Geburtshilfe


Plazentacreme HORMOCENTA

1959 

Die Plazenta hat seit ewigen Zeiten die Phantasie der Menschen angeregt: ein Doppelgänger des Menschen, sein KA (Aegypten).

Michael Schorno, Landammann von Schwyz, empfahl 1671in seinem Arzneibuch, die Nachgeburt einer Frau, welche soeben ihren ersten Sohn geboren hatte, nicht auf den Boden fallen zu lassen. Besser sei es, die Nachgeburt zu waschen und zum Trocknen hinter den Ofen zu hängen. Danach soll sie zu einem Pulver zerstossen und mit Schlüsselblümchen zusammen gegen die Epilepsie eingenommen werden. Besonders gut sei das Rezept mit «Rosindli und Enis» - Nachgeburt mit Rosinen und Anis ...

Unsere Ahnen vergruben die Plazenta im Garten und pflanzten einen Baum über dieser Stelle - die Fruchtbarkeit des Mutterkuchens war legendär, die in grosser Menge darin enthaltenen Wachstumshormone förderten das Gedeihen des Baumes...

An die verjüngende Wirkung dieser Wachstumshormone knüpft auch die Therapie von Hautfalten mit Plazentaextrakten an - eine Therapie, die in den 70er und Anfang der 80er Jahre sehr "en vogue" war und erst mit der Verbreitung von AIDS endete.

Jahrelang wurden in den KreissSälen die Nachgeburten tiefgefroren und in regelmässigen Abständen von den Pharmaunternehmen abgeholt. Dann gab es ein paar Franken pro Plazenta - ein willkommenes Zubrot für die Gemeinschaftskasse der Hebammen! Alle Plazenten landeten in dieser Kühltruhe, ausgenommen Plazenten mit übelriechendem oder grünverfärbtem Fruchtwasser...

Ein beliebter Werbestar war die Filmschauspielerin Marika RÖKK (1913-2004), 1959 eine erste Werbekampagne mit ihr! Als man auf menschliche Plazenta verzichten musste, wurden noch einige Jahre Schweineplazenten benutzt, dann verzichtete die Firma auf den organischen Inhalt seiner Cremes und gegnügte sich mit Chemie.

Letzte Werbekampagne für das Produkt: 1985...

Ein weit verbreitetes Konkurrenzprodukt war das ab 1953 kommerzialisierte PLACENTUBEX C der Firma Merz, in dem der Inhaltsstoff noch deutlicher im Namen anklang. Auch dieses Produkt musste im Rahmen der AIDS-Kampagne vom Markt genommen werden. "Placentubex verjüngt und strafft die Haut" (1959), »Den Zauber der Jugend erhalten« (1961), »Damit Ihre Haut länger jung aussieht« (1980), und »Denn heute bleibt man länger jung« (2003).

Vorgestellt wird eine angebrochene Probe-Tube HORMOCENTA der Firma "Hormocenta Cosmetic, Böttger GmbH" Berlin aus den 50er Jahren mit dazugehöriger Originalverpackung - erstanden 2004 auf einem Parfumflaschenverkauf in Saarbrücken. Deutlich auf der Tube zu lesen: "Placentar Kosmetik". Die Firma war 1950 unter Einfluss von Dr. Ferdinand SAUERBRUCH (1875-1951) gegründet worden!




Geburtshilfe


Pressriemen

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Um 1800 entdeckten deutsche Geburtshelfer die Griffe in Pariser Gebäranstalten und übernahmen sie: „An das Fußende wird ein Queerbrett zum Gegenstämmen der Füße gelegt, und eben an dem Fußende kann auch zu beiden Seiten ein Handtuch oder ein anderes Tuch zum Festhalten mit den Händen angebracht werden. Ein solches Tuch, oder ein Gurt, oder Riemen, zum Festhalten mit den Händen, hat nach meiner Meinung (..) einen großen Vorteil“ (C.R.W. Wiedemann, Ueber Pariser Gebäranstalten und Geburtshelfer, Braunschweig 1803 S.87).

 

Von Pressriemen schrieb dann auch der Göttinger Geburtshelfer Friedrich Benjamin OSIANDER (1759-1822): »Handgriffe, welche die Gebärende zum Verarbeiten der Wehen anfassen soll, werden am besten vorne zu beiden Seiten des Sitzes angebracht, und zwar rund gedrehte hölzerne Griffe, durch die ein starker Riemen geht, der in einem eisernen, in dem Sitzbrett befestigten Krampen sich befindet, und nach Erforderniss der Länge der Arme der Gebärenden kürzer oder länger geschnallt werden kann« (Fr. B. Osiander, Handbuch der Entbindungskunst II, 1820 S.129).

 

Exponat

Die Preß-Riemen sind eine Erfindung des 18. Jahrhunderts und finden sich in den 1950er Jahren in der sog. „Wiesbadener Hebammen-Tasche“ wieder.

Geburtshilfe


Schmerzbekämpfung (1), Hosemann-Pfeife

Trichlorethylen-Inhalator, um 1950 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Während Chloroform- und Aethernarkosen nicht spezifisch geburtshilfliche Methoden darstellen und im Kapitel Humanmedizin/Anaesthesie vorgestellt werden, handelt es sich bei der hier vorgestellten Methode um eine recht typisch geburtshilfliche Narkosemethode: die Autonarkose der Patientin mit Trichlorethylen!

 

Trichlorethylen ist eine klare, farblose, nicht entzündbare, leichtflüchtige Flüssigkeit mit süßlichem Geruch. Wegen seiner fettlösenden Eigenschaft, der Flüchtigkeit und Nichtbrennbarkeit war Trichlorethylen eines der gebräuchlichsten Reinigungs-, Entfettungs- und Extraktionsmittel, und wurde z.B. in der Metallindustrie, in der Glasindustrie, bei der Chemischen Reinigung und in der Textilbearbeitung eingesetzt.

 

1935 benutzten C. Striker, S. Goldblatt, I.S. Warm und D.E. Jackson das Trichlorethylen zur Narkose. 1941 traten Hewer und Hadfield für das Trichlorethylen ein. Daraufhin verbreitete sich seine Verwendung.

„Vor 50 Jahren war es noch äußerst beliebt: Trichlorethylen zur Schmerzbekämpfung während der Geburt und zur Anästhesie. Eine Überdosierung des hoch toxischen Nervengifts war durch die ausgeklügelte Technik der Narkoseapparate praktisch unmöglich. Sobald der Patient das Bewusstsein verlor, fiel ihm das Gerät aus der Hand.
Erste Mitteilungen über Trichlorethylen-Narkosen am Menschen kamen 1935 aus den USA. Ab 1941 konnte Trichlorethylen allgemein in die Narkosetechnik eingeführt werden und gewann bald an Beliebtheit.
Die stark analgetische Substanz wurde unter Trichlorethylen pro narkosi, pro inhalatione, Trilen, Trisan, Trimenth, Cypran oder mit ähnlichem Namen als Rauschnarkotikum empfohlen, und man hoffte lange Zeit ein „atoxisches Chloroform“ gefunden zu haben; was sich leider nicht bewahrheitete. Da Trichlorethylen einen hohen Siedepunkt hat und deswegen bei Raumtemperatur nicht schnell genug verdampft, eignete es sich nicht für die damals übliche, weit verbreitete Technik der so genannten offenen Tropfnarkose mit einer Maske aus Draht und Gaze. Findige Techniker und Anästhesisten konstruierten aber rasch eine Vielzahl von einfachen Apparaten mit denen das „Tri“ relativ sicher verabreicht werden konnte. All diese recht handlichen Inhalatoren bestanden im Prinzip aus einer Flasche, in der das Trichlorethylen durch die Handwärme des Patienten zum Verdampfen gebracht wurde, und einem Mundstück oder einer Maske, durch die der Patient das Trichlorethylen-Luftgemisch einatmete. Eingesetzt wurden diese Inhalatoren vorwiegend zur Schmerzlinderung bei der Geburt, aber auch bei einer Reihe von therapeutischen und diagnostischen Eingriffen in der kleinen Chirurgie und Gynäkologie, Unfallchirurgie, Urologie, Dermatologie, Pädiatrie, HNO- und Zahnheilkunde. Die „Analgesiegeräte zur Selbstgabe“ waren so klein, handlich und außerdem so einfach und gefahrlos zu bedienen, dass die Hersteller sie auch zur Mitnahme bei Hausbesuchen empfahlen. An allen diesen kleinen Geräten war ein Kettchen oder ein Trageband befestigt. Vor der Betäubung bekam der Patient den kleinen Apparat um den Hals gehängt. Zur Selbstapplikation nahm er nun die Vergasungsflasche in die Hand und atmete durch das Mundstück nach „Art einer Tabakspfeife“. Ausatmen musste der Patient durch die Nase. Ein Einatemventil verhinderte das Rückatmen durch den Inhaler. Eine Überdosierung war – genial einfach – absolut ausgeschlossen: sobald der Patient das Bewusstsein verlor, fiel ihm der Apparat aus der Hand. Ein paar Atemzüge frische Luft, und der Patient war wieder bei Bewusstsein“.
zit. Wolfgang Regal/Michael Nanut, in: Ärzte Woche, 20. Jahrgang Nr. 26, 2006.

Trichlorethylen kann in der Niere [in Abhängigkeit von der Konzentration] sowohl einen Tumor auslösen als auch einen bestehenden fortentwickeln. Der häufige und intensive Umgang mit organischen Lösungsmitteln wie Aceton, Phenol oder Trichlorethylen, die auch in den meisten Nagellackentfernern, Pinselreinigern o.ä. enthalten sind, ist allerdings nicht ungefährlich. Das haben Studien an Frauen gezeigt, die in der Schwangerschaft ständig sogenannte Schnüffelstoffe zur Erzeugung eines Rauschzustands eingeatmet haben. Die inhalierten Stoffe können Fehlgeburten und Schädigungen wie Taubheit, Hirnfehlbildungen, offener Rücken (Spina bifida) oder Klumpfüsse verursachen.

 

Zu dem ausgestellten Objekt
1951 entwickelte der Geburtshelfer Hans HOSEMANN (1913-1994) aus Göttingen, zusammen mit der Fa. DRÄGER aus Lübeck, einen gläsernen Trichlorethylen-Verdampfer, zum Einsatz in den KreissSälen. Die vorgestellte „TRI-Pfeife“ stammt aus dem Raume Aalen (nördlich von Ulm).

 

Lit.:
- H. Hosemann, Schmerzlinderung mit Trichloräthylen, Urban&Schwarzenberg 1952, 76 S.
- Pschyrembel W, Rothe J., Inhalation analgesia with trichlorethylene (trichloran) in obstetrics, in: Dtsch Med Wochenschr. 1952 Sep 12;77(37):1121-3.



Geburtshilfe


Schmerzbekämpfung (1a), Hosemann-Pfeifchen

Pfeifchen 2
 

 

Der britische Chirurg John Mann CROMBIE (1844-1883) hatte die Selbstnarkose 1873 erfunden: "Ein Apparat, um sich selbst zu narkotisieren, den Dr. CROMBIE angegeben hat, ist im "Brit.med.journ" vom 14. Juni 1873 kurz beschrieben; derselbe besteht aus dem "Inhaler", in welchen die Dämpfe des in einer Flasche befindlichen Chloroforms vom Patienten selbst gepumpt werden und zwar mit Hilfe eines Kautschukballons. Beim Eintreten des Chloroformschlafes hört natürlich der Kranke auf, den Ball zu handhaben und es findet keine weitere Chloroformzuführung statt" (Wiener Med. Wochen-schrift nr. 34, 1873 S.196). Der Hang zum Selbstverarzten führte dazu, dass CROMBIE an einer Morphiumüberdosis starb, die er sich nach einem kleinen chirurgischen Eingriff verpasst hatte. Vor dieser fatalen Entwicklung hatte schon 1873 die brit. Ärztegesellschaft gewarnt.

 

Exponat

Da mundgeblasen, ist kein Pfeifchen identisch mit einem anderen. Insbesondere variiert das Mundstück ein klein bisschen. Das hier vorgestellte Pfeifchen wurde als "Inhalationsgerät" auf Ebay angeboten.

Herkunft: Güsten im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt.

Geburtshilfe


Schmerzbekämpfung (2) COLUMBUS

 

Carl Joseph GAUSS (1875–1957) beschrieb ein Gerät, das mit Lachgas "nitrous-oxide oxygen" arbeitete. Sollte das "N" auf unserm Gerät das Gemisch Luft / Lachgas regulieren? Nein - es arbeitete, wie das Oxy-Columbus-Gerät, mit Trichlorethylen!

1955 brachten die Drägerwerke einen metallenen Stab-Inhalator auf den Markt mit einem Thermostaten, der dem Umstand Rechnung trug, dass das ausströmende Trichlorethylen sich infolge Dekompression abkühlte.

Bei dem hier gezeigten Apparat "COLUMBUS-Inhalator" ist die Kordel an der Maske befestigt. Bei späteren Modellen mit Gummimaske, wanderte der Ansatz des Lederbandes resp. der Halskette auf den Stab...

Das vorgestellte Gerät stammt aus der Region Schönberg in Holstein. Ein ähnliches Gerät aus der Zeit nach 1959 befindet sich in der Sammlung der Universitäts-Frauenklinik Wien (cf. Anton Schaller, Instrumentarium obstetricium Viennense, Wien 2002 S. 111 und 125), der mit Penthrane betrieben wurde.

Lit.:
André Hochedel, L'auto-anesthésie en obstétrique et en urologie, (Thèse de doctorat, Faculté de médecine de Paris), 1940.




Geburtshilfe


Schmerzbekämpfung (3), Aetherinhalator n. BENNETT

 

Aether in der Geburtshilfe
Am 19. Januar 1847 leitete James Young SIMPSON (1811-1870) in Edinburgh die weltweit erste Geburt unter Äthernarkose. Das Ergebnis seiner Bemühungen war allerdings ... eine Totgeburt. Der schottische Professor für Geburtshilfe entfachte damit erneut die Diskussion über die Zulässigkeit der Schmerzbekämpfung insbesondere in der Geburtshilfe. Theologen wandten ein, eine Geburt unter Narkose stehe im Widerspruch zu dem über Eva verhängten biblischen Fluch
„Und zum Weibe sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären“ (1.Mose 3.16).
Nachdem aber die englische Königin Victoria, als Oberhaupt der englischen und schottischen Kirche, zwei ihrer Kinder unter Narkose (allerdings unter Chloroformnarkose) entbunden hatte, verstummten die Kritiker.

Der 1818 geborene und in Mannheim als Armenarzt arbeitende Adam HAMMER (1818-1878) hat am 18. Februar 1847 als Erster im deutschsprachigen Raum zur Schmerzbekämpfung bei Geburten Schwefeläther angewandt. Nachdem er in Mannheim, einer Hochburg des badischen Liberalismus und späteren Radikalismus, mit Gleichgesinnten im April 1848 die Abschaffung der Monarchie und die Einführung einer demokratischen Republik gefordert hatte, emigrierte er nach der Niederschlagung des Aufstandes in die Vereinigten Staaten und ließ sich in St. Louis/Missouri als Arzt nieder.

1873 demonstrierte Alexander BENNETT in Edinburgh in seiner Doktoratsthese die anaesthetischen Eigenschaften des Kokains bei Labortieren. Der uns hier interessierende Anaesthesist ist Thomas Linwood BENNETT – er gilt als der erste amerikanische Arzt, der ausschliesslich von der Anesthesie lebte.
„In 1905 a Dr. Thomas Bennett of New York City was described by James Tayloe Gwathmey, M.D., as the first American “practicing anesthetics” exclusively. At that time, the administration of anesthetics as a specialty was recognized in only a few of the larger cities".

“Bennett, originally from Kansas, was on the staff of both the Roosevelt Hospital and the Hospital for the Relief of the Ruptured and Crippled (today known as the Hospital for Special Surgery), and would eventually be placed in charge of anesthesia at the Presbyterian Hospital“.

Nach einem Todesfall bei einer Operation im Jahr 1898 beschloss die Ärzteschaft des Mt Sinai-Hospial in New York, die Narkosen in Zukunft von zwei anstelle von einem einzigen Arzt durchführen zu lassen. Diese Massnahme schien den Direktoren ungenügend. Man beschloss im März 1902, offiziell die Stelle eines Anaesthesisten zu schaffen: binnen eines Monates wurden zwei Ärzte eingestellt, die jeweils für 6 Monate im Jahr als „instructors of anesthetics“ im Hospital fungieren sollten. Anaesthesist für 6 Monate, dann wieder Tätigkeit als Allgemeinmediziner resp. als Chirurg ! Es waren dies die Ärzte M.L. MADURO und C.P. DENTON, beide Verfechter der Narkose mit einem Aether-Lachgasgemisch. Nach drei Jahren wurde die Mannschaft durch einen „Nur-Anaesthesisten“ erweitert:
„In 1905, Thomas Bennett was appointed Anesthetist. He was well known for his development of the Bennett apparatus for the administration of nitrous oxide and ether gas. He remained on the staff until his death in 1931”.
1905 wurde er in New York im Mt. Sinai-Hospital angestellt - am 14. Juni 1911 berichtete die New York Times, dass Dr. Thomas Linwood Bennett die diplomierte Krankenschwester Ethel Hope geheiratet habe, die er in einem New Yorker Krankenhaus kennengelernt habe. BENNETT blieb am Mt. Sinai Hospital bis zu seinem Tode 1932/31.

Er schrieb

  • Bennett TL. Anaesthesia: Gas and ether. Med Record 1898; 53:296–298.
  • Bennett TL. Remarks on general anaesthesia in operations involving the upper air passages. Laryngoscope 1903; 13:262–267.
  • Bennett TL. Chloroform syncope and its treatment. Year Book Med Assoc. Greater City of NY 1903:177–181.

    Von diesem BENNETT stammt der hier vorgestellte Aether-Inhalator, bestehend aus einem Metallbehälter, den man aufschrauben kann um die im Griff enthaltene Watte mit Aether zu tränken, und zwei starren Metallröhrchen, durch die die Aetherdämpfe in die Nase inhaliert wurden. Dazu zwei Adapter aus Gutta-Percha...

    Es versteht sich von selber, dass diese handlichen Geräte nicht nur in Kreisssälen benutzt wurden, sondern auch auf dem Schlachtfeld:
    "rare Bennett's field anaesthetic inhaler. Made by the J.F. Hartz Co. from bright steel or tin, it has a perforated removeable end cap with absorbent cotton and two perfect nasal prongs made of gutta percha. Later examples were all metal. Late 19th/early 20th century. Minor dent of end cap (see photo). Overall length 170 mm. with a diameter of 18 mm. For field administration of ether or other anaesthetic agent"

    Zum Fabrikanten
    Angefangen hat alles mit dem Rohstoff Eisen, der reichlich vorhanden war. Er wurde seit 1696 im Ludwigstal gewonnen und zog viele Messerschmiede nach Tuttlingen. Von zwei ortsansässigen Handwerkern zu Beginn des 18. Jahrhunderts stieg die Zahl bis 1866 auf 112 Messerschmiede. Die sogenannten "Krauterer" produzierten schließlich mehr als in Tuttlingen gebraucht wurde. Sie gingen deshalb zu Fuß auf schlechten Straßen und Waldwegen auf die Märkte nach Baden und in die Schweiz - oft sogar bis Zürich und Chur.
    Gottfried Jetter spezialisierte sich 1867 auf die Herstellung chirurgischer Geräte. Vom Messerschmied wurde er zum Instrumentenmacher. Er gründete einen Handwerksbetrieb. Neue Entdeckungen und Entwicklungen in der Medizin trugen ihren Teil dazu bei, dass sich der Betrieb ständig erweitern konnte. Auf der Weltausstellung in Wien 1873 bekam Gottfried Jetter eine Verdienst-Medaille in der Rubrik "Wissenschaftliche Instrumente" verliehen. Jetter hatte die Aufmerksamkeit der Fachleute auf sich gezogen und damit den Grundstein für seine aufstrebende Fabrik gelegt. Außer Jetter stellte das Tuttlinger Messer-schmiede-Kollektiv in Wien aus. In dieser Gruppe waren auch drei Messerschmiede, die chirurgische Instrumente zeigten: Gustav Bofinger, Jakob Link und Adam Storz. Vom Augeninstrument bis hin zur Geburtszange reichte deren Repertoire.
    1887 wurden Wilhelm und Karl Christian Scheerer, die beiden Schwager von Gottfried Jetter, zu gleichberechtigten Teilhabern – wurde die Firma in "Jetter & Scheerer" umbenannt. Richard Kny hatte 1888 in New York eine Eisenwarenhandlung eröffnet. Als die Firma von Gottfried Jetter und Wilhelm Scheerer 1893 die Weltausstellung in Chicago beschickte, wurde dies zum Anlass genommen, um 1898 mit dem lokalen Geschäftsmann Kny zu fusionieren resp. eine Zweigniederlassung in New York zu gründen, die "Kny-Scheerer Co.", die den deutschen Instrumenten einen ausgedehnten Absatzmarkt weit über die Grenzen der USA sicherte. Ein neuer Kontinent war erreicht und die Wege für Tuttlingen als Weltzentrum der Medizintechnik waren geebnet. Als aber das Deutsche Generalgouvernement im September 1914 den Export von Stahl unterband, bedeutete dies das vorübergehende Aus für die amerikanische Niederlassung, die erst mit Kriegsende an die alten Märkte anknüpfen und den US-Markt wieder mit deutschen Metallprodukten beliefern konnte...

    Vorgestellt wird ein aus Clarksville / Tennessee (USA) importiertes Selbst-Narkoseapparat für Aether [Abbildung im Kny-Scheerer-Katalog (New York und Germany) von 1920], mit einem Werksstempel am Griff "SKLAR Germany".

    Ein Link der allemal einen Besuch lohnt:
    www.phisick.com/zmed.htm




Geburtshilfe


Schmerzbekämpfung (4) PP-WOELM-Nadel

WOELM Goerig

um 1970

 

 

1908 führte Dr. Benno Wilhelm MÜLLER (1873-1947) aus Berlin erstmals eine  Pudendus-Anästhesie durch.

 

Lit.:

W.B. Müller, Narkologie. Ein Handbuch der allgemeinen und lokalen Schmerz-betäubung (Narkosen und Methoden der lokalen Anästhesie in 2 Bänden mit zahlreichen Abbildungen, Berlin Verlag R. Trenkel 1908.

 

Ab 1910 wurde das Verfahren durch Prof. Hugo SELLHEIM (1871-1936) aus Tübingen propagiert.

 

***

1926 beschrieb der in Dresden tätige Dr. Philipp GELLERT als Erster den Paracervicalblock.

GELLERT wurde 1899 in der Bukowina geboren und wuchs in Dresden auf, wo er später als Arzt praktizierte. Während der NS-Zeit mußte er als Jude seine Praxis aufgeben und in ein „Judenhaus“ umziehen. 1942 wurde er in das KZ Dachau eingeliefert und im Rahmen der Euthanasie-Morde (sog. Aktion 14f13) als „nicht mehr arbeitsfähig“ selektiert. Am 4. Mai 1942 wurde er in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz gebracht, wo er noch am gleichen Tag vergast und verbrannt wurde (zit. M. Goerig, Wider das Vergessen: Philipp Gellert - Pionier der geburtshilflichen Anästhesie, in: Anästh. Intensivmed. 2014;55:S.266).

 

Lit.:

GELLERT, Philipp, Aufhebung der Wehenschmerzen und Wehen-überdruck, in: Mschr. Geburtsh. Gynäk., 73: 143, 1926.

 

In den USA wurde eine "Trompete" benutzt mit einem Ring, aber ohne individuelle Einstellmöglichkeit und ohne Fingertaste. Das klassische Instrument war die "IOWA-trumpet", die Trompete der Iowa Medical Supply Company, so benannt nach der Herstellerfirma und dem Trichter, der ein bequemes Einführen der Nadel gestattete: "The Iowa Trumpet actually originated in Kansas. While mowing his lawn one day in the late 1950's, James Lee, MD, a 1967 graduate of The University of Iowa College of Medicine, looked down at the throttle cable and sleeve on his lawnmower and envisioned a similar sleeve to guide the needle in administering transvaginal local anesthesia. After a successful first attempt at creating a prototype from copper, Dr. Lee had several stainless steel models made of his "Kansas Arrow". While attending a lecture by Dr. Lee on his innovative technique, Dan Egbert, MD, of Fort Dodge, Iowa, "became intrigued by the device," and received permission from Dr. Lee to modify his early prototypes. Dr. Egbert added a thumb ring and a small funnel to the front end and a "finger bulb" to the other end. Within two years, the Iowa Trumpet, named for its trumpet-like shape, was being manufactured and distributed by the Iowa Medical Supply Company of Fort Dodge. The instrument never received a patent, but its success is proven by its continued use in obstetrical medicine today" (Universität Iowa, Museum/Internet).

Die "Trompete" von Dr. Dan(iel S.) EGBERT (1905-1990) besass einen Ring, mit dem sie dirigiert werden konnte und eine kleine Platte, auf die sich der Zeigefinger des Arztes aufstützte. 

Zur Person Egbert's:  https://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=37210200

 

Lit.:
Egbert DS, Keettel WC, Lee JG., Iowa trumpet, pudental needle guide, in: J Iowa State Med Soc. 1960 Aug;50:499-500.

 

***

 

In Europa hingegen setzte sich die von der Firma WOELM in Eschwege /BRD hergestellte P(arazervikal)-P(udendus)-Nadel mit ihrer charakteristischen Daumenschlaufe und der kleinen Stütze für Zeige- und Mittelfinger durch. Die Schlaufe konnte durch eine Überwurfrädelmutter stufenlos auf der Hülse verschoben und dadurch der Hand des Arztes angepasst werden.


Die gleiche Nadel diente zum Setzen des parazervikalen Blocks, sowie zur Applikation des Pudendusblockes (frz. "anaesthésie du nerf honteux"), bei dem die Nadel auf die spina ischiadica aufgesetzt bzw. genau darunter plaziert wird, um den hier vorbeiziehenden n. pudendus (pudendalis) zu betäuben, der die Vulva sensibel innerviert. 

 

1961 gab Alfred Julian KOBAK (1898-1972) eine Nadel an mit Beckenkrümmung, ohne Daumenschlaufe, dafür mit einer Arretierungsvorrichtung, die die Eindringtiefe der Nadel auf 15 mm begrenzte ...

 

Lit.:

Kobak, A.J., Sadove, M.S. Combined paracervical and pudendal nerve blocks—A simple form of transvaginal regional anesthesia. Am. J. Obstet. Gynecol. 1961;81:72.

 

Ende des PCB

Der Paracervicale Block, (PCB) geriet Ende der 60er Jahren in Misskredit, als schwere Komplikationen gemeldet wurden (mehrere kindl. Todesfälle), hervorgerufen vermutlich von den dicken Quaddeln des Betäubungsmittels, die die Gefässe der vena (arteria?) uterina komprimierten und so zu Zirkulationsstörungen führten, und von pharmakologischen Nebenwirkungen des örtlichen Betäubungsmittles, die für das Kind lebensbedrohlich sein konnten, insbesondere beiInjeltion IN das Kind. Persönlich habe ich hunderte von PCB's gesetzt und nie ernste Komplikationen erlebt. Als Vorsichtsmaßnahme habe ich stets 4-6 Fraktionen gespritzt anstelle der in den Lehrbüchern angegebenen 2 Shots bei 3 und bei 9 Uhr. Zudem habe ich während der 10 Minuten, die auf das Setzen des Blockes folgten, keine vaginale Untersuchung durchgeführt, um eine ungestörte Fixierung des Betäubungsmittels an den Rezeptoren zu garantieren - insbesondere wäre durch ein zu frühes Massieren der Zervix das Mittel in die Gefäßbahn hineinmassiert worden. Meiner Meinung kam die Methode zu Unrecht in Verruf, als sie von unerfahrenen und ungeduldigen Ärztes angewandt wurde.

Mit dem Schwinden des PCB war der Weg frei für die PDA; die peridurale Anaesthesie, die zugleich den bewährten Pudendusblock grau und alt erscheinen ließ ...

 

Lit.:

H. Kirchhof und K. Thomsen, Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie, 37. Vers.abgehalten zu Lübeck-Travemünde vom 24.-28. September 1968. Springer Verlag 1969.

Jung, H., Kopecky, P., Klock, F.K. Die fetale Gefährdung durch die “Parazervikalblockaden”, in: Geburtshilfe Frauenheilkd. 1969;29:519.

 

Zur Fa. WOELM

Am 30. Mai 1916 gründete der Apotheker und Chemiker Max WOELM (1875–1964), Besitzer der Woelm'schen Apotheke in Spangenberg, ein Großhandelsgeschäft für Drogen und pharmazeutische Rohstoffe. Der Großhandelszweig wurde systematisch ausgebaut und vergrößert, nachdem der Betrieb 1934 nach Eschwege/Werra verlegt worden war.

1946 entschlossen sich die Firmeninhaber aus alter Verbundenheit, die Pharmagroßhandlung wieder zurück nach Spangenberg zu verlegen. In einem ehemaligen Gutsbetrieb wurden Lager und Büroräume eingerichtet.

1971 verkauften die Söhne von Max Woelm die Firma an den amerikanischen Konzern ICN, 1976 übernahm sie der Kosmetikkonzern Revlon, der durch größere Investitionen alle Bereiche GMP-konform umbaute. Nach erneuten Verkäufen (1986 an Rhône Poulenc Rorer, 1992 an Johnson & Johnson) folgte 1996 die Einstellung der Produktion in Eschwege. Woelm Pharma war danach ein reines Pharma-OTC-Unternehmen in Bad Honnef am Rhein, das 2004 schließlich durch die Umbenennung in "McNeil" auch noch seinen Namen verlor. (Internet).

 

Exponat

Hersteller der hier vorgestellten Abwandlung der Original-Trompete, eine sog. "PP-WOELM" Nadel, war die Firma "Woerm Pharmaceuticals" aus D-37269 Eschwege. Länge der Nadel exakt 20.0 cm.

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Schmerzbekämpfung (5)

Rectidon-Zäpfchen 

Barbitursäure besitzt selber keine hypnotische Wirkung. Diese entsteht erst bei der Verbindung mit andern Substanzen.
Als erstes Barbiturat mit hypnotischer Wirkung wurde 1903 Diethylbarbiturat (Barbital) durch den in Euskirchen geborenen Chemiker Hermann Emil Fischer (1852-1919) und den Internisten Joseph von Mering (1849-1908) dargestellt. RECTIDON, chemisch 5-(2-Bromoallyl)-5-(1-methylbutyl)-barbitursäure, wurde 1934 auf dem europäischen Markt eingeführt und ab 1935 auch in der Geburtshilfe eingesetzt, um einen Dämmerschlaf zu erzeugen.

  • Heinz Salowsky, Erfahrungen mit Rectidon als Dammerschlafmittel in der Geburtshilfe, Thesis (doctoral) -Albertus-Universität zu Königsberg i. Pr., 1935.
  • Paul Grefer, Schmerzstillung in der Geburtshilfe mit eigenen Versuchen über das Rectidon, Düsseldorf, Med. Ak., Diss., 1936.
  • Walter Hartmann, Über Erfahrungen mit dem Rectidon-Dämmerschlaf zur Erleichterung u. Beschleunigung der Geburt an Hand von 430 Fällen, 1939. 21 S..

    Vorgestellt wird eine Werbekarte der Fa. Riedel-De Haen, die im Oktober 1938 europaweit an die Ärzte verschickt wurde.

    Zur Fa. Riedel-De-Haen (aus Wikipedia übernommen)
    "Das Unternehmen RIEDEL wurde 1814 vom Apotheker Johann Daniel Riedel aus der Schweizer Apotheke in Berlin heraus gegründet, indem er die Apotheke durch ein größeres Labor erweiterte. Hieraus entwickelte sich eine immer größere Produktionsstätte, in der zum Beispiel 1826 erstmals in großem Maßstab Chinin aus Chinarinde gewonnen wurde. Unter den Nachfolgern wurde die Fabrik erweitert, und das Produktspektrum umfasste zum Beispiel 1844 bereits 575 pharmazeutische Präparate. Von 1888 bis 1918 gab es einen Zweigbetrieb von Riedel in Berlin-Bohnsdorf. Dort wurden Pharmaka auf der Basis Steinkohlenteer hergestellt, unter anderem das damals weit verbreitete Phenacetin, das aber später wegen der Nebenwirkungen aus dem Verkehr gezogen wurde.
    Der Chemiker Eugen de HAËN übernahm 1861 ein Laboratorium für anorganische Chemikalien und stellte in Hannover-List hochreine Salze und Oxide her. 1902 zog die Firma nach Seelze. Ab 1917 wurden bei de Haën die von Richard Zsigmondy (Nobelpreis 1925) und Wilhelm Bachmann erfundenen Membranfilter produziert.
    1928 erfolgte der Zusammenschluss der Firmen de Haën und Riedel zu Riedel-de Haën. Später kam das Unternehmen zum Hoechst-Konzern, der es 1995 an Allied Signal weiterverkaufte. Heute ist Riedel-de Haën eine Marke für Spezialchemikalien im Honeywell-Konzern (der seinserseits von Allied Signal gekauft wurde, dessen Name aber höheres Ansehen im Bereich der Spezialmaterialien genießt). Des weiteren führte Sigma-Aldrich unter der Marke „Riedel-de Haën“ insbesondere die Laborchemikalien-Sparte von Riedel-de Haën fort bis Mitte 2008. Mittlerweie werden die Laborchemikalien unter den den anderen Dachmarken der Sigma-Aldrich Corporation vertrieben. Unter Honeywell-Regie schrumpfte die Mitarbeiterzahl am Seelzer Standort kontinuierlich. Für das Jahr 2007 wurden insgesamt über einhundert Entlassungen realisiert. Neben den rund 200 Beschäftigten bei Sigma Aldrich, arbeiten noch rund 600 Menschen für Honeywell sowie die ebenfalls am Standort befindliche Troy GmbH".
    Ab 1943 firmierte die Gesellschaft als Riedel-de Haen AG. Zu den Erzeugnissen der Firma zählten unter anderem organische und anorganische Fein- und Industriechemikalien, Reagenzien, Pharmachemikalien sowie Riech- und Geschmacksstoffe aber auch Pflanzenschutzmittel. Die Firma gelangte 1995 zum Allied Signal Konzern.




Geburtshilfe


Schmerzbekämpfung (6)

Maske n. AVLON 

Eine Besonderheit der Anästhesie in der Geburtshilfe war der umfangreiche Gebrauch der "Selbstnarkose" mit Einatmen von Trichloräthylen oder Lachgas. Während diese Methode in England seit langen Jahren in Gebrauch war, wurde sie in Deutschland erst 1945 von dem Göttinger Frauenarzt Hans HOSEMANN (1913-1994) eingeführt (Hosemann, H., Die Schmerzlinderung unter der Geburt, Med.Klin. 46:70-74 (1951). Hosemann war im übrigen ein sehr vielseitiger Mann, der sich (zit. https://anaesthesia.de/museum/museum.html) ausser der "Narkose als Geburtshilfe, auch noch für die Zusammenhänge zwischen weiblichem Menstruations- und Mondzyklus sowie Östrogengehalt in organischen Badetorfen interessierte.

Anlässlich des 75. Jahrestag seiner Gründung stellte der CHAR (Club de l’Histoire de l’Anesthésie et de la Réanimation) im Rahmen des "50ème congrès de la SFAR" (Société Française d’Anesthésie et de Réanimation) eine aussergewöhnliche Retrospektive zusammen, zu der die ASPAD (Association de Sauvegarde du Patrimoine de l'Art dentaire" zahlreiche Ausstellungsobjekte aus seinem Bereiche beisteuerte. Ausstellungsort: "Palais des congrès" in Paris. Ausstellungsdauer: 24 - 27 September 2008. Unter den hunderten von Exponaten befand sich ein "Appareil AVLON pour triène c. 1950".

Wir freuen uns Ihnen heute eine solche Trichlorethylenmaske in ihrer Originalverpackung (23,3 x 21 x 8 cm) vorstellen zu können (Maske, Verdampfer, Schlüssel zum Verstellen des Luft/Trichloraethylengemisches und Originalampulle). Herkunft: Garchizy en Bourgogne.
Laboratoires Avlon S.A. Enghien-les-Bains

Lit.:
André Hochedel, L'Auto-anesthésie en obstétrique et en urologie. (39 Seiten). Verlag Le François, 1940 (These).




Geburtshilfe


Sonicaid

Praxismodell 

In Europa bevorzugt man generell das Ultraschallgerät und benutzt nur am Endtermin den PINARD'schen Trichter:
"Il faut disposer d'un sonicaid ou équivalent. On n'entend rien avec un stéthoscope classique et il faut beaucoup d'habitude pour se servir du cornet de Pinard. On perçoit l'activité cardiaque à partir de 13-14 S.A.. Le gel est nécessaire comme interface entre le capteur et la peau. Rechercher calmement le coeur fétal. Ne pas balayer mais prendre le point de contact avec la peau comme un pivot et tilter tout autour. Quand l'enfant bouge un membre et que celui-ci traverse le faisceau du capteur, il fait un bruit que l'on reconnaît. Ça peut suffire puisqu'il ne s'agit pas de juger du bien être vital mais de la vitalité. Dans les faits, ça ne suffit pas à la patiente. La fréquence normale est élevée, vous le savez, 180 battements par minute moins le terme. Donc à terme 180-40=140".
Quelle:
perso.wanadoo.fr/p.pinguet-fmc.etoile/fmc/suj-ext/Gynecologie_Ohayon2.html

Vorgestellt wird ein Modell D205 von KRANZBÜHLER, Vorläufer des aktuellen FM7-Modells, in meiner Praxis ab 1977 benutzt. Akkubetrieb. Ausrangiert wegen zu hoher Nebengeräusche.




Geburtshilfe


Steckbecken

Bassine, um 1900 

Hebammen benutzten in der häuslichen Geburtshilfe diese grossen Becken, um die Plazenta aufzufangen und um die Toilette der Wöchnerin zu bewerkstelligen.

Steckbecken, Unterschieber, Bettschüssel – eine ganze Reihe Namen wurden erfunden für diese Peinlichkeiten. "Bassin siège" nannten es die Franzosen und konnten es sich in allen grösseren Apotheken ausleihen, wenn zu Hause Not am Mann/Frau war.

Mit einem aufwendigen Firmenlogo wurde diese besonders flache Bettpfanne versehen „Doux comme un coussin“. Allerdings ist die Schale derart flach, dass man die Innenfläche nur bedingt sauber halten kann... Man beachte die sorgfältige Nacharbeitung der Gesässfalten.

44 cm Länge, 38 cm Breite und 6.5 cm Dicke.




Geburtshilfe


Stethoskope (1)

um 1930 

 

Die Anfänge der geburtshilflichen Auskultation können auf das Jahr 1650 zurückgeführt werden. In der Tat erwähnt in diesem Jahre ein Philippe LEGOUST als Erster die kindlichen Herztöne, ein Wissen, das aber wieder in Vergessenheit geriet.

1766 berichtete Heinrich August WRISBERG (1739-1808) aus Göttingen über die Auskultation des mütterlichen Bauches durch Ohrauflegen - die Auskultation hörbarer kindlicher Bewegungen diente ihm zum Feststellen der Schwangerschaft.


1818 beschrieb der Genfer Chirurg François MAYOR (1779-1854) erstmals die Auskultation der fetalen Herztöne - ohne Stethoskop: MAYOR hatte sein Ohr auf den Bauch der Patientin gepresst. Ohne Kenntnis zu haben von seinem Schweitzer Kollegen, beschrieb Alexander LEJUMEAU de KERGARADEC (1788-1877) 1821 die Herztöne, 1822 die Geräusche in der Plazenta. Im Gegensatz zu MAYOR benutzte LEJUMEAU ein Holzstethoskop und - erkannte sofort die Tragweite seiner Entdeckung! Die von ihm in die Geburtshilfe übernommene Auskultation von LAENNEC sollte sich einer segensreichen Methode entwickeln, Leben und Wohlergehen des ungeborenen Kindes zu beobachten.

 

Erwähnen wir als Kuriosum, daß KERGARADEC mit seinem Stethoskope ursprünglich nicht kindliche Herztöne oder Plazentageräusche hatte hören wollen, sondern Geräusche, die das Kind durch seine Bewegungen im Fruchtwasser hervorbringen möchte. In dieser Beziehung waren seine Versuche fruchtlos, da diese Geräusche nur dann vorkommen, wenn sich in dem Amnion ein Gas entwickelt, was nur seltenst der Fall sein dürfte, oder Luft in das Innere der Gebärmutter eingedrungen ist, was einen Blasensprung voraussetzt.

 

Früh wurden Zusammenhänge zwischen Herzschlag und Wohlergehen des Foeten vermutet:
“The foetal pulsation is...about 130 to 140 in a minute; however, it is not necessarily observed to beat always at this rate...This variation may depend upon a variety of inherent vital causes in the foetus...An obvious explanation, however, is muscular action on the part of the foetus; and we shall very generally observe the pulsation of the foetal heart increased in frequency after such. The external cause, which we shall find most frequently to operate on the foetal circulation, is uterine action, particularly when long continued as in labour” Evory KENNEDY (1806-1886) [irischer Geburtshelfer aus Donegal, praktizierte in Belgard, Dublin County] in: Observations on Obstetric Auscultation, Dublin, 1843.

 

Basierend auf den Erkenntnissen von Mayor und Le Jumeau de Kergaradec stellte von Winckel 1893 Regeln zur Beurteilung fetaler Herztöne auf und leitete davon Indikationen zur operativen Geburtsbeendigung ab, die bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts ihre Bedeutung behielten. Der Geburtshelfer und Kinderarzt Adolphe PINARD (1844-1934) machte das Stethoskop populär - nach ihm werden seitdem die besonders weitbauchigen Holzrohre benannt. Es gibt sie in Buchenholz, in Ebenholz, in Aluminium...

 

Eigentümlicherweise wurde das Mitführen eines Stethoskopes 1893 nicht obligat vorgeschrieben, als man das "Must-equipment" der luxemburger Hebammen festlegte! Auch in späteren Soll-Listen kommt es nicht vor - ein Lapsus der Gesetzgebung!

 

Die intermittierende Auskultation der fetalen Herztöne mit einem modifizierten Pinard-Hörrohr blieb bis Mitte der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts die anerkannte Methode zur Herztonkontrolle, bis sie durch die kontinuierliche Aufzeichnung mittels Kardiotokographen abgelöst wurde...

 

Lit.:
- Kennedy, Evory, Observations on obstetric auscultation : with an analysis of the evidences of pregnancy, and an inquiry into the proofs of the life and death of the fetus in utero; with an appendix containing legal notes, by John Smith; with notes and additional illustrations, by Isaac E. Taylor. New York : J. & H.G. Langley, 1843.