Naturmedizin |
||
Salagram-Ammonit |
||
Das Himalaya-Gebirge wird seit Jahrmillionen - genauer gesagt seit dem Ende der Kreidezeit, aufgefaltet, wobei tiefe Meeres-Sedimentschichten allmählig auf mehrere Tausend Meter Höhe hochgestemmt werden - ein Prozess der zur Zeit anhält. So gelangen 50-100 Millionen alte, inzwischen versteinerte Pflanzen und Tiere des "Urmeeres" (Tethys) auf das Dach der Welt.
Bei den Naturvölkern erregten die schneckenähnlichen Muster seit jeher die grösste Aufmerksamkeit - es entstand die Legende vom Kleinen Wurm resp. Insekt, "vajra-keeta" genannt, das sich mit Diamantzähnen vor Urzeiten in die Steinchen hineinfrass und seither im Stein lebt ...
Täglich trinken die Gläubigen Wasser, in das ein Saligram getaucht worden war, Sterbende trinken es, um auf kürzestem Wege in den "Himmel" zu gelangen, in die Nähe von Gott VISHNU: Salagram-Steine gelten als formlose, immaterielle Anbetungsform des Gottes VISHNU. Gebetet wird um Glück und Reichtum, die richtige Ehefrau, männliche Nachkommen - und schliesslich um Gesundheit.
Exponat Aufgebrochener Sila aus der Nähe der Ortschaft Muktinath mit Ammonit-Fossil. Geschenk meines Sohnes Thomas.
Hagn, H., Saligrame - Gerölle von Malm-Kalken Ammoniten als Kultgegenstände Indiens. Mitteilungen der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Historische Geologie München 1977, 17 : 71-102. |
Naturmedizin |
||
Steinsalz "aus dem Himalaya" |
||
Als Himalaya-Salz wird seit 2002 ein Steinsalz nach dem Westen verkauft, dem magische Kräfte zugeschrieben werden. Die heilende Kraft des Salzes basiert angeblich auf seinem spezifischen Schwingungsmuster, mit dem die Energiedefizite des Körpers ausgeglichen werden können. Durch die Kraft des Salzes sollen z. B. krank machende elektromagnetische Schwingungen der Umwelt, wie sie von Handys, Mikrowellen oder Fernseher ausgehen, ausgeglichen werden. Durch das tägliche Trinken der Sole, ein mit dem Salz hergestellter Aufguss, soll z. B. der Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen werden. In Kathmandu konnte mein Sohn Mag. Thomas KUGENER im Herbst 2006 diese drei knapp handtellergrossen Gesteinsproben erwerben, die unterschiedliche Salze darstellen, die dort vor Ort gehandelt werden. Das so genannte Kristallsalz ist hell bis durchsichtig und weist eine kristalline Struktur auf (rechts im Bild). Das Steinsalz selbst ist rot bis dunkelrot und teilweise mit Sand durchzogen (links im Bild). Leichte Unterschiede in Spurenelementen färben das Salz: die rötlichen Salze enthalten etwas Eisen, die eher weissen Steinsalze etwas mehr an Kalium oder Silicium, die klaren Salze sind eher weniger "verunreinigt". Da es im Himalayagebiet nachweislich überhaupt keine Salzbergwerke gibt, muss man davon ausgehen, dass besagte Salze aus dem Himalaya-Vorgebirge stammen, aus der Region der "Salt Range", einer durchschnittlich 680 m hohen Hügelkette, die fernab des Himalaya in Zentralpakistan im Norden der Provinz Punjab liegt. Die rund 600 Millionen Jahre alten Salzvorkommem wurden bereits vor über 400 Jahren entdeckt. In der 200 km langen und 10-20 km breiten Gebirgskette befinden sich die größten Salzbergwerke der Welt. Es gibt hier vier große staatliche Salzminen in denen in riesigen Mengen hauptsächlich Industriesalz gewonnen wird, und etwa ein Dutzend kleinere Privatminen. In Khewra, das etwa 160 km von Islamabad, der Hauptstadt Pakistans, und 260 km von Lahore entfernt liegt, befindet sich die zweitgrößte Salzmine der Welt und älteste des Salt Range. Die Khewra-Salzmine lässt sich auf die Zeit Alexander des Großen (327 v. Chr.) zurückdatieren. Pakistan deckt damit nicht nur seinen eigenen Salzbedarf, sondern exportiert jährlich zwischen 10000 und 18000 Tonnen Salz nach Indien. Im Ausland sind außerdem noch verschiedene Salzsouvenirs und dekorative Objekte, wie z.B. Salzkristall-Lampen, Teelichter und handbearbeitete Vasen, begehrt. Es gibt 7 starke Salzadern mit einer durchschnittlichen Stärke von 150 m. Abgebaut wird in 18 Arbeitsebenen mit einer Gesamtlänge von etwa 40 km. Das sog. Himalaya-Salz stammt demnach aus der Gegend südlich von Islamabad, und wird ... nach Nepal exportiert, wo es dann weiterverkauft wird, u.a. an gutgläubige Touristen... |
Naturmedizin |
|||
Turkana-Messer |
|||
An den Ufern des Turkana-Sees im Norden Kenia's steht die Wiege der Menschheit – hier lebten unsere entferntesten Vorfahren. Wenn wir heute Gegenstände aus dieser Region vorstellen, so geschieht dies demzufolge mit einer besonderen Ehrfurcht … Heute leben an den Ufern dieses Sees die Turkana, nomadisierende Stämme, die vor Jahrhunderten aus dem Norden eingewandert sind – sog. Nilotenvölker. Vorgestellt werden 2 Messer, die von den Eingeborenen "Irenga" genannt werden. Diese sehr spezielle Form von Messer wurde im 15. Jahrhundert entwickelt und wird noch heute im Sudan und in Kenia angetroffen.
|
Naturmedizin |
||
Zauber-Statue der Yombe am unteren Kongolauf |
||
Das berühmte New-Yorker Museum stellt mehrere Geist-Statuen aus Afrika aus: II. "Minkisi, 19. century, Zaire III. "Power Figure / Zaire, Kongo (Yombe) THE METROPOLITAN MUSEUM OF ART Diese dritte Figur ähnelt am stärksten der Statue, die wir 1997 in Luxemburg aus Privatbesitz erstanden - der Vorbesitzer brachte sie vor vielen Jahren aus Afrika mit, wo er in der Kolonialverwaltung tätig gewesen war, und bezeichnete die Herkunft der Figuren als "Yombe" ... et. Auch die Statuen der VILI im Loango-Becken tragen z.T. solche "Tabernakel" vor sich. Die grösste Ähnlichkeit mit unserer Statue finden wir mit den Nikisi Nkondi aus dem Yombe-Gebiet Zu den Nkisi-Statuen Zur Symbolik des "blinden Spiegels" Ab dem 16. Jahrhundert war das Yombe-Gebiet in Kontakt mit europäischen Völkern, insbes. den Portugiesen, die hier Metall und Glas (Spiegel) einführten, die wir im Material der Statue wiederfinden. Die tierischen Elemente stammen aus den Wäldern: sie verliehen dem Magier die Kräfte und Eigenschaften des jeweiligen Tieres ... Der meist blinde Spiegel ist ein wesentliches Element des "bilongo" : "The bundle at the abdomen incorporated a 'mirror of mystic vision', indicating the ritual expert's power to see beyond the glassy surface of the river, or the sea [beneath which the underworld lies] to penetrate the secrets of the dead' (Thompson in Vogel 1981: 210). Vorgestellt wird eine (mit Kopfschmuck) 65 cm hohe "power-figure". |
Naturmedizin |
||
Zigeunerkräuter |
||
Als Beitrag zur Ausstellung "Achtung, Zigeuner! Geschichte eines Missverständnisses» im Museum der Stadt Luxemburg (24. März bis 21. Oktober 2007) wollen wir hier kurz einige Aspekte der Heilkunde angehen, die von den Sinti und Roma praktiziert wird. Sinti und Roma sind zwei nicht sesshafte Volksstämme, die um 900 n.Chr. den nordindischen resp. pakistanischen Raum (Punjab) verlassen haben und nach Persien auswanderten. Die Gründe für den Exodus liegen im Dunkel - vielfach dürften sie als Sklaven exportiert worden sein. Die meisten Länder versuchen, bis heute, die Sinti und Roma einer geregelten Beschäftigung zuzuführen – ein schwieriges Unterfangen. Wenn die Sozialisierung misslingt, stellen sich viele Staaten auf stur und schieben die „Völker der Strasse“ über die Grenzen ab - so Luxemburg. In Österreich wurden die Roma am 16. Dezember 1993 als „Volksgruppe“ anerkannt. Zur Heilkunde Hier ein luxemburger Zeitungsbericht von 1908, aus dem die typische (?) Aktivität der Zigeuner erhellt: Die Heilkunde ist durchdrungen von Magie - Igel sind "rein" [sie wurden, in Lehm eingehüllt, zwischen heißen Steinen gebacken], Hasen dagegen galten als "unrein". Auf Internet wird ein magisches Verfahren gegen Warzen propagiert, das ich mit Vorbehalt hier wiedergebe: Sie werden mit einer Reihe Kräuter in Verbindung gebracht - zumeist hochtoxischen Pflanzen. Ob zu Recht, kann ich nicht entscheiden. Vorgestellt wird eine einheimische Ansichtskarte aus dem Sommer 1901, auf der man eine Gruppe "Bohémiens" sieht, die von luxemburgischen (Links im Bild) und belgischen Grenzwächtern (Mitte des Bildes) unter die Lupe genommen werden [Foto mit mehreren Kollagen: der rechte luxemburgischer Grenzwächter, der grosse Zigeuner, die beiden kleinen Zigeuner rechts vorne im Bild]. Da sie versucht hatten, aus Belgien nach Luxemburg einzuwandern, wurden sie vermutlich nach Belgien abgeschoben.... Lit.: |