Hinter-Orientalische Medizin


Jivaka, der Erfinder der Thai-Massage

Jivaka
 

Jivaka Kumar Bhacca (5. Jh v.Chr.), der vor mehr als 2500 Jahren in Nordindien lebte, ist bekannt als Berater und Leibarzt Buddhas sowie als Arzt des damals herrschenden Königs von Madagha, Bimbisara. Er gilt als Begründer der Thai Yoga-Massage "Nuad". Auf Wegen, die nicht genauer bekannt sind, gelangte Jivakas Wissen im 3./4. Jahrhundert n.Chr. nach Thailand, wo es vorerst ausschließlich in den Tempeln von buddhistischen Gelehrten weitergegeben wurde.

 

Die Biographie Jivaka's erinnert an diejenige von Moses: Prinz Abaya, Sohn von König Bimisara, beobachtete einen Schwarm von Krähen, der um ein schmutziges Bündel in einem Strassengraben kreiste. Er stieg vom Pferd und fand ein dem Tode nahes Kind. Nachforschungen ergaben, dass eine Kurtisane ihr Neugeborenes am Wegesrand "entsorgt" hatte. Der Prinz nahm das Kind mit nach Hause und adoptierte es – den späteren Arzt …

 

Die Wurzeln der Thai-Yoga-Körperarbeit (thail.: Nuad, übersetzt „heilsame Berührung“) liegen also im indischen Yoga und Ayurveda (Ayurveda = Wissen vom Leben). Von hier aus wurde die Lehre von ayurvedischen Ärzten ins Gebiet des heutigen Nordthailand gebracht. Während Nuad in Indien heutzutage nicht mehr praktiziert wird, ist sie fester Bestandteil der thailändischen Kultur geworden. In der westlichen Welt hörte man erstmals im späten 17. Jh von der Thaimassage. Der französische Gesandte am Hofe von Siam, Simon de la Loubère (1642-1729), berichtete 1691:

 "Quand quelqu'un est malade à Siam, il commence par se faire ramollir tout le corps par quelqu'un qui soit entendu en cela, qui monte sur le corps du malade, & le foule aux piés. L'on dit mêmes que les femmes grosses se font ainsi fouler aux piés par un enfant, afin d'accoucher avec moins de peine" (Du Royaume de Siam, vol. 1, A Paris, chez la Veuve de Jean-Baptiste Coignard et Jean-Baptiste Coignard, MDCXCI,‎ 1691, S. 242). Ins Deutsche übersetzt: "Wenn jemand in Siam krank ist, beginnt er damit, seinen ganzen Körper von jemandem, der darin geübt ist, bearbeiten zu lassen. Dieser klettert auf den Körper des Kranken und walkt ihn mit den Füßen durch. Man sagt selbst Schwangeren nach, sie liessen ein Kind auf sich trampeln, um leichter zu entbinden."

 

Im Gegensatz zur westlichen Massage interessiert sich der Thai-Masseur nicht für anatomische Gegebenheiten, sondern für die in den 10 Sen-Linien zirkulierenden Energieflüsse (chinesische Einflüsse?). Die Massage zeichnet sich durch gezielten Druck mit Daumen, Händen, Armen, Ellenbogen, Füßen und Knien auf die Akupressurpunkte aus, wobei die Energielinien des Körpers intensiv, mit z.T. brachialer Gewalt, bearbeitet werden. Eine Besonderheit der Thai-Yoga-Massage sind ferner die gezielten Dehnungen, die dieser Massage eine besondere Lebendigkeit und Lebensfreude verleihen. Der Massierende bleibt dabei bekleidet.

 

Exponat

Eine 9.5 cm hohe Statuette des Arztes Jivaka Kumar Bhacca aus einer bronzefarben gestrichenen Schaummasse, der lebensgrossen Statue im Tempel "Wat Sala Loi" im Nordosten der Stadt Nakhon Ratchasima nachempfunden (?) - ein Mitbringsel meines Sohnes Thomas von einer Urlaubsreise nach Thailand, als er einen Tagesausflug ins benachbarte Burma riskierte ...