Antike


Votivfiguren, Terrakotta

Terrakotten, 2. Jh.n.Chr., Fundort Region Neapel 

Die Heilkunde der Römer war nicht besonders leistungsfähig. Umso wichtiger war daher die Hilfe, die Götter den Kranken geben konnten. Votivgaben (ex voto d.h. "suivant le voeu", gemäss Gelübde) sind Weihgeschenke, mit Hilfe derer man versuchte - und immer noch versucht, Gottheiten gnädig zu stimmen. Die verschiedensten Materialien wurden benutzt: Ton, Terra-Kotta, Bronze, Schmiedeeisen, Silber, Messingblech, Wachs.

Schon in der Hallstattzeit kannte man Opferfiguren. Sehr zahlreich sind die Funde aus etruskischer Zeit. In Kultbrunnen, vor allem in der Nähe von Thermalquellen und Quellen grosser Flüse (z.B. Tiber), wurden sie zu tausenden gefunden.

Aus dem Mittelmeerraum stammen die Nachbildungen der erkrankten Körperteile - sog. "Identifikations-gaben":

  • vielfach findet man als Votivgabe eine Kröte, in der antiken Welt das Symbol für die Gebärmutter.
  • besonders häufig sind Täfelchen mit Darstellung von Augen, Gebissen, Herzen, Armen und Beinen, Phalli, Brüsten, Kleinkindern, Vulvae.

Die Objekte spiegeln eine nur geringe Kenntnis der anatomischen Verhältnisse wieder - man nimmt an, dass den etruskischen Fabrikanten zumeist tierische Organe von Schaf und Rind als Modelle vorgelegen haben.

Neben Terrakotten, die einzelne Körperteile darstellen, finden sich Ganzkörper-darstellungen, alle Objekte zumeist von schlechter Qualität.

Votivfiguren wurden extrem häufig zur Zeit der römischen Republik (4.-1. Jh.v.Chr.) um dann ersatzlos zu verschwinden - die Gründe für das plötzliche Nachlassen dieser Form des Kultes sind ungeklärt.

Die beiden hier vorgestellten, 8 cm hohen römischen Votivfiguren stammen aus der Region von Neapel, wo sie in einer regelrechten Votivgaben-Fabrik zu Tausenden gefunden wurden. Anscheinend handelt es sich bei diesen römischen Fabrikaten (2. Jh.n.Chr.) zum einen um eine schwangere Frau (rechts im Bild), zum andern um eine einfache unspezifische Frauenfigur, die polyvalent bei den verschiedenartigsten Frauenleiden eingesetzt werden konnte ...