Einlaufgeräte


Klistiere (1)

Klistierspritzen, um 1850 

 

Die Sackspritzen

Im Mittelalter begannen Ärzte, die Pein der Verstopfung durch Einläufe in den After zu lindern. Vielleicht hat ihnen dabei die antike Legende des Vogels Ibis als Vorbild gedient, dem nachgesagt wurde, er könne sich mit seinem langen Schnabel Wasser in den After einflößen, um seine Verdauungsprobleme zu bekämpfen. Zum Ausspülen des Dickdarms bedienten sich die Ärzte damals einer Blase mit einer daran befestigten Röhre

 

Die Klistierspritzen

Im Barock wurde der Sack durch die Pumpspitze ersetzt - seit  etwa 1500 ist die Anwendung von Klistierspritzen bekannt, den Höhepunkt  erlebten die meist aus Zinn gegossenen, 10 bis 1000 ml  großen Spritzen in der Zeit von 1750 bis 1900.

 

Wer verpasste diese Einläufe?

Es waren vielfach die Apotheker, die sich ein Zugeld verdienten, indem sie ihren Kunden nicht nur die Einlaufmittel verkauften, sondern ihnen zudem diesen Einlauf gegen Bares verpassten. Der Apothekergeselle mit der geschulterten RiesenEinlaufspritze wurde zur Karikatur des ganzen Apothekerstandes. In Lyon schrieb man einem Apotheker auf die Grabplatte

          « Ci-gît qui, pour un quart d’écu,
             s’agenouillait devant un cul ».

 

Klistier und Schwangerschaft

Die Verwendung von Kolbenspritzen zur Säuberung des Enddarmes ist hinlänglich bekannt. Weniger publik ist deren Anwendung bei der Schwangerschaftsverhütung.
Nach den antikonzeptiven Räucherungen musste laut Papyrus "Ebers" die Scheide der Frau ausgespült werden. Dazu wurde eine "Dusche empfohlen (Tierblase, an die ein Ibisschnabel befestigt war) mit einem Gemisch aus Wein, Knoblauch und Fenchel. Auch im aegyptischen Papyrus "Petri" aus der Zeit um 1850 v.Chr. finden wir also Rezepte für eine lokale Kontrazeption bei der Frau (Rezepte no. 21, 22, 23).

Bei AVICENNA (42, I, S. 923) finden wir folgende Beschreibung einer intrauterinen Dusche:
"Il convient que l'instrument, au moyen duquel on fait l'injection, ait une extrémité triangulaire (spitz?) et un long col, à mesure de la longueur du col de la matrice de la femme que l'on soigne. De telle manière qu'il pénètre dans l'orifice de la matrice, et que la femme sente qu'il est parvenu dans l'espace intérieur de la matrice. On injecte grâce à lui ce qui tue, ce qui lubrifie et ce qui extrait" .

Auch in den Schriften des ABULCASIS (um 1000 n.Chr.) werden mehrfach Spritzen angegeben "sacs à douche", lange Rohre mit seitlichen Perforationen, aus denen die Flüssigkeit in die Scheide austreten konnte. Im Prinzip kannte man demnach schon lange vor der offizielle Erfindung der "seringue" Spritzen, mit denen man abortive und andere Lösungen in die Gebärmutter einführen konnte, indem man am äusseren Ende eines Rohres Heilmittel über eine Blase (Tierharnblase) oder Trichter einlaufen liess.

Im 18. Jh. empfahl der Arzt Du FOT den Hebammen eine Ausspülung der Gebärmutter mit kaltem Wasser vorzunehmen, um Nachblutungen zu stoppen:
"... on applique sur le ventre des compresses trempées à froid dans l'eau & le vinaigre, on fait avev le même mélange des injections dans la matrice au moyen d'une seringue à lavement".