Geburtshilfe


Perforatorium (3) n. BLOT

 

Die Instrumente, die Hebammen bis ins 17. Jahrhundert hinein benutzten, glichen zum großen Teil jenen der Bader oder Wundärzte. Eucarius Rößlin hat 1513 in seinem Buch "Der Swangern Frauwen und hebammen Rosegarten" u.a. beschrieben, was die Hebamme tun sollte, wenn das Kind im Mutterleib gestorben war. Falls austreibende Medikamente wie Bibergeil, Myrrhe und Raute nicht wirkten, hatte sie Haken, Zange und Schere aus Eisen zu Hilfe zu nehmen. Lag das Kind mit dem Kopf zum Ausgang der Gebärmutter, konnte es mit den Haken (Dekapitationshaken, Geburtshaken) am Kopf gefasst und herausgezogen werden. War die Lage ungünstiger, mussten Extremitäten abgetrennt und einzeln hervorgebracht werden. Wenn der Kopf wegen einer Flüssigkeits- ansammlung zu groß war, hatte die Hebamme mit Lasseisen oder einem scharfen Messer einzugreifen. Später benutzte der Arzt für diese Zwecke Perforatorien.

Aus der „Metzer Wunderkiste“ [um 1900] stammt dieses Perforatorium nach BLOT, in den Kliniken allgemein „der scharfe Dolch“ genannt.

Hippolith BLOT (1822-1888) war Geburtshelfer, Direktor des Vaccinationsdienstes und „prof. agrégé“ der medizinischen Fakultät Paris.

„Nichts sticht besser als der scharfe Dolch [nach BLOT]“, schrieb Albert Döderlein noch 1925 (zit. nach Anton Schaller, Instrumentarium obstetricium Viennense, Wien 2002 S. 70).