Amulette |
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Gedungene Wallfahrer |
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Es gab eine ganze Reihe von Heiligen, die von frommen Christenmenschen bei Epilepsie angerufen wurden. So ist aus der Hocheifel und aus Flandern eine Dreiergruppe bezeugt, bestehend aus den Heiligen Cornelius, Aegidius und Lambert. Bei der viel besuchten Echternacher Springprozession am Pfingstdienstag, die seit dem 15. Jahrh. existiert, wird der hl. Willibrord, der 739 in Echternach im heutigen Luxemburg starb, vor allem als Helfer bei der Epilepsie verehrt. Die Willibrordusquellen und -brunnen, welche die Missionswege Willibrords säumten und eine rege Tauftätigkeit bezeugen, wurden vom Volk aufgesucht, um die Heilung von verschiedenen Nervenkrankheiten (Chorea, Ergotismus), besonders bei Kindern, zu erflehen. Einer der vielen möglichen Ursprünge der Springprozession Wer - infolge Lähmung, Epileptischer Anfälle, zu hohen Alters usw. - nicht selber zum Grabe des Heiligen wallfahren konnte, der konnte einst einen Berufspilger anheuern. Seit 1801 dürfen auch Frauen an der Echternacher SpringProzession teilnehmen - so sehen wir auf der Ansichtskarte von Bellwald (N°131, gestempelt am 22.2.1906; gleiches Bild schon auf der um 1897 entstandenen Karte N°367) eine gemischte Gruppe von Tänzern und Tänzerinnen "Danseurs loués", die gegen Bezahlung an der Springprozession teilnahmen.
Im medizinischen Sektor erinnert heute nur noch das 1858 eröffnete Willibrord-Spital in Emmerich / Niederrhein an die Taten des Heiligen ... |