Pharmazie


A book (1) to start: Pierre POMET

Seltene englische Ausgabe von 1748 

 

 

Als Sohn von Pariser Geschäftsleuten, hatte Pierre POMET (1658-1699) schon als Kind Kontakte zum Handel mit Heilpflanzen. Auf Reisen durch Italien, England, Deutschland und Holland erweiterte er seine Kenntnisse auf dem Gebiete der Pharmazie. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich eröffnete er in Paris ein gut assortiertes Warenhaus (keine Apotheke !) mit medizinischen Artikeln und genoss schon bald die Achtung der angesehendsten Ärzte.

 

Unter Louis XIV wurde POMET Hofdrogist. Immer wieder wurde er zu wissenschaftlichen Vorträgen in den "Jardin des Plantes" eingeladen.

 

Als  Gewürz- und Drogenhändler war er nicht befugt, eine Apotheke zu führen (!), gilt dennoch als "Vater der Pharmakognosie in unserem Sinne" (Alexander Tschirch) und sein Werk durch die neuartige Einteilung der Materialien als erstes illustriertes Handbuch der Pharmakognosie: 

seine "Histoire générale des drogues" wurde 1694 erstaufgelegt und entwickelte sich zum europaweit benutzten Standardwerk des frühen 18. Jahrhunderts. Es erfuhr eine 2. franz. Auflage 1735 mit Ergänzungen aus der Feder seines Sohnes Joseph POMET, Leiter der Hospitalapotheken von Paris. 

 

Uns interessieren hier eher die Übersetzungen
- ins Deutsche [Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Der Spezereyen und Materialien Hauptbeschreibung, darinnen diejenigen Kräuter, Thiere und Mineralien, samt deroselben Theilen, mit einem Worte, alle und jede Simplicia und Composita, welche die Spezereyenhändler und Materialisten ordentlich führen und verkauffen dürffen, beschrieben und vorgestellet werden. Leipzig 1717. Leipzig. Gr.-4°. 2,8 Bll., 901 Sp. m. zahlr. Tfln.]. Reprint 1987.


- ins Englische [A Compleat History of Druggs...Divided into Three Classes, Vegetable, Animal and Mineral; With their Use in :Physick, Chymistry, Pharmacy, and several other Arts: Illustrated with above Four Hundred Copper Cutts Curiously done from the Life... London, William Freeman, et al, for R. Bonwicke, 1712.]. Zweite engl. Auflage 1724/1725, dritte engl. Auflage 1737. Schon die Ausgabe von 1725 beinhaltete die Ergänzungen der französischen Kollegen Joseph Pitton de Tournefort und Nicolas Lémery.

 

Das Werk ist bekannt wegen der zahlreichen Kupferstiche, die Pflanzen und Tiere darstellen, die in der Apotheke Verwendung fanden. Besonderes Interesse finden unter Sammlern die Darstellungen von Alltagsszenen (Verarbeitung von Vanillin, Tabak, Honig, Seide). Andere bekannte Blätter stellen Walfische, Einhörner, Elefanten und Rhinozerosse dar.

 

POMET schrieb ein zweites, weniger bekanntes (nicht illustriertes) Werk: "Droguier curieux, ou catalogue des drogues simples et composées" (Paris, 1695, 1709).

 

1688 schenkte ein Freund Pierre POMET eine Zibetkatze (Bericht S.17), die er über ein Jahr in einem Käfig hielt, und die Sekrete sammelte, die von den Afterdrüsen ausgeschieden wurden - aus Holland importierter Zibetextrakt war ein begehrter Artikel in der Parfum-Industrie. Leider war das POMET'sche Pulver schmutzig gelb, während das Konkurrenzpräparat aus Holland schneeweiss war: was POMET nicht wissen konnte, war die besondere Ernährung, die die Holländer ihren Tieren zugutekommen liessen: Milch und Eiweiss...

"Civet put up in a Pessary prevails against hysterical Fits and Vapours ... Civet is anodyne and good for the Colick in Infants, if applied to the Navel. Its external Use in hysterical Cases, which was once very commun, is found to be not only useless but hurtful, and therefore wholly laid aside at present" (Lemery, in: POMET, General History of Drugs, Of Animals S. 18).