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Methode Ogino - Knaus |
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... ein Buch, das die Welt veränderte ! Der österreichische Frauenarzt Hermann Hubert KNAUS (1892-1970) ging durch die Erforschung der weiblichen Fruchtbarkeit in die Medizingeschichte ein. Knaus wurde am 19.10.1892 in St. Veit an der Glan (Kärnten) in eine bürgerlich wohlhabende Kaufmannsfamilie geboren. Er studierte Medizin in Graz und Innsbruck und arbeitete anschließend als Operationszögling sowie als Assistent an den Grazer chirurgischen und gynäkologischen Kliniken. Ein Rockefellerstipendium ermöglichte ihm eine weitere Ausbildung an den Universitäten in London und Cambridge: 1924 verbrachte er einen einjährigen Forschungsaufenthalt in London bei dem Pharmakologen Prof. Alfred Joseph Clark (1885-1941). Dort kam er in Versuchen mit Kaninchen zu der Erkenntnis, dass der weibliche Eisprung zu festgesetzten Terminen erfolgt. Nach seiner Rückkehr arbeitete er an der Frauenklinik der Universität in Graz. 1927 habilitierte er an der Uni Graz für Geburtshilfe und Gynäkologie. 1928 konnte er an der Universitäts-Frauenklinik Berlin die kräftigen Bewegungen der menschlichen Gebärmutter unter dem Röntgenschirm beobachten, während die Muskulatur zu anderen Zeiten sehr schlaff und träge war. Von diesen Beobachtungen angeregt begann er an der Grazer Klinik, die Bewegungen der menschlichen Gebärmutter graphisch zu registrieren. Er erkannte, dass es auch beim Menschen zu einem entspannenden und erschlaffenden Einfluß des Gelbkörpers auf die Muskulatur der Gebärmutter kommt, und zwar beginnend etwa 12 Tage vor der nächsten Menstruation. Um den Termin des Eisprungs genau zu bestimmen, bat Knaus seine Patientinnen, präzise Aufzeichnungen über ihre Menstruation zu machen. Aus diesen konnte er ableiten, dass zwischen dem Wirksamwerden des Gelben Körpers und dem Eisprung maximal 48 Stunden liegen. Daraus lassen sich 14 Tage zwischen dem Eisprung und der nächsten Menstruation errechnen. Das lässt sich deshalb mit solcher Bestimmtheit sagen, weil das Entstehen und Vergehen des Gelbkörpers, wie wir ihn heute nennen, aus dem geplatzten Eibläschen sehr regelmäßig abläuft. Knaus, der bis dato in Fachkreisen eher unbekannt war, stellte seine revolutionären Erkenntnisse über die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage ein erstes Mal im Mai 1929 auf der 21. Tagung des Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie in Leipzig vor, wobei ihm von den Vorsitzenden H. SELLMANN und Ed. MARTIN wegen Überschreitung der Redezeit das Wort entzogen wurde. Mehr Glück hatte er am 12. Juli 1929 auf einem Gynäkologenkongress in Leipzig und durch einen Artikel in der Münch.Med.Wochenschrift 1929 Nr.28! Die hier propagierte Berechnung der kritischen Tage sollte die Grundlage für die nach ihm und dem Japaner Kiusako Ogino benannte Verhütungsmethode Knaus-Ogino werden. 1930 erfolgte seine Ernennung zum a. o. Professor. Die folgenden Jahre verbrachte Knaus in Paris, Berlin. 1934 trat er an die Öffentlichkeit und veröffentlichte seinen Menstruationskalender "Die Periodische Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit des Weibes" Verlag Wilhelm Maudrich Wien, 1934. Vorwort "Graz, im April 1934". Auf dem inneren Deckblatt des Buches bezeichnet sich KNAUS noch als "O. Assistent an der Universitäts-Frauenklinik in Graz" - schon wenige Monate später erfolgte die Berufung nach Prag, wo er von 1934 bis 1945 als Ordinarius und Vorstand der Deutschen Universitätsfrauenklinik an der Deutschen Universität tätig war. Seine wissenschaftlichen Arbeiten umfassten 165 Publikationen, die in vielen Sprachen übersetzt wurden. Knaus war Mitglied internationaler Gelehrtenvereinigungen und Mitherausgeber des Archivs für Gynäkologie sowie der Zeitschriften für Strahlentherapie, Geburtshilfe und Frauenheilkunde. 1962 wurde ihm die Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold verliehen. Bewertung der Methode KNAUS starb in Graz am 22.8.1970 und wurde in seinem Geburtsort St. Veit an der Glan beigesetzt. |