Pharmazie


Ampullen (1)

um 1920 

Diese Schachteln werden vorgestellt als Warnung an alle Ärzte ... und Marktpolizisten: man hüte sich bei der Aufgabe seiner Praxis vor allzu leichtfertigem Umgang mit "Leichen" im Schrank. Leicht fallen auf diese Art hochwirksame Medikamente in falsche Hände. Auf dem monatlich im Zentrum der Stadt Luxemburg abgehaltenen Flohmarkt tauchten innerhalb eines Jahres (1999) folgende Mittel der Firmen BIOS, FRAISSE/Paris und SANDOZ auf, die unsere Arztpraxen seinerzeit mit Muster offenbar grosszügig überschütteten:

Aether, Bellafolin, Bionone (Codein und HYOSCIN), Biophyllin, Biospasmin (Papaverin), Cocain, Ergotin, Gynergen, Kampher, Koffein, Opticain, Renapituine (Hypophysenextrakt), Scillaren, Spartein, Thebacetyl (Thebain), und immer wieder
MORPHIN und
LOBELIN - ein Mittel mit morphiumähnlicher Wirkung
etc.

Erst seit etwa 1886 füllt man Medikamente in Ampullen ab, eine Erfindung, die zeitgleich in Paris [Apotheker Stanislas LIMOUSIN (1831-1887)] und in Berlin [Apotheker Paul FRIEDLÄNDER (1857-1923)] erfolgte. Die Erfinder erkannten schnell, dass sie nur alkaliarmes Glas benutzen durften und die Medikamente in distilliertem Wasser oder Alkohol lösen mussten...