Pharmazie |
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Infundierapparat resp. Dekoktorium |
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Kaiser Friedrich II. von Hohen- staufen hat um 1240 die Ausübung der Heilkunst in zwei Berufe geteilt – in den des Arztes und in den des Apothekers, weil er erkannte, dass die Aufgaben in der Heilung des Kranken zu mannigfaltig sind, um sie einer Berufsgruppe allein aufzuerlegen. Was er zuerst für das Königreich Sizilien und Unteritalien – er lebte ja ausschließlich in Palermo – geltend machte, kam etwa 60 Jahre später auch in den nördlichen Reichsgebieten zum Durchbruch. So finden wir 1303 die erste öffentliche Apotheke in Innsbruck und 1320 in Wien. Zur Inneneinrichtung eines grösseren Laboratoriums gehörte klassisch ein Athanor, ein Langzeitbrennofen, der bis ins 18. Jahrhundert gebräuchlich war. An den Wänden reihten sich technische Laborgläser aneinander, die vor allem zur Destillation verwendet wurden (Retorten, Destillierhelme (Alembices), Vorlagegefäße, Kolben und Phiolen unterschiedlichster Farb- und Formgebung). Daneben standen Gerätschaften wie Filtriergeräte, eine Salbenmühle, ein Reihe Tinkturenpressen, Schmelztiegel verschiedener Größen und (beispielhaft für jüngere Zeiten) Berzeliusbrenner, Woulffsche Flaschen, Polarisationsapparat und andere Geräte des analytischen Laboratoriums. Die medizinalischen Theegetränke unterscheiden sich grundsätzlich in drei Herstellungsarten Ein Dekokt (lat. decoquere, decoctum = abkochen), Abkochung oder Absud ist ein wässriger Extrakt, der durch das Kochen von festen Drogen, wie Hölzern, Rinden, harten Blättern und Wurzeln (evtl. auch Fleischstücke und Insektenhüllen) gewonnen wird. Er wird meist mit kaltem Wasser angesetzt und erst dann zum Kochen gebracht. Die Kochdauer hängt von den jeweils verwendeten Rohstoffen ab. Je nachdem, welcher Inhaltsstoff extrahiert werden soll, muss eine kürzere oder längere Dauer angesetzt werden: Das sind Kochzeiten von ca. 8 - 30 Minuten oder mehr, auch ein Ansetzen über Nacht ist möglich. Manche Kräuter werden anschließend gefiltert oder abgeseiht. Für die Abkochung kann in der Regel eine kleinere Menge Kraut (ca. 1/3 weniger) als beim Aufguss verwendet werden. Als Faustregel gilt: 12 Stunden vor dem Kochen einweichen; Kochzeit je nach Dicke der Pflanzentheile (von kurz Aufkochen bis zu 2 Stunden simmern); und niemals über längere Zeit volles Rohr brodeln lassen, es sei denn, es ist ausdrücklich im Rezept erwähnt. Durch Auskochen von Pflanzen oder Pflanzenteilen werden Aromen und/oder Wirkstoffe aus den Pflanzen gezogen. Eine optimale Freisetzung der Wirkstoffe wird durch wenig Droge in einer großen Menge an Menstruum (Wasser) erreicht. Bei der Zubereitung als Aufguss und Dekokt ist von Bedeutung, dass die Pflanzen mit geschlossenem Deckel ziehen beziehungsweise auskochen, da sich bei diesem Vorgang meist therapeutisch besonders wirksame ätherische Öle bilden, die besonders flüchtig sind und ansonsten verloren gehen würden. Speziell für Kinder kann man das konzentrierte Dekokt mit Sirupus Simplex versetzen. Dabei ist zu beachten, dass durch den veränderten Geschmack auch die Wirkung des Dekoktes beeinflusst werden kann. Die vom Arzt erstellte Rezeptur wird vom Apotheker zusammengestellt und aufbereitet. Die Methode ist der westlichen Welt etwas ausser Mode geraten. So schrieb Dorvault bereits 1910 (L'Officine, Paris S. 1395): In der TCM werden Dekokte aus 8 und mehr Kräutern eingesetzt – die Flüssigkeit wird innerhalb von mehreren Stunden langsam getrunken. Aus dem Bestand des Apothekenlabors Alphons ENGELDINGER (1912-2003) in Esch stammt das hier vorgestellte „Dekoktorium“ [unter dem Begriff "decoctor" bezeichnet der Lateiner einen Verschwender öffentlichen Besitzes!], mit der 2 Behälter im „Bain Marie“ geheizt wurden (Schnellinfundiergerät von Mürrle).
Ein ähnliches Gerät, mit nur einem Tiegel, findet sich im Katalog von Felix Bauer "Laboratoriums-Apparate und Utensilien S. 216, 1912. In der Melm'schen Hirsch-Apotheke in Oerlinghausen wird ein typengleiches Dekoktorium gezeigt. Wie bei unserm Gerät verfügt es über zwei unterschiedliche Infundierbüchsen: eine aus Zinn und eine aus Porzellan Link Zu den Kännchen Weiterentwicklung des Gerätes Die wohl bekannteste Rezeptur eines Aufgusses ist das Infusum Ipecacuanhae, das noch vor wenigen Jahrzehnten regelmässig in Apotheken hergestellt wurde. Zur Herstellerfirma Mürrle/Pforzheim Keine Angaben zur Herstellerfirma unseres Gerätes auf Internet zu finden. Ein sehr ähnliches Gerät ist im Apothekenmuseum Bad Münstereifel ausgestellt. |