Chirurgie


Schutzhelm

 

 

1914 gingen die Armeen zum Stellungskrieg über, ab Anfang 1915 ging man dazu über, Sturmangriffe der Infanterie durch stundenlanges Artilleriefeuer vorzubereiten. Dabei verwendete man vor allem Splitter- und Schrapnellgeschosse, die eine verheerende Wirkung gegen Menschen entfalteten. Innerhalb kurzer Zeit stieg der Anteil der Verwundungen massiv an. Etwa ein Viertel dieser Verwundungen waren Kopfverletzungen und somit fast immer tödlich. Es war also Eile geboten, die Kopfpartie der Soldaten zu schützen.

 

Die deutschen Helme M1916/M1917
1915, wurde beim XVIII. Armeekorps eine Untersuchung durchgeführt, die erbrachte, daß 83 Prozent der Kopfverletzungen von Splittern herrührten, die zumeist winzig klein waren. Nur 17 Prozent wurden durch Infanteriegeschosse verursacht. Dies ließ die Frage nach einem speziellen Kopfschutz aufkommen. Im November 1915 war der neue Helm mit einer Metallstärke von 1 mm auf dem Artillerieschießplatz Kummersdorf Beschußversuchen unterworfen worden, die zur vollsten Zufriedenheit verliefen. Selbst Schrappnellkugeln aus nächster Entfernung vermochten diesen Helm nicht zu durchschlagen.
Im Dezember wurden erste Exemplare des Helmes an der Front getestet. Es folgte die Anordnung der Massenproduktion, Ende Januar 1916 lieferte das Eisenhüttenwerk Thale/Harz erste Helme an die Truppe. Im Februar 1916 wurde die Einführung eines "Stahlschutzhelmes", so die offizielle Bezeichnung, durch den Chef des Generalstabes des Feldheeres, General von Falkenhayn, verfügt.

 

Als Erfinder galten drei Personen. Da sowohl technische als auch anatomische Probleme zu lösen waren, war die Zusammenarbeit mehrerer Personen gefragt - Friedrich Schwerd (1872-1953), der Professor an der Technischen Hochschule Hannover war, im Krieg Hauptmann der Landwehr;
- Professor Dr. August BIER (1861-1949), Marine-generalarzt und beratender Chirurg des XVIII. Armeekorps; das schlichte Umdrehen eines Nachttopfes aus Blech soll ihn zur Erfindung des Stahlhelms inspiriert haben. Am 15. August 1915 regte er die Entwicklung des Schutzhelmes an.
- die typische und wohl einmalige Form erhielt der Helm von der Gattin des Professors Schwerd.
Im 2. Weltkrieg trugen die Sanitäter weiße M35-Helme mit einem roten Kreuz vorn, manchmal auch hinten, drauf.

 

Der typische amerikanische Helm M1
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden auf alliierter Seite Bemühungen unternommen, verbesserte Stahlhelme zu entwerfen. Das "US-War Department" verweigerte die Unterzeichnung eines Vertrags über die Produktion von zwei Millionen weiteren M1917-Helmen und gab die Entwicklung eines neuen Helmtyps in Auftrag. Ein erster Entwurf wurde wegen seiner zu großen Ähnlichkeit mit dem deutschen Stahlhelm verworfen - man befürchtete fatale Verwechslungen im Kampf. Die Ausgabe des schliesslich zurückbehaltenen Modells, des M1-Helm, wurde am 9. Juni 1941 angeordnet. Auch die Sanitätern trugen M1-Helme, mit Rotem Kreuz: drei, vier oder mehr Kreuze waren aufgespritzt. Vorgestellt wird ein Helm mit 5 Feldern. Das Inlay zeigt, dass es in Wirklichkeit ein umgespritzter MP (Militärpolizei)-Helm ist ... Ja, die Helme variierten sehr von Einheit zu Einheit. Oft bestimmte der Chef-Chirurg über Aussehen der Bemalung. Ein Autor hat 20 verschiedene Bemalungen ausgemacht!.