Chirurgie


Gigli-Säge (3), Drähte

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Die passenden Drähte wurden Bündelweise gehandelt. Flohmarktfund Innsbruck 5/2020.

Chirurgie


Gipsschere n. STILLE

 

 

Schon seit prähistorischer Zeit sind hölzerne Schienen bekannt in Verbund mit anderen aushärtenden Materialien, wie z.B. Lehm oder Ton. Angeblich war der aushärtende Verband schon dem grossen mittel- alterlichen Chirurgen RHAZES bekannt - er beschrieb Verbände aus Lehm mit beigemischtem Eiweiss, die er nicht nur beschrieb, sondern auch einsetzte. Die Haltbarkeit dieser Materialien ließ allerdings zu wünschen übrig.

 

1773 berichtete der britische Diplomat Eaton von einem Verband, den türkische Chirurgen in Konstantinopel anlegten: Schienen aus Holz, die mit Maurergips gebunden wurden.

 

Als Zeuge der letzten grossen Gefechte Napoleon's, war Louis Joseph Ghislain SEUTIN (1793-1862) aus Nivelles, "chirurgien aide-major" bei ber "Grande Armée", entsetzt über die barbarische Versorgung der Frakturen an Arm und Bein. 1835 entwickelte er einen Verband aus Leinenbinden, um die Frakturen ruhigzustellen. Die Verbände bestanden aus Schienen und Stärke, daher der Name "bandages amidonnés", und benötigten ganze zwei Tage zur Trocknung - was insbesondere für Soldaten während der Schlacht ungeeignet war. 1845 entwickelte der Berliner Chirurg Johann Friedrich DIEFFENBACH (1792-1847), der Schöpfer der plastischen Chirurgie, sein "plâtre coulé". DIEFFENBACH war zunächst Arzt an der Charité und wurde dann Direktor des Universitätsklinikums in der Ziegelstraße.

 

Der niederländische Armee-Chirurg Antonius MATHIJSEN (1805-1878) entschied sich für eine Kombination von Baumwolle und Gips: der Verband war billig (in der Holländiscdhen Armee ein gewichtiges Argument!), die Verbände ließen sich leicht anlegen und wieder abnehmen, blieben aber gut am Arm oder Bein haften, trockneten schnell und waren außerdem so stabil, daß die Wanddicke und damit das Gewicht relativ niedrig bleiben konnten: MATHIJSEN entwickelte 1851 Vorläufer der heutigen Gipsbandagen, indem er pulverisierten Gips auf eine Bandage streute, die als Trägermaterial fungierte. 1852 ging MATHIJSEN mit seiner Erfindung an die Öffentlichkeit und schon bald trat der Gips seinen Siegeszug in der zivilen Medizin an. Antonius MATHIJSEN wurde am 4.11.1805 in Budel geboren als Sohn des Chirurgen Ludovicus Hermanus (Lodewijk Herman) MATHIJSEN und dessen Gattin Petronella Bogaers. Studium in Brüssel, Schiffs-Chirurg bei der niederländischen Kriegsmarine. In den Niederlanden, wo man auf den Erfinder des Gipsverbandes mächtig stolz ist, gibt es neuerdings eine Ausbildung zum klinischen "Gipsmeister". Dabei übersehen sie, dass MATHIJSEN in Hamont-Achel in Belgien starb (Stele daselbst in Achel im nördlichen Limburg): die Niederlande ehrten MATHIJSEN 1941 mit einer Briefmarke.


1930 brachte die Fa. Lohmann die erste fixierte Textil-Gipsbinde, die "Cellona-Binde" in den Handel.

 

Gipsscheren

Wie aber die steinharten Verbände wieder entfernen, ohne den Patienten zu gefährden? 1856 gab der Belgier SEUTIN ein Gerät an zum Spalten der Verbände. Der schwedische Instrumenbauer Albert STILLE (1814-1893) ersann 1875 eine äusserst robuste Schere mit einem Schiebemechanismus, der den Verband nicht nur kneift, sondern - in Papageienart - durchsägt, indem die beiden Branchen sich gegeneinander verschieben. "Gipsschneidezange n. Stille", "cisailles à plâtre de Stille" frz., "Stille plaster shears" engl.

 

Die vorgestellte Schere aus den 50er Jahren stammt aus dem Fundus des luxemburger Chirurgen Roger FROMES (1924-1998), dessen Name auf dem Instrument eingraviert ist.

 

Lit.:
Mathijsen A. Nieuwe Wijze van Aanwending van het Gips-Verband bij Beenbreuken. Haarlem: J.B. van Loghem; 1852.

Chirurgie


Gipsabreiß-Zange n. WOLFF

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1853 hatte BLUMENKAMP Gipsbinden zur Korrektur des Klumpfußes angewandt. Der Berliner Chirurg Julius WOLFF (1836-1902) führte dazu die „Seriengipsbehandlung“ ein, die ein mehrfaches Wechseln von Gipsverbänden erforderte.

 

J. Wolff, Über Klumpfußbehandlung, Arch.f.Klin.Chir. 1877 Bd.21 vol1. S.90.

 

So kam ihm die Idee, die alten Verbände fachgerecht aufzubrechen. 1877 gab er diese Gipsabreißzange (Wolffsmaul) an. Sie hat kräftige, geriefelte Branchen mit abgerundeten Enden, die der Vermeidung von Verletzungen dienen.

 

A. Hoffa, Atlas und Grundriss der Verbandlehre, München 1904.

 

Die Gipszange (engl. plaster cast breaker) nach Wolff ist ein Spezialinstrument zur Gipsentfernung, welches auch unter den Namen Rabenschnabel bekannt ist. Den Begriff „Rabenschnabel“ kannten die älteren Chirurgen zur Genüge: 

- Rabenschnabelfortsatz „Processus coracoideus“ an der Skapula,

- Rabenschnabel-Armmuskel, „musculus coracobrachialis“,

- „Rostrum corvinum, Bec de corbin. Bey dem wund-artzt ein Zänglein mit einer langen gekrümmten spitze, die splitter oder anderes aus einer wunde zu ziehen“ (Johann Theodor Jablonski, Allgemeines Lexicon der Künste und Wissenschafften, oder kurtze Beschreibung ..., Leipzig 1721) 

und übertrugen ihn auf diesen Verbandsbrecher.

 

Chirurgie


Goniometer

 

Vorgestellt wird ein Goniometer (Winkelmessinstrument) zur Nachmessung von geheilten Frakturen mit Gradbogen. Material: Stahl, Maße: B: 5 cm, L: 19 cm. Hersteller: Aesculap in Tuttlingen, 2. Drittel 20. Jahrhundert.

Nota: das gleiche Instrument befindet sich im Fundus der Medizin- und Pharmaziehistorischen Sammlung der Uni Kiel, Inventarnummer: 2005-041-029.

Unser Instrument stammt aus dem Nachlass des Arztes Roger GLAESENER, der gutachterlich tätig war für verschiedene Krankenkassen (Kommunalbeamten- Eisenbahnerkassen) ...

Chirurgie


Haarseilnadel

Haarseilnadel
 

 

Schon die Alexandrinische Schule bediente sich einer zinnern, mit einem Oehr versehene Sonde um Ligaturen einzuziehen.

 

Eiterband, Haarschnur (lat. setaceum). Die französische Bezeichnung "séton" kommt vom lateinischen "seta" für die Schweineborste. In der Tat legten die ersten Chirurgen Schweineborsten in die Wunden, um den Eiterablauf zu erleichtern. Ihre Nachfolger benutzten die längeren Pferdehaare, deren Nachfolger Baumwollfäden – schon 1370 sprach Guy de Chauliac vom céton als einer «mèche de coton passée à travers la peau pour entretenir un exutoire» (La Grande Chirurgie [trad. du lat.] d'apr. Sigurs, p. 74).

Man sagte: ein Haarseil legen, stecken oder setzen.

 

Das Haarseil war ein aus Rosshaaren gedrehetes Seil, welches durch die Haut gezogen wurde, um ein künstliches Geschwür zu erwecken; insbesondere wurde es vom 16. bis 19. Jahrhundert gegen Augenerkrankungen und gegen Epilepsie angewendet.

 

Dem Patienten wurde mit einer Haarseilzange ein Stück Nackenhaut angehoben. Es ging aber auch ohne Zange: nachdem der Chirurg die Haut in Erschlaffung versetzt hatte, bildete er eine Längenfalte, deren eines Ende er einem Gehülfen übergab, während er das andere mit der linken Hand selbst hielt.

 

Zur Technik

Nachdem er mit einem Bistouri zwischen beiden Haltehänden einen Kanal gestochen hatte, führte der Chirurg ein mit einem Oehre (Auge) versehenes Stilet, in das eine Wieke (Fäden) eingefädelt war, auf der Klinge durch die Continuitätslösung und liess die Fäden (oder die Wieke) darin zurück. Durch die beiden Hautschnitte wurde also eine Haarseilnadel mit dem Haarseil, einer Schnur aus Rosshaar, Leinwand oder ähnlichem, durchgestoßen.

Das Haarseil verblieb einige Tage unter der Haut, bis sich Eiter bildete. Diese Eiterung sollte nun zur „Ableitung böser Säfte“ aus dem Rest des Körpers beitragen. "Zu der Benennung mag wohl Veranlassung gegeben haben, daß sich die Alten zu gleichem Zweck der Pferdehaare bedienten. Der gleichsam unter einer Hautbrücke durchgezogene leinene Streifen, der höchstens einen Zoll breit sein darf, aber gegen zwei Fuß lang sein muß, wird durch einen angemessenen Verband befestigt. Ist die Eiterung eingetreten, so wird der Verband täglich einmal oder öfter erneuert und bei der jedesmaligen Erneuerung das den eiternden Wundkanal grade ausfüllende und aus diesem hervorgezogene Stück des leinenen Streifen abgeschnitten, dieser aber nachgezogen und abermals befestigt u.s.w. Je nach dem Sitze des Übels, gegen welches man das Haarseil anbringt, wählt man verschiedene Gegenden des Körpers zur Anlegung. Am häufigsten bringt man es im Nacken an, außerdem aber auch an der Brust, in der Leber-und Magengegend, am Unterleibe, an den Oberschenkeln u.s.w. Es findet in einer großen Anzahl, namentlich langwieriger, Krankheitszustände Anwendung und ist mitunter von ausgezeichneter Heilwirkung. So hat man es bei manchen Gehirnleiden empfohlen; ganz vorzüglich aber bei hartnäckigen Augen- und Ohrenentzündungen, bei Ausflüssen aus den Ohren, Lungenschwindsucht u.s.w. Häufiger noch ist seine Anwendung in der Thierheilkunst" (Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, 1. Auflage, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1837 – 1841).

 

Indikationen  

- "Haarseil (Setaceum), eine ehemals aus Pferdehaaren verfertigte, jetzt meist baumwollene od. seidene auch leinene Schnur, od. ein Bändchen aus Leinwand, od. ein an den Seiten ausgezogener Leinwandstreif. Man braucht es, um ein künstliches Geschwür zu bewirken. Man sticht eine hinlänglich breite Nadel (Haarseilnadel), in deren Öhr das mit Digestivsalbe bestrichene H. eingebracht ist, in eine zu diesem Zweck mit dem Finger od. einer eignen Zange (Haarseilzange) aufgehobene Hautfalte, zieht dann das Haarseil durch und läßt es nun in der Wunde liegen, wo sich bald eine erhebliche Eiterung bildet, die dadurch, daß man das H. ein- bis zweimal täglich nachzieht, unterhalten wird. Ehedem galt es bei Lungen- u. Herzleiden, Schwerhörigkeit, zumal aber bei Gehirn- u. Augenleiden als heilsamstes Ableitungsmittel; jetzt ist es ziemlich außer Gebrauch, außer etwa bei Thierärzten. Außerdem diente es auch eine Geschwulst durch Eiterung zu verkleinern od. zu zerstören, auch um Kanäle wegsam zu machen u. wird dann durch diese mit der Haarseilnadel od. einem Stilet eingeführt. Bei Thieren dient als H. gewöhnlich ein mit Salbe bestrichener Riemen (Abflußriemen, Abflußschnur), damit die bösen Säfte eines kranken Theils, aus einer absichtlichen Wunde (Abflußwunde) abfließen" (Pierer's Universal-Lexikon, Altenburg, 4. Auflage 1857–1865).

- FABRICIUS Hildanus (1560-1634) berichtete über zwei Fälle von Epilepsie, wo alle übrigen Mittel versagt hatten. Er heilte sie dauernd durch Anlegen eines Haarseils im Nacken. Auch der französische Kliniker Lazarus RIVERIUS (1589-1655) berichtet in seiner "Praxis Medica" über Heilung der Epilepsie durch Haarseil und Kauterien.

- Sehr verbreitet war die Anwendung des Haarseiles bei Lungentuberkulose. Ausdrücklich wurde es bei diesem Leiden auch von den wissenschaftlich gebildeten Ärzten des 16., 17. und 18. Jahrhunderts allgemein als sehr wirksam empfohlen und angewendet. Eine darauf bezügliche Schilderung findet sich noch in dem 1826 erschienenen Roman von Wilhelm Hauff "Der Mann im Mond", wo ein Lungenkranker ein an der Brust befestigtes Haarseil trägt.

"Wenn keine Haarseilnadel bei der Hand ist, so kann die Hautfalte mit einer Lanzette durchstochen und der Faden alsdann mit einer Sonde eingebracht werden (S.176). Die Franzosen wurden so sehr mit dem Gebrauche der Haarseile vertraut, daß sie ihn nicht nur auf Fleischwunden beschränkten, sondern siesogar durch den Thorax, den Unterleib und das Kniegelenk zogen" (Samuel Cooper, Neuestes Handbuch der Chirurgie in alphabetischer Ordnung, Band 3, 1821 S.546).

 

Zusammenfassung

In das Oehr wurde ein Seil eingefädelt. Dann wurde die Haut des Nackens an zwei Stellen eingeschnitten und die Nadel von der einen Hautwunde zur anderen durchgestossen. Das von der Nadel in die Wunde gezerrte Seil blieb über mehrere Tage in der Wunde liegen - es kam zu einer (gewollten) Eiterung, die eine andere (unerwünschte) Eiterung (in Auge, Ohr oder Gehirn) "nach aussen ablenkte" - eine geläufige Behandlung im 16. bis 19. Jahrhundert! 

 

Exponat

Trousse des französischen Fabrikanten Mathieu, darauf eine 14 cm lange Nadel-Sonde mit besonders großem Oehr. "Die Nadel-Sonde oder Oehr-Sonde hat an ihrem dickeren Ende ein längliches Oehr, vermittelst welches Haarseile oder Faden durch Wunden oder Fisteln gezogen werden" (Julius Leo, Instrumentarium chirurgicum, Berlin 1824 S.3).

Hersteller: Louis Mathieu ( 1817-1879)

 

Lit.:

Louis Shepard de Forest, Das ableitende Verfahren mittels Fontanelle oder Haarseil bei Erkrankungen des Central-Nervensystems. Inaugural-Dissertation, Verlag A. Neuenhahn, 1885.

Chirurgie


Haemorrhoidenkühler n. ARZBERGER

Artzberger 1876
 

 

    Haemorrhoiden quälen Stadt-menschen, die von einem Stuhl zum andern wandern, aber auch Naturmenschen, insbesondere Reitervölker, die im Sattel geboren werden und dort sterben: im Kaukasus, berühmt für seine reitenden Steppenbewohner, bedienen sich die Menschen selbstgefertigter Eis-Kerzen, die sie sich in den Allerwertesten schieben. In den 1870er Jahren entwickelte der aus WIen stammende ARZBERGER ein Gerät zum Kühlen.

 

In der Sitzung der K.K. Gesellschaft der Aerzte vom 1. Februar 1867 stellte Dr. Johann Freiherr v. DUMREICHER (1815-1880) die "Mastdarmolive" vor (Wiener medizin. Zeitung 1867 Nr. 6, S.46 und Nr. 12, in der letzteren Notiz ist der Name genannt). In der Wiener medizin. Wochenschrift 1867 S.200 ist der Name ARZBERGER's allerdings verkehrt angegeben, es heißt hier, daß Professor "Arnsburg" den Apparat bei Haemorrhoidalblutungen an sich selbst mit Vorteil angewandt habe.

 

"Der Atzperger'sche (sic) Kühlapparat. Dieser Apparat besteht aus einem metallenen Zapfen mit einem birnförmigen Ende und ist mit einem Zu- und Abflussrohre versehen, welche durch Kautschukschläuche mit einem höherstehenden Reservoir und einem auf dein Boden stehenden Gefässe in Verbindung gebracht sind" (Hugo Ziemssen, Klimatotherapie, in: H. Weber; Balneotherapie, von O. Leichtenstern Handbuch der allgemeinen Therapie, Verlag Vogel 1881 S.239). 

"Neben [Wilhelm] Winternitz, [Gustav] Gärtner (1855-1921) und [Arno] Krüche (1854-1926) und Atzberger, der das „Eiskataplasma“ entwickelte [gemeint war: Arzberger, der in den 1870er Jahren zur Behandlung von lokalen Pruritusformen und zur Kalorisation der Prostata den Mastdarmkühler entwickelt hatte, war es vor allem [Max] Matthes (1865-1930), der sich eingehend mit der extremen Kältetherapie zum Teil nur für einzelne Organe befaßt hat" (Hubertus Averbeck, Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie. Europäischer Hochschulverlag Bremen 2012 S.252).

 

Friedrich ARZBERGER (1833-1905), 1861 wurde der aus Wien stammende Assistent an der montanistischen Lehranstalt Friedrich Arzberger in Leoben zum Controlor bei der Berg-, Hütten- und Hammerverwaltung Jenbach. 1866: "haben Se. k.k. Majestät den Professor der Berg- und Hüttenmaschinenlehre an der Pribramer Bergakademie Julius Ritter v. Hauer zum Professor desselben Faches an der Bergakademie in Leoben und den Radwerks-Verweser in Vordernberg Friedrich Arzberger zum Professor derselben Gegenstände an der Bergakademie in Pribram allergnädigst zu ernennen geruht (Z. 44815, ddo. 10. Oktober 1866). Professor der technischen Hochschule in Wien, vorher Brünn. In den 1870er Jahren entwickelte er den Mastdarm-, den Kopf-, den Prostata-, den Herzkühler usw. – ein Techniker, kein Arzt. 

"Friedrich Arzberger ist der Erfinder des bei Mastdarmleiden verwendeten Mastdarmkühlers (Olive) und der heute als Leiter'sche Kühlapparate in verschiedenen Formen zur Kühlung einzelner Partien des Körpers angewendeten Vorrichtungen. (Vgl. Allg. Wiener med. Zeitung 1867, pag. 98. In der Realencyclopädie der ges. Pharmazie, 2. Aufl. Bd.VII S.192, ist der Name unrichtig als Atzperger'scher Mastdarm-Kühlapparat angegeben" (Hans Heger, Pharma-zeutische Post Bd.42 1909 S.89).

Paul Richter, Historische Beiträge zur Urologie, 2. Der "Arzberger'sche Kühlapparat", Zeitschrift für Urologie, Band VII 1913.

(https://www.hinterberger.org/wiki/index.php?title=Friedrich_Arzberger).

Auf demselben Prinzip beruhen einige für besondere Regionen konstruierte Apparate, deren ältester der ARZBERGER'sche Mastdarmkühler ist.

 

"Er stellt eine in den Mastdarm einzuführende Olive dar, die durch durchfließendes Wasser gekühlt wird. Winternitz hat denselben nach Art einer Mantelkanüle verbessert, deren Konstruktion aus der beigegebenen, dem Winternitz-schen Lehrbuch entnommenen Zeichnung deutlich ist. Es ist eine Art Katheter à double courant, bei welchem das durch ein Rohr aufsteigende Wasser sich am oberen Ende entleert und durch die Oeffnungen des das Rohr umgebenden Mantels abströmt. Durch Regulierung von Ab- und Zufluß kann man die darüber gebundene Fischblase oder den Gummicondom beliebig spannen. Man erreicht damit ein sehr exaktes Anliegen an die Wand des Rectums. Ein ähnlicher Apparat ist von Kisch für die Vagina angegeben" (Max Matthes, Lehrbuch de klinischen Hydrotherapie für Studierende und Aerzte. Verlag Gustav Fischer, Jena 1900).

 

Wilhelm WINTERNITZ (1834-1917), war Arzt und besaß in Kaltenleutgeben eine Anstalt mit Kaltwasserheilungen.

 

Indikationen 

Erste Indikation waren blutende Haemorrhoiden. ARZBERGER hatte seinen Apparat in dieser Indikation an sich selber getestet.

Auch bei akuter Prostatitis konnte man die betroffene Region kühlen:

"Der Arzberger hilft besonders bei Urethritis posterior acuta, Prostatitis und Spermatocystitis acuta" (Th. Cohn, P. Frangenheim, H. Gebele, G.B. Gruber, Th. Heynemann, A. Lewin, E. Meyer, F. Necker, H.G. Pleschner, F. Oehlecker, P. Schneider, R. Siebeck, F. Suter, Speƶielle Urologie, Springer, Berlin 1928 S.402).

"Die Kälteapplikation bewerkstelligen wir vom Mastdarm aus mit dem sog. Arzberger-Apparat, ein Metallkolben von der Länge und Stärke eines Zeigefingers, der von kaltem Wasser durchflossen ist und auf diese Weise gekühlt wird. Diesen Arzberger-Apparat lassen wir 2-3mal täglich etwa 20 Minuten lang anwenden; das durchfliessende Wasser soll eine Temperatur von 8-10° haben" (A. von Eiselsberg, B. Breitner, P. Clairnond, R. Demmel, W. Denk, O. Frisch, W. Goldschmidt, R. H. v. Haber, G. Hofer, Th. Hrynt-Schak, O. Marburg, H. Neumann, Lehrbuch der Chirurgie: Zweiter Band Springer, Wien 1930 S.161).

 

Bei chron. Prostatitis konnte man mit diesem Gerät ebensogut wärmen:

"Die systematische Massage der Vorsteherdrüse und die fortgesetzte Wärmebehandlung mit Hilfe des Arzberger'schen Apparaates waren so ziemlich alles, was wir von wirksamen Mitteln gegen dieses Leiden (chronische Prostatitits) bisher besaßen. (..) Es ist darum mit Freude zu begrüßen, daß wir in der Diathermie eine Methode gefunden haben, die der bis jetzt angewendeten Wärmeapplikation nach Arzberger weit überlegen ist" (Josef Kowarschik, Die Diathermie, Springer 1926 S.165).

 

Exponat

Arzberger'scher Apparat

Herkunft: Minsk, Weißrussland. Ebay-Kauf 1/2018

Chirurgie


Haemorrhoidal-Knoten-Zange n. SMITH

P1030771
 

 

Blutende Haemorrhoiden zu behandeln war lange Zeit keine Selbstver-ständlichkeit, entleerte sich der Körper doch verdorbenen Blutes.  Noch im 18. Jahrhundert galt dies für eine Reihe krankhafter Zustände: "Die fliessende goldne Ader hält manchmal ihre ordentliche Zeit, und erscheinet alle Monate. In diesem Falle ist sie allemal für eine heilsame Entleerung anzusehen, die man keineswegs verstopfen darf. Vorzüglich ist sie bei dem Podagra und andern gichtigen Krankheiten, bei der Kurzathmigkeit, und bei hypochondrischen Zufällen heilsam" (Onomatologia Medico-Practica : Encyklopädisches Handbuch für ausübende Ärzte, Nürnberg 1784 S.1034).

 

Im 19. Jahrhundert änderte sich die Einstellung der Ärzte, entsprechend wurde eine Reihe von Klemmen entwickelt, mit denen man innere Haemorrhoidalknoten fassen konnte im Hinblick auf ihre Ligatur oder Kauterisierung: insbesondere diejenige, die Bernard v. LANGENBECK (1810-1887) an der Berliner Charité entwickelte und diejenige, die Henry SMITH (1823-1894) am Londoner Kings College entwickelte. Erstere war eine Flügelzange zum Fassen einzelner hervorgezogener Hämorrhoiden. Letztere Klemme wird hier vorgestellt.

 

1876, in der 4. Auflage seines Buches "The Surgery of the Rectum" gab Henry SMITH (1823-1894) seine Klemme an. In der Zeitschrift Lancet vom 20. April 1878 (zit. Charles B. Ball, The rectum and anus, Philadelphia 1887 S.270) publizierte er die damit erzeugten Ergebnisse.

 

Noch im Katalog des Waarenhauses Berlin von 1910 finden wir die "Hämorrhoidalknotenzange nach Smith" mit ihrem Elfenbeinschuh.

 

Exponat

Warum der Fuß der Klemme einen Überzug aus (dunkelbraunem) Horn hat, war mir lange Zeit unbekannt, bis ich die Erklärung S.161 im Katalog von John Weiss & Sons (London/ England) fand: "with ivory guards for protection during cauterization". Elfenbein isoliert das umliegende Gewebe gegen die Hitze des Metallgestänges – nicht gegen elektrische Ströme, weil zur Zeit von SMITH vornehmlich mit der Apparatur n. PAQUELIN, nicht aber mit Strom kauterisiert wurde.

Europäische Fabrikate hatten einen Schuh aus Elfenbein - die Kolonien lassen grüssen. In den USA, wo man nicht ganz so leicht auf Elfenbein zurückgreifen konnte, bestand der Fuß aus Horn - Rindviecher gab es in den endlosen Prairien zur Genüge. Unsere aus Ocala / Florida importierte Zange (ebay) hat, abgesehen von einer Punzierung "43" (vermutlich eine Katalognummer), keine Herstellergravur und trägt Schuhe aus Horn (das stellenweise von Ungeziefer angeknabbelt wurde). Horn aber isoliert fast ebenso gut wie Elfenbein ...

Das Problem der Hitzeentwicklung beim Kauterisieren fand andere Lösungen. So bestrich der Chirurg am Hôtel-Dieu in Paris Léon-Clément VOILLEMIER (1809-1878), der die Analschleimhaut 1873 mit zwei messerförmigen Glüheisen linear kauterisierte, die Umgebung des Operationsfeldes mit Collodium "um die strahlende Wärme abzuhalten" (Wiener med. Wochenschrift 1873 S. 973)

Chirurgie


Hautklammer (1) von MORIZ

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Die Firma Moriz Medizintechnik wurde 1969 von dem Chirurgiemechanikermeister Anton Moriz in Köln gegründet. Aus Kirchen-Hausen bei Tuttlingen stammend, stieß Anton Moriz Anfang der siebziger Jahre in eine Marktlücke - kein anderes Unternehmen im Rheinland beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit der Reparatur und Einzelfertigung von chirurgischen Instrumenten.

 

Daneben war die Firma Moriz auch Patentinhaber der "Kölner Sparklammer". Weit über eine Million dieser Wundklammern sind in seiner Werkstatt entstanden. Erwähnt werden die Klammern schon 1960 (H. Olivecrona, W. Tonnis, Handbuch der Neurochirurgie, Springer 1960).

 

Chirurgie


Hautklammer (3) n. MICHEL

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"Zu den vielfäitigen maschinellen Einrichtungen, deren sich unsere Ärzte bei Operationen bereits bedienen. ist eine neue getreten. welche nach vorliegenden Berichten die Arbeit des Chirurgen wesentlich erleichtern wird. Es handelt sich um eine Maschine zum Zunähen von Wunden etc. Das internationale Patentbureau Karl Fr. Reichelt Berlin NW. 6 schreibt uns darüber: Das neue. von Dr. Paul Michel in Paris erfundene und auf dem medicinischen Congress von 1900 vorgeführte Instrument welchem von der medicinischen Facultät du Sorbonne der Barbierpreis zuertheilt wurde, besteht aus einer Pincette, welche eine Anzahl Metallklarnmern enthält, deren vorderste durch einen sinnreichen Mechanismus beim 0effnen vorgeschoben, beim Schliessen der Backen zusammengedrückt wird. Mittels feiner Spitzen dringen diese Klammern von der Seite her in das Fleisch ein und halten dasselbe fest. Man hat nur nothwendig, die Wundränder mit einer gewöhnlichen Pincette aufeinander zu pressen, die die Klammern enthaltende Pincette in der richtigen Stellung aufzusetzen und die unterste Klammer durch Zusammendrücken der Backen zu befestigen. Es leuchtet ohneweiters ein, dass das Nähen in dieser Weise viel schneller vor sich geht als es nach der jetzigen Methode mittels Nadel und Seide der Fall ist. Auch ist dasselbe viel weniger schmerzhaft so dass es ohne Narkose vorgenommen werden kann. Die verwendeten Klammern sind aus Nickel hergestellt. Dieselben lassen sich leicht sterilisieren, indem man sie in der Flamme bis zur Rothglut erhitzt. Sie werden nach einigen Tagen leicht entfernt und hinterlassen keinerlei Spuren" (Österreichische Illustrierte Zeitung, 28. April 1901).

 

Exponat: Karton-Verpackung ver Fa. Aesculap mit Hautklammern n. Paul MICHEL, erworben im April 2021 auf einem Flohmarkt in Innsbruck. Sie stmmen aus dem aufgelösten Krankenhaus in Matrei a. Brenner. In der Packung befinden sich vier Schienen mit je 25 Originalklammern. Vermutlich aus den 1960/70er Jahren.

 

Paul Michel *1860 als Sohn des Malers Charles-Henri Michel (1817-1905), dessen Werke heute im Louvre und im Musée d' Orsay gezeigt werden. Ein Sohn Pierre *22 März 1920 in Paris.

Chirurgie


Hautklammerbesteck

Klammerungsset n. MICHEL, um 1930 

Schon "primitive Völkerschaften" hatten Techniken der Wundversorgung entwickelt. So benutzten brasilianische Indianer Ameisen mit starken Zangen, um eine Wunde zu klammern: die Köpfe werden den TIeren abgerissen sobald sie sich an den Wundrändern festgebissen haben.

Die moderne Chirurgie entdeckte diese Klammertechnik wieder und entwickelte sie zur "serre-fine" und zu den "Kölner Sparklammern". Mit ihnen konnte man im Ernstfall Wunden klammern, ohne die Haut zu betäuben.

a) Vorgestellt wird ein Besteck zur Wundnaht, frei nach Dr. Paul MICHEL (Congrès international de médecine 1900, section de chirurgie) -

Das ursprüngliche Gerät war eine "pince-revolver", ein Automat, aus dem man, ohne abzusetzen, 50 Agraffen schiessen konnte.

Die meisten Chirurgen aber waren eher an den Umgang mit normalen Pinzetten gewohnt und zogen es daher vor, die MICHEL'schen Klammern mit einer Pinzette zu setzen; allerdings benötigte man eine spezielle Pinzette mit 3 Zähnen auf jeder Seite. Der hier vorgestellte Kasten, ein vom Instrumentenmacher Moitzheim in Luxemburg geliefertes Metalletui, enthielt ursprünglich:

  • eine schmale Pinzette zum Anheben der adaptierten Wundränder,
  • eine breite Pinzette zum Anlegen der Klammern,
  • 25 Wundklammern aus Reinnickel und
  • 2 Häkchen zum Entfernen der Klammern.

Mit speziellen Agraffenhebern (nach MICHEL oder JOLY) wurden die MICHEL'schen Wundspangen geöffnet und "ausgehoben".

b) Die hier vorgestellte einzelne kombinierte Pinzette/Zange der französischen Firma DRAPIER dient zum einen zum Setzen der Klammern (rechter Teil), zum andern zum Entfernen (linker Teil). Im SIMAL-Katalog von 1936 finden wir sie als "pince à double usage pour poser et retirer les agrafes"

c) Rechts daneben eine moderne, US-amerikanische Klammer-entfernungszange einer Fa. "A". Leichtmetall, feste Nietung.


In der luxemburgischen Tagespresse finden wir gelegentlich Belege für die Anwendung dieser (oder ähnlicher) Klammern:
"Schieren, 3. Juni. Am Biertisch. Eine geringe Diskussion in einer hiesigen Gastwirtschaft führte abends zwischen zwei Gästen zu Streit, wobei der Landwirt Joh. Metz vom Schierenerhof seinen Gegner so unbarmherzig schlug, daß derselbe des Arztes bedurfte. Dieser mußte zum Schließen der Wunden einige Klammern ansetzen" (Escher Tageblatt vom 3.6.1935).
"Düdelingen, 14. Nov. Beim Spiel im Schulhof prallten zwei Kinder mit solcher Wucht mit den Köpfen zusammen, dass beide eine zentimeterlange Wunde über dem Auge davontrugen, die der Arzt zuklammern musste" (Obermoselzeitung vom 14.11.1936).
"Wiltz. 9 . Mai. Der 12-jährige Sohn des Gasthausbesitzers Herrn Wilmes von der Lann in Niederwiltz, erlitt beim Holzzerkleinern eine ernste Handverletzung. Er wollte ein Stück Holz festhalten, das ein anderer Knabe spalten sollte. Dabei wurde er vom Beil an der Hand getroffen. Der Arzt musste Klammern einsetzen" (Luxemburger Wort vom 9.5.1940)
"Petingen. Sturz von der Treppe. Dieser Tage stürzte der pension. Eisenbahninspektor Mich. D. aus der Neustraße in einer Gastwirtschaft so unglücklich die Treppe hinunter, daß er sich außer schweren Quetschungen eine klaffende Wunde am Hinterkopf zuzog u. das Bewußtsein verlor. Erst zwei Stunden später fand das Dienstmädchen den Verletzten. Sofort sorgte man für eine Ueberführung in die Klinik. Der Arzt mußte D. mehrere Wundklammern einsetzen" (Escher Tageblatt vom 19.12.1941).

Chirurgie


Hautklammern (2) n. v. HERFF

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1915

 

 

Die von dem Basel'er Professor für Gynäkologie Otto v. HERFF (1856-1916) 1914 angegebenen und am 5. Januar 1915 in den USA patentierten Serres-fines haben den Vorzug, daß sie sehr leicht mit den Fingern angelegt und abgenommen werden können, während die Michel‘schen Klammern eigene Instrumente zum Anlegen und Abnehmen erfordern, dagegen aber auch eine verläßlichere Fixation der Wundränder bewirken. Wo ganz peinliche, kosmetische Rücksichten keine Rolle spielen, d.h. also bei den meisten Wunden, ziehen wir die gewöhnliche Naht zur Wundvereinigung vor.

 

Formal ist die Serre-fine von Herff eine Weiterentwicklung der Arterienklemme von Auguste Vidal dit de CASSIS (1803-1856) aus dem Jahre 1848.

 

 

Herff schrieb:
- Serresfines oder Michelsche Klammern, in: Münch. med. Wochenschr. 1910, 24.


- Verbesserte Serres fines, in: Münch. med. Wochenschr. 1913 Jg. 60, Nr. 52, S. 2911-2912.

Chirurgie


HEY's Säge

HEYs Säge
 

 

Trepanationssäge, (laut Verkäufer 1840-90), erworben 1/2017. Von allen HEY-Sägen, die ich kenne, ist sie die hässlichste: weder Holz- noch Perlmuttgriff, keine Taille. Und dennoch: ich liebe meine Rostlaube aus Romford in der Grafschaft Essex, weil ihr letzter Besitzer mich so unwiderstehlich anknurrte "ja ich verkaufe ins Ausland, aber wie so viele, werden Sie ja doch nicht kaufen ".

 

Mit der HEY'schen Säge wurde trepaniert, wurden das Schlüsselbein und die Fingerknochen durchtrennt, Exostosen abgetragen, das Wangenbein durchtrennt, Nasen abgeschnitten, Zähne mitsamt Kiefersegment ausgeschnitten ...

 

HEY hatte alle erdenklichen Formen ausprobiert, Sägen mit einem Blatt, mit 2 Blättern und jedem Krümmungsgrad. Unser doppelblättriges Modell hat eine Länge von 16.7 mm. Sägeblatt 3.2 x 4.7 mm. Gerade Säge 22 mm, gewölbte 25 mm (ab Stielmitte gemessen). Sägeblatt durch 2 Nieten gehalten. Geriffelter Teil des Griffes 89 mm lang, max. Breite des Griffes 16 mm.

 

Eine größere historische Übersicht über die Geschichte der Trepanation findet sich in folgender Würzburger Dissertation: "Aug. Friedr. Leisnig, Über Trepanation nebst Beschreibung der zu dieser Operation von mir erfundenen Messer-Krone, die sich vorzüglich für feldärztliche Etui's eignet, Würzburg 1844".

 

 

Zum Hersteller

Am Übergang zum geriffelten Griff findet sich die Markierung YOUNG, offenbar einer der zahlreichen Archibald YOUNG's "de père en fils" aus der Princes Street n°79, South Bridge n°40, Forrest Road n°61 usw. aus Edinburgh. Schon für John AITKEN (1770–1790) hatte ein Archibald Young aus Edinburgh eine Geburtszange geschmiedet (Elisabeth Bennion, Antique Medical Instruents 1979 S.120). 

Lit.:

- Archibald Young, surgical instrument maker, in: Nurs Mirror Midwives J. 1973 Feb 2;136(5):14-7.

- Ruth Pollitt, in 2005, she completed a Museum Studies, Master of Arts Degree at Newcastle University and undertook a historical research dissertation on the surgical instrument maker Archibald Young & Son of Edinburgh.

 

 

Zur Person von HEY

1803 gab der Chirurg William HEY (1736-1819) seine Knochensäge an, als er an der Leeds General Infirmary arbeitete und gedachte, damit Schädelöffnungen zu erleichtern. Erhalten ist von ihm ein Ölgemälde, das ihn sitzend zeigt, wie er ein Kind an der linken Schulter berührt - HEY war Kinderarzt und behandelte das Kind mit einer Claviculafraktur.

"Hidden from public view in many of our hospitals are works of art that reflect a rich medical and social history. From an era long before paediatrics became a specialty in its own right, there are few representations of the care of children. One exception is this painting of Leeds surgeon William Hey (1736–1819), remembered for the eponymous Hey’s saw and Hey’s ligament, together with his original descriptions of internal derangement of the knee. Hey worked for nearly 60 years, not only as apothecary-surgeon but also as a man-midwife and “paediatrician”, describing both infantile hernia and congenital syphilis. This portrait by William Allen was commissioned in 1816 as a testimony to Hey’s humanitarianism. He is shown examining a child with a fractured clavicle from the estate village of Harewood just outside Leeds. Incognito and observing the consultation is Lady Harewood, bent on testing Hey’s reputation for indifference to social circumstances and class when it came to medical duty. This charming image portrays both compassion and tenderness, a fitting example to those of us caring for children today. Hey’s outlook was no doubt moulded by his religious upbringing, personal experience of sickness and loss among his own children, and his desire that new discoveries in science and medicine should lessen the suffering of mankind. Hey’s marked squint can be readily appreciated; it resulted from a childhood penknife injury to his right eye. However, monocular vision proved no barrier to him becoming a famous surgeon, his writings recognised throughout Europe. He maintained perfect vision in his left eye until his death from a perforated colon at the age of 83. The portrait hangs in the Boardroom of the General Infirmary at Leeds, a hospital that originated through the endeavours of its eighteenth century founders, prominent among whom was Hey himself" (N Leadbetter, J W L Puntis, William Hey (1736–1819) and child patient, in: Arch Dis Child 2004;89:901).

 

An HEY wurden alle gemessen: "When Cheselden died.” says Benjamin Bell, “ Hey was fifteen years of age. John Hunter was born eight years before him. and died when Mr. Hey was fifty-five; Samuel Sharp died when Hey was forty-two; and Percivall Pott ten years later. Desault was his junior by eight years, and he predeceased Hey by twenty-three. He was contemporary with John Abernethy, Astley Cooper, John Bell, Charles Bell, Sir Benjamin Brodie and William Lawrence” - the great provincial surgeon, whose long life bridged the gulf between empirical and scientific surgery …

 

Hier ein Artikel aus JAMA: "William Hey was born at Pudsey near Leeds, Yorkshire, England, the son of a respectable tradesman noted for his overbearing honesty and ramrod integrity. His maternal grandfather and great-grandfather were surgeon and physician respectively. His mother, whose good judgment usually prevailed, held the greater influence in building the character of the large family. At the age of four young Hey had an accident with a penknife and lost the sight of his right eye; however, he retained excellent acuity in the left eye, even late in life performing the details of surgical practice without the aid of a corrective lens. Before he reached the age of eight, he was enrolled in an academy near Wakefield where he was instructed in the classics, natural philosophy, and the French language. At the age of 14 he complied with the wishes of his parents and was apprenticed to surgeon-apothecary Dawson in Leeds; he remained there until 1757, when he went to London to complete his medical education. During the first winter Hey spent long hours in the dissecting room and subsequently became a pupil of Bromfield in surgery, Donald Monro in medicine, and MacKenzie in midwifery at St. George's Hospital. Having completed his formal training, Hey returned to Leeds, set up practice, and without delay acquired a reputation as a surgeon. Leeds at that time lacked facilities for hospital care which prompted him to promote a program to correct the deficiency. In 1771, he witnessed the opening of Leeds Infirmary for the admission of patients. Hey was appointed senior surgeon at the Infirmary, a position held from 1773 to 1812. In the meantime he established a close friendship with Joseph Priestly, who then lived at Leeds and who sponsored his Fellowship in the Royal Society of London which was approved in 1775. Hey was president of Leeds Literary and Philosophical Society in 1783, and was twice mayor of the city. He loved music, was a profoundly religious man, and a strong Methodist until 1781, when he joined the Church of England and wrote Tracts and Essays, Moral and Theological, including a Defence of the Doctrines of the Divinity of Christ, and of the Atonement. During his mayoralty his severe denouncement of profanity and vice led the population to burn him ineffigy. Hey suffered a series of family tragedies; three sons, two daughters, and a daughter-in-law died from pulmonary tuberculosis. Hey was an excellent surgical operator and, as a member of the Royal College of Surgeons of London, late in life gave courses in anatomy on the bodies of executed criminals at Leeds Infirmary. He introduced significant improvements in the treatment of hernia, cataract, and dislocations; suggested amputation of the foot distal to the tarso-metatarsal joint; described and named the growth, and offered evidence of the transmission of venereal disease to the fetus in utero. In addition to Hey's religious tracts he contributed several manuscripts on structural anomalies to the Philosophical Transactions and wrote a monograph, Practical Observations in Surgery, first published in 1803. His two most important contributions to clinical surgery appeared in this volume. The of the of scrotal hernia description types in infants began with deductions from the autopsy findings of an 18-month-old child. I found that the tunica vaginalis was continued up to the abdominal ring, and inclosed the hernial sac, adhering to that sac by a loose cellular substance, from the ring to within half an inch of its inferior extremity. The fibres of the cremaster muscle were evident upon the outside of the exterior sac, or tunica vaginalis. The interior or true hernial sac was a production of the peritoneum as usual, and contained only the caecum or head of the colon... Having removed the proper hernial sac, I examined the posterior part of the exterior sac, and found it connected with the spermatic vessels in the same manner as the tunica vaginalis is, when the testis has descended into the scrotum. An additional proof, that the exterior sac was the tunica vaginalis. From all these circumstances it is evident, that this hernia differed both from the common scrotal rupture, in which the hernial sac lies on the outside of the tunica vaginalis; and also from the hernia congenita, where the prolapsed part comes into contact with the testicle, having no other hernial sac besides the tunica vaginalis. To understand the cause of the hernial sac being in contact with the testicle, and surrounded by the tunica vaginalis, it is necessary to consider the manner in which this coat of the testicle is originally formed. In the foetus a process of the peritoneum is brought down, through the ring of the external oblique muscle of the abdomen, by the testicle as it descends into the scrotum; which process forms an oblong bag communicating with the cavity of the abdomen, by an aperture in its upper part. This aperture is intirely closed at, or soon after, birth. The upper part of the bag then gradually contracts itself, till the communication between that portion of it which includes the superior and greater part of the spermatic chord, and the lower part of the bag, which includes the testicle and a small share of the chord, is obliterated. The lower part of the process or bag retains its membranous appearance, and is called tunica vaginalis testis propria; while the upper becomes an irregular cellular substance, without any sensible cavity, diffusedamongst the spermatic vessels, and connecting them together. In the hernia which I am describing, the intestine was protruded after the aperture in the abdomen was closed; and therefore the peritoneum was carried down along with the intestine, and formed the hernial sac. It is evident also, that the hernia must have been produced while the original tunica vaginalis remained in the form of a bag as high as the abdominal ring; on which account that tunic would receive the hernial sac with its included intestine, and permit the sac to come into contact with the testicle. The proper hernial sac, remaining constantly in its prolapsed state, contracted an adhesion to the original process of the peritoneum which surrounded it, except at its inferior extremity: there the external surface of the hernial sac was smooth and shining, as the interior surface of the tunica vaginalis is in its natural state. This kind of scrotal hernia may, therefore, not improperly be called hernia infantilis, as it can only exist when the rupture is formed while the parts retain the state peculiar to early infancy. The scrotal hernia may be divided into three species, the specific difference of which arises from the state of the tunica vaginalis at the time of the descent. If the abdominal aperture of this process is open when the intestine or omentum is protruded, the rupture is then called hernia congenita. If the upper part of the process remains open, but the abdominal aperture is closed, and is capable of resisting the force of the protruding part, the hernia then becomes of that species which I have now described, the hernia infantilis. If the cavity of the upper part of the process is obliterated, and the septum is formed a little above the testicle, as in the adult state; the hernial sac then descends on the outside of the tunica vaginalis, and forms the most common species of scrotal rupture, which may with propriety be called hernia virilis. In the same treatise Hey discussed the factors involved in internal derangement of the knee that follows minor trauma. The disease is, indeed, now and then removed, as suddenly as it is produced, by the natural motions of the joint, without surgical assistance: but it may remain for weeks or months, and will then become a serious misfortune, as it causes a considerable degree of lameness. I am not acquainted with any author who has described either the disease or the remedy; I shall, therefore, give such a description as my own experience has furnished me. The leg is readily bent or extended by the hands of the surgeon, and without pain to the patient; at most, the degree of uneasiness caused by this flexion and extension is trifling. But the patient himself cannot freely bend, nor perfectly extend the limb in walking; but is compelled to walk with an invariable and small degree of flexion. Though the patient is obliged to keep the leg thus stiff in walking; yet in sitting down the affected joint will move like the other. The complaint which I have described may be brought on, I apprehend, by any such alteration in the state of the joint, as will prevent the condyles of the os femoris from moving truly in the hollow formed by the semilunar cartilages and articular depressions of the tibia. An unequal tension of the lateral, or cross ligaments of the joint, or some slight derangement of the semilunar cartilages, may probably be sufficient to bring on the complaint. When the disorder is the effect of contusion, it is most likely that the lateral ligament on one side of the joint may be rendered somewhat more rigid than usual, and hereby prevent that equable motion of the condyles of the os femoris, which is necessary for walking with firmness".