönlichkeir (Statuetten, Kelche, in denen der Geist dieser Personen "aufgefangen" wird).

Die KUBA-Masken stellen Natur-Geister dar und werden bei Bestattungen und Initiierungsriten getragen; einige der Masken sind exclusiver Besitz des Königs und werden dazu benutzt, die Geschichte der Dynastie nachzuspielen.

Die KUBA-Künstler fertigen auch alltägliche Gegenstände her, so Becher, Pfeifen, Klystiere, "oracles à frottement" und vielbeachtete sog. "raffia"-Stoffe mit symetrischen Mustern.

Zur Mythologie der KUBA
Die Welt wurde geschaffen von Bumba, der bestimmte, dass die Familie der Bushong auf ewige Zeit die Herrschaft innehaben sollte. Eine Verehrung erfährt der Schöpfergott nicht. Der Ahnenkult herrscht vor. Erfolge bei der Jagd gelten als Geschenk der Götter. Hunde übermitteln vielfach den Wunsch der Götter, Hundeskulpturen spielen daher bei Geisterritualen ein gewisse Rolle.

Zur Medizin der KUBA
Magie wird betrieben zur Feststellung von Krankheitsursachen. Mit dem Auftreten der Weissen griffen Amoebenruhr, Pocken und die Spanische Grippe um sich und töteten etwa die Hälfte der Urbevölkerung.
Als Kuriosum sei der Glaube der KUBA an die Kraft der Toongatoong-Medizin erwähnt, deren Macht Schiesspulver in Wasser verwandeln und den Weg von Gewehrkugeln verändern konnte.