Pharmazie


Ephetonin

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   Ephedrin kommt natürlich in einer fernöstlichen Pflanze gleich in drei Isomeren vor, und ist gezielt in der chinesischen Droge "Ma-Huang" enthalten - die TCM benutzt die Substanz seit der Han-Dynastie (206 v.Chr.-220 n.Chr) als Medikament gegen Asthma und als Stimulans. Auch im Tierreich kommt die Substanz vor.

 

1885 wurde die Substanz von Jamanashi aus "Ephedra sinica" isoliert und 1887 von Nagai Nagayoshi synthetisiert. Die synthetische Nachbildung des Moleküls bot sich an. Bei der Synthese von SPÄTH und GÖHRING 1921 entstand nur ein von drei in der Natur vorkommenden Stereoisomeren, während NAGAI und KANAO 1928 die Razemformen sowohl des Ephedrins als auch des Pseudoephedrins erhielten. Mitte der 1920er Jahre wurde Ephedrin durch Untersuchungen des amerikanischen Pharmakologen Carl Frederic Schmidt (1893-1988) wiederentdeckt und charakterisiert, und in synthetischer Form als Racemat von E. Merck unter dem Markennamen Ephetonin erstmals als Antiasthmatikum auf den Markt gebracht.

 

Merck brachte die Substanz kurz vor 1928 auf den Markt. Henning, W. (Beiträge zur Klinik der Tuberkulose (1928) 69: 572) berichtete schon 1928 über Erfolge in der Behandlung von Asthma bronchiale, Emphysembronchitis und chronischer Bronchitisbei Tuberkulosepatienten mit zäher Begleitbronchitis. "An Stelle des natürlichen Ephedrins kommt neuerdings das synthetisch hergestellte racemische Produkt in den Handel (Ephetonin Merck, Racedrin Höchst) (Ed. Müller, A. Bittorf und Bergmnn, in: Grundriß der gesamten praktischen Medizin, Springerverlag 1931 S.209). Auch bei Morphium- und Scopolaminvergiftungen konnte das stark atemanregende EPHETONIN verabreicht werden, chemisch ein salzsaures Salz des Phenylmethylaminopropanolol. Auch zur Kreislaufanregung wurde es von einigen Klinikern systematisch am ersten postoperativen Tag gespritzt (s.c.) (Münch. med. Wschr. 16,1931).

 


Exponat:
Geschenk von Herrn Mag. Dr. Andreas Winkler / Innsbruck.