HNO


Stimmverstärker

 

Zu den gutartigen Veränderungen der Stimmbänder gehören Stimmbandknötchen oder Stimmbandpolypen. Die Polypen werden meist im Rahmen einer kleinen Operation entfernt. Diese Operation erfolgt mit Hilfe eines Endoskops, das - ähnlich wie bei der Nasenendoskopie - durch den Mund zum Kehlkopf vorgeschoben wird. An der Spitze des Endoskops befinden sich die notwendigen Operationsinstrumente.
 Der Polyp wird dabei entweder mit einer kleinen Zange von der Schleimhaut abgetrennt oder es kommt dafür ein Laser zum Einsatz.
Zu den bösartigen Veränderungen gehört der Kehlkopfkrebs oder das Lippenbandkarzinom. Die anatomisch-pathologische Erstbeschreibung eines bösartigen Kehlkopftumors geht auf Giovanni-Battista Morgagni (1682-1771) zurück, der 1732 einen entsprechenden Sektionsbericht verfasste. Stimmlippenkrebs kann es erforderlich machen, eine Stimmlippe operativ zu entfernen - erste Totalentfernung des Kehlkopfes im Jahre 1873 durch Billroth bei einem 36jährigen Mann mit einem Kehlkopfkarzinom (der Fall wurde durch Gussenbauer publiziert). 1886 berichtete Fränkel über die transoral vorgenommene Resektion eines frühen Stimmlippenkarzinoms.

Die Operation an den Stimmlippen (Stimmlippen-entfernung, Chordektomie) erfolgt in Vollnarkose, bisweilen genügt auch eine örtliche Betäubung. Der Zugang zu den Stimmlippen kann von außen oder von innen erfolgen.
- Bei der Operation von außen wird die Haut am Hals in Querrichtung eingeschnitten und der Schildknorpel in Längsrichtung durchtrennt. Die betroffene Stimmlippe kann dann unter einem OP-Mikroskop herausoperiert werden. Die beiden Seitenteile des Schildknorpels (Flügel) werden im Anschluss wieder zusammengefügt.
- Die Operation von innen erfolgt durch den Mund. Ein optisches Gerät (Laryngoskop) wird in den Kehlkopf vorgeschoben, so dass ebenfalls unter Vergrößerung die jeweilige Stimmlippe mit mechanischen Instrumenten oder mit Laser herausgetrennt werden kann.

Ein historisches Beispiel eines Eingriffes an den Stimmbändern
Gaius Aurelius Valerius Diokletian (243-313/316), römischer Kaiser von 284–305, war an Kehlkopf- resp. Zungenkrebs "Verjauchung der Zunge und des Rachens" erkrankt - eine Therapie gab es damals noch nicht. Im Sommer 1903 klagte Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) über Heiserkeit - Panik! War doch Kaiser Friedrich III 1888 nach "Heiserkeit" an einem Kehlkopfkarzinom gestorben! In England war Prinz Alfred (1844-1900), der zweitälteste Sohn von Queen Victoria und Prinz Albert, 1900 an Kehlkopfkrebs gestorben! Der junge Laryngologe Gustav SPIESS (1862-1948) wurde aus Frankfurt nach Potsdam gerufen, zunächst in Vertretung seines Lehrers Prof. Moritz SCHMIDT, um den hohen Patienten zu untersuchen - und dann als bravureuser Operateur zu fungieren: am 7. November 1903 unterzog sich der Kaiser einer Stimmlippenoperation. Der Eingriff erfolgte ohne Komplikationen, es handelte sich um einen gutartigen Stimmbandpolypen und nicht, wie der Kaiser befürchtet hatte, um ein Karzinom ...

Es versteht sich von sebst, dass diese Stimmverstärker nicht nur von Kranken, sondern auch von Lehrern, Trainern, Museumsführern benutzt werdn können.

Vorgestellt wird ein zur Verstärkung der Flüstersprache (eines Stimmlippenoperierten) benutzter Stimmverstärker (frz. amplificateur de voix) der Fa. Hassheider Medizintechnik. Das Gerät wurde im Dezember 1983 bei der Fa. Laryngomed France in Stiring-Wendel / département Moselle erworben. Geschenk von Frau Wynne Williams.