Laborgerätschaften


Mikroskope (2)

Reisemikroskop, um 1900 

 

Das zweite Modell ist ein sog. Reisemikroskop, das in seiner Grösse an die Trommelmikroskope des 19. Jahrhunderts erinnert - die allerdings völlig rund gearbeitet waren ohne prominenten Objekttisch. Diese Taschenmikroskope waren allesamt eine wichtige Hilfe der vor Ort in der Seuchen-bekämpfung tätigen Bakteriologen.

 

1712 hatte Christian Gottlieb HERTEL (1683-1743) den Beleuchtungsspiegel erfunden, der insbesondere in England zwischen 1730-50 verbessert wurde. Diese Erfindung gestattete es, die Mikroskope in die Senkrechte zu kippen.

 

Exponat

Es dürfte sich um ein nicht signiertes Mikroskop aus den Werkstätten des Pariser Optikers RADIGUET, 15 bd. des Filles du Calvaire, handeln. 1924 wurde es unter der Bezeichnung "Microscope élémentaire, modèle A" (nachzusehen als fig. 239 im Katalog "LES FILS D'EMILE DEYROLLE" von 1924) in den Handel gebracht - was nicht heissen will, dass es nicht schon viele Jahre zuvor entwickelt und von Radiguet direkt vermarktet wurde. Mit seiner "lentille articulée pour l'éclairage des objets opaques" kostete es 1924 ganze 125 francs.

 

Lit.:

- Bizzozero, Handbuch der klinischen Mikroskopie (2. Aufl., Erlang. 1887),
- Höfle, Chemie und Mikroskop am Krankenbett, Erlangen 1848
- Lenhartz, Hermann, Mikroskopie und Chemie am Krankenbett. Leitfaden bei der klinischen Untersuchung und Diagnose. Für Studierende und Aerzte bearbeitet von Hermann Lenhartz. Mit zahlreichen in den Text gedruckten Abbildungen und drei Tafeln in Farbendruck, Verlag, Jahr: Berlin, Springer, 1895,
- Peyer, Medizinischer Atlas der Mikroskopie am Krankenbett (2. Aufl., Stuttg. 1887);
- Sticker, Georg, Reisemikroskop, in: Z. wiss. Mikrosk., 14/1897.