Naturmedizin


Bezoare

Bezoare
 

Im 12. Jahrhundert kam der Bezoar über Spanien aus der islamischen in die europäische Medizin. Noch heute tragen die alten Bauerndoktors im alpinen Raum "Gamskugeln" in ihren Hausapotheken und verwenden sie: - bei Grimmen auf den schmerzenden Teil binden. - bei Kopfweh damit die Schlafstube ausräuchern. - gleich bei Morgengrauen ein wenig einnehmen, so bist du gegen Gift und Pest gefeit - trage die Kugeln bei dir und du wirst nicht schwindlig. - die Kugel wird auch als Talisman gegen alle Übel der Natur und der Geister getragen. Bezoar vom Steinbock wurde als Arznei u.a. gegen Pest, Fieber, Epilepsie und Sei- tenstechen eingesetzt. Da man den aus dem Magen von Gemsen stammenden „Gems- kugeln“ ähnliche Wirkung nachsagte, kam es auch zu Verwechslungen, Vermischungen. Dem orientalischen Bezoar wurde Wirksamkeit gegen Schwindel, schwere Not (?), Ohnmacht, Herzklopfen, Melancholie, Gelbsucht, Kolik, Würmer, harte Geburt, aufgebrochene Skrofeln, Krebs, Pest, böse Fieber....usw. nachgesagt.

 

Der „Bezoar occidentalis“ stammte von dem südamerikanischen Kleinkamel Vikunja, bei dem er sich nach Winkler (1932) in der Gallenblase bilden soll. Georg Niklaus Schurtz (1673, zit. in Rätsch & Guhr 1989) schrieb in seiner „Materialkammer“: „In Peru wachsen viel gifftige Kräuter. Die Bezoarkräuter kennen die Vicunnes und andere Tiere von Natur, und essen davon. Von diesem herrlichen Kraut wächst der Bezoarstein in ihrem Magen, und er hat die Krafft, daß er Gifft tödtet“.

 

Die 10 hier vorgestellten Magensteine sind federleicht - der grösste misst 20, der kleinste 5 mm im Durchmesser - sie stammen aus La Paz, Bolivien. Deutlich erkenntlich ist bei dem grossen Exemplar der schalenartige Aufbau.