Chirurgie |
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Schröpfkopf (08) aus Horn |
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Exponat Saugbecher aus Horn in Form eines Sturzbechers. Höhe 4,8 cm, Ø Boden 3,6 cm, Ø Lippe 4,6 cm. Herkunft: Olathe, Kansas, United States.
Ein ähnliches Glas aus dem 4. Jh.n.Chr. wurde in Worms gefunden: "Die Verwendung von Schröpfköpfen ist bereits seit der Antike überliefert. Zur besseren Durchblutung wurde beim Schröpfen über einen kleinen Hautritz ein erwärmtes Schröpfgefäß gesetzt, dass sich festsaugte und das Blut auszog. Schröpfköpfe sind aus Metall, Keramik, Bein, Horn und Glas bekannt und haben ihre Gestalt, die ausschließlich funktionsbedingt ist, über Jahrhunderte beibehalten. Wie ähnlich in der Form die Schröpfgläser über einen langen Zeitraum geblieben sind, zeigt gerade das Lüneburger Exemplar. Es gibt nämlich zu diesem ein äußerlich absolut identisches Stück aus dem römischen Worms, das zu einem Fundkomplex des 4. Jahrhunderts gehört. Das geringe Innenvolumen der Schröpfgläser prädestinierte diese geradezu auch für eine Verwendung als Reliquienbehälter bis ins 19. Jahrhundert hinein, wie einige Beispiele aus entsprechenden Fundzusammenhängen belegen. Wie bei den kleinen Fläschchen sind ebenso gläserne Schröpfköpfe als einzelnes Objekt schwer zu datieren, da die Funktion über Jahrhunderte die Form vorgab" (Peter Steppuhn, in: Glaskultur in Niedersachsen, 2003, 14 S.171-175). Ein ähnlich geformter Schröpfbecher aus hellgrünem, blasigen Glas aus dem 16./17. Jh. wurde auch in Lüneburg (Rathaus, Gerichtslaube - Westwand / Kloake) gefunden. H max. 4,4 cm; Ø Boden 4,0 cm; Ø Lippe 3,4 cm; Gd. 0,7 mm; Gd. Lippe 2,9 mm.
Das blutige Schröpfen als Notfalltherapie "Die zeit der noth/ wann man lassen muß/ ist wann man nicht länger warten kann: als wann ein Kind pleuresin oder Seitenstechen hat/ unnd so jung ist/ das man ihm nicht lassen darff/ gleichwol soll man ihm laß Köpffe setzen unnd die scarificiren an statt der Aderlassung" (Petrus von der Stylle, Balbierer und Wundtartzt, Handbuch der Chirurgiae, Frankfurt am Mayn, 1611 S.245). Schröpfköpfe, auch Laßköpfe genannt, im baierischen Raum eher Loßkopf (aus Keramik, Buntmetall oder Glas) waren in der frühen Neuzeit als Heilbehelfe und zur Gesundheitspflege häufig in Gebrauch – die bronzenen eher in Deutschland, die gläsernen eher in Italien: "In Deutschland bedient man sich in dieser Absicht kleiner Lassköpfe von Messing, die zuerst aufgesetzt werden, und zerschneidet sodann die Haut mit dem Schröpfschnapper, der in gleicher Größe mit den Laßköpfen ist, und doch in einem male fünfzehn, sechzehn kleine Schnitte macht. In Italien hat man gläserne, und weit grössere Laßköpfe" (Johann Alexander von Brambilla, Über die Entzündungs-geschwulst und ihre Ausgänge, Wien 1786) S.458). |
Chirurgie |
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Schröpfköpfe (09), 16. Jh |
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Da der Eingriff gefahrlos war, war die Bezahlung des einzelnen Aktes entsprechend niedrig - etwa ein fünftel des Adrlasses. Dennoch war Schröpfköpfe ansetzen, wegen der Häufigkeit, eine wichtige Einnahmequelle für den Bader!
Wir wissen nicht, in welcher Form dieser Schröpfkopf benutzt wurde, der trocknen oder der nassen Variante. Selbst von der trockenen Art gab es mehrere Formen: "Wenn man die grossen oder kleinen Schröpfköpfe ohne Schröpfen setzet, muß man sie, nachdem sie auf der Haut wohl befestiget, um die unreinen Feuchtigkeiten gleichsam abzuleiten, etwas hin und her ziehen, weswegen sie auch Ziehköpfe genennet werden" (Joh. Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschaften und Künste, Leipzig und Halle 1743 Band 35 S.1241). Nota: unter "Ziehkopf" versteht man heute eher einen Kopf "der zieht", nicht, wie in dem obigen Text, einen Kopf "der gezogen wird" ...
Wo den Schröpfkopf ansetzen? "vornehmlich bedienet man sich derselben bey dem Schlage, in der Lähmung und andern dergleichen Zufällen, und zwar auf verschiedene Manier, als bey dem Schlage setzet man sie auf die Schulter oder an das Rückgrat, wenn die Weiber mit Dünsten befallen, so setzet man sie auf die Fläche der Schenkel, und in der Lähmung, auf den Theil, der mit solchem Zufalle getroffen werden" (Joh. Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschaften und Künste, Leipzig und Halle 1743 Band 35 S.1238).
Aussenseiter-Indikationen In einer Ostschwäbischen Handschrift von 1518 lesen wir: "Von der läß der Köpff. Das lassen daz man thut mit köpffen außwenig an dem leibe das ist gut (..) für den stechen und permutter" (fol 96r-v) (Karin Schneider, Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München, 1984) - Seitenstechen und nicht näher beschriebene Erkrankungen der Gebärmutter als Hauptindikationen zum Ansetzen von Schröpfköpfen. "Will man einem Frauenzimmer den Monatfuß stillen, so setze man ihr einen sehr grossen Laßkopf auf die Brüste" (Johannes Timmius, Hippocratis Aphorismi, Bremen 1744 S.336) – der Meister hatte wieder einmal toll beobachtet und ohne zu wissen, daß dieser Sog eine Oxytocin–Ausschüttung provoziert, die zu einer Kontraktion der Gebärmutter führt, hatte er einen billigen, aber wertvollen Rat erteilt. "Wann sonsten geschrepft wird/ setzt man einen Loßkopf auff den blessirten Ort, womit das Gift ausgezogen wird/ folglich wird Theriack / zerstossener Knoblauch/ zuweilen auch Mithridat und Orvietan/ auf den verletzten Theil gelegt/ damit das Gifft dadurch etwas geschächt werde" (Germanus Adlerhold, Umständliche Beschreibung Des anjetzo Vom Krieg neu-bedrohten sonst herzlichen Königreich Neapolis, Nürnberg 1702 S.250).
Exponat Im Mittelalter bestanden die Schröpfköpfe aus Metall, meist Messing. Vorgestellt wird ein Schröpfkopf (17. Jh.?) aus Messing (Durchmesser an der Basis 3,2cm. Größter Durchmesser 3,7 cm, Höhe 2,8 cm) aus dem süddeutschen Raum. In der Not hätte es auch ein bauchiges Trinkglas getan, ein Glas aber führte der Wandernchirurg nicht gerne mit sich, weil es unterwegs gar zu schnell zu Bruch ging. Auch der in seinem Bad hantierende Baderchirurg zog ein Gefäß aus Metall vor: lockerte sich beim blutigen Schröpfen der Becher nach einer Weile von der Haut, so konnte er zu Boden fallen. Ritzungen auf der Außenseite stellen wahrscheinlich einen Menschen dar: 2 aneinanderliegende Beine, 2 auseinandergestreckte Arme und ein Hals (ohne Kopf). Kurioserweise findet man die gleichen Ritzungen, etwas krackeliger in der Ausführung, auf den Schröpfköpfen der "Heilerin von Tarrenz", wo einer der Schröpfköpfe ein Tier mit breitem Maul (Kuh?) darstellt als Indiz dafür, daß die Schröpfung auch in der Tierheilkunde eingesetzt wurde.
Herkunft: Weißenburg (zw. Nürnberg u. Augsburg).
Lit.: Birgit Tuchen, Öffentliche Badhäuser in Deutschland und der Schweiz im Mittelalter und der frühen Neuzeit (Petersberg 2003).
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Chirurgie |
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Schröpfköpfe (10) |
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Vergleicht man diesen Schröpfkopf mit dem Vorherigen (9a), so fällt die geriffelte Oberfläche auf. Möglicherweise sollte das Relief verhindern, daß der Schröpfkopf im feuchten Badhaus dem Bader allzu häufig aus der Hand glitt und zu Boden ging.
Umfunktionieren Im 17. Jahrhundert wurde das Schröpfen in die Hände der Bader (frz. baigneurs) und Feldscher (Lazarettärzte) gelegt. Diese benutzten nur das Verfahren des "blutigen" Schröpfens und differenzierten nicht ausreichend nach den entsprechenden Krankheitsbildern. Hierdurch kam dieses Verfahren durch falsche und übermäßige Anwendung langsam in Verruf. Dadurch konnten Schröpfköpfe nun andern Zwecken zugeführt werden.
Der Nürnberger Fabrikant von Münzwaagen, Meister Paulus Deinert, benutzte ab 1758 als Punze die Buchstaben PD zusammen mit dem Loßkopf (Lass-Kopf) resp. Schröpfkopf - Schröpfkopf als Familien-Beiname.
Später wurden die Köpfe regelrecht "mißbraucht" – von ihrer Verwendung als Reliquienbehälter habe ich bereits gesprochen: "Auf den Fildern (Spitzkohl-Feldern) wurden die Schröpfköpfe von Generation zu Generation vererbt – und reichen Bauerntöchtern gern in die Aussteuer mitgegeben. Denn genutzt wurde der überdimensionale Fingerhut zum Abmessen der Filderkraut-Samen. In den kleinen Metallzylinder passen nämlich ziemlich genau 1000 Stück der kleinen Kugeln – was dem Landwirt beim Aussäen des wegen seines hohen Preises auch gern als „Filder-Kaviar“ bezeichneten Samens mehr als nur einen groben Überblick aufs Saatgut ermöglichte. So kam es zur Maßeinheit "Ventaus" … Die noch heute bekannte Größe mit einem Bodendurchmesser von 3,7 Zentimeter geht aufs Jahr 1806 zurück und fasst ein württembergisches Kubikzoll, also 22,12 Kubikzentimeter (Sascha Schmierer, Der Messbecher für den wertvollen „Filder-Kaviar“, Stuttgarter Nachrichten, Was isch au des, 20. Oktober 2015).
Die Stuttgarter waren nicht die Einzigen, die Schröpfköpfe zum Abmessen benutzten: "Gute Bratwürste zu machen (..) auch nach Belieben/ eine Hand voll halbgesottenen Pfeffer und Majoran/ auch nach Belieben/ einen Laß-Kopff voll Coriander/ und hacke es ferner alles klein" (Fridericus Frisius, Der vornehmsten Künstler und Handwercker Ceremonial-Politica, Leipzig 1708 S.831).
Exponat "Baderskopf", Bronze. Maße: max. Durchmesser 3,6 cm, Öffnung 3,3 cm, Höhe über alles 3,3 cm. Gekehlte Aussenseite. Herkunft: Süddeutscher Raum
vgl. Schröpfkopf, Fundort: Burg Prandegg. OÖ. Burgenmuseum, Reichenstein. |
Chirurgie |
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Schröpfköpfe (11) |
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Gelegentlich kamen mir Zweifel, ob es sich bei dem hier gezeigten Gerät wirklich um etwas Medizinisches handelt oder doch um einen Pornoartikel, mit dem die Vulva zum Anschwellen gebracht wird. Beruhigt war ich erst, als ich ein sehr ähnliches Gerät sah, das in den 30er Jahren von Franz Itting in Probstzella / Thüringen hergestellt wurde, in dessen Glasglocken eingegossen zu lesen stand "Schröpfkopf-Hyperaemator".
Lit.: Der Schröpfkopf-Hyperaemator, ein neues hochwertiges Therapeutikum für den praktischen Arzt. Ein Beitrag zur Geschichte des Schröpfverfahrens. Fa. Franz ITTING (Hrsg.), um 1935.
Franz Itting (1875-1967) hatte 1909 in Probstzella ein Elektrizitätswerk gegründet und damit die Stromversorgung in das südöstliche Thüringen gebracht. Sozial sehr engagiert, wurde er von den Nazis als "Roter Itting" ins Konzentrationslager gesteckt und nach dem Krieg 1948 von den Kommunisten erneut eingesperrt und zusätzlich enteignet. 1950, nach der Entlassung aus dem Gefängnis, flüchtete er mit seiner Familie nach Ludwigsstadt ins benachbarte Bayern (Landkreis Kronach) und baute dort - mit 75 Jahren, erneut einen Elektrizitätsbetrieb auf, der noch heute existiert. Zu den Schröpfköpfen lieferte die Firma gleich den passenden Skarifikator mit: "Zur Setzung der Schnittwunden bedient man sich am besten eines kleinen Apparates, der fast schmerzloses Schneiden gewährleistet. Je nachdem, ob man einen schweren, beleibten Patienten vor sich hat oder einen Astheniker, nimmt man den größeren oder kleineren Messer-Einsatz. Es ist notwendig, diesen Apparat stets gut zu reinigen, was mit Hilfe einer von der genannten Firma (Fr. Itting) gelieferten Vorrichtung geschieht" (Aschner-Fibel, 13. Aufl. Haug-Verlag Heidelberg 1996 S.98).
Homer beschreibt im IV. Gesang der Ilias, wie bei den alten Griechen nach der Entfernung eines Pfeils die Wunde (von Menelaus) ausgesogen wurde. GALEN entwarf ein eigenes Instrument, das "pyulcon". In der ersten Hälfte des 18. Jh. erfand der französische Chirurg Dominique ANEL (1679-1740) eine kleine Saugspritze, um diese sog. "Soldatensauger" zu ersetzen. Gruppen von Männern und Frauen waren bis dahin auf den Schlachtfeldern "der Ehre" damit beschäftigt gewesen, die Wunden der Soldaten auszusaugen, um auf diese Weise Schmutz als Infektionsquelle zu beseitigen.
Lit.:
Zu den Soldatensaugern
Lit.: Ausführliche Besprechung der "succion" im Dictionnaire des sciences médicales, Paris 1821, Bd. 53 S. 111-116. "Petit de Lyon [Marc-Antoine PETIT(1766-1811)], en 1793 imagina d'appliquer la ventouse après avoir ouvert un abcès par congestion, et ce procédé a été suivi depuis par un grand nombre de praticiens. M. LARREY a employé les ventouses après avoir fait des incisions sur plusieurs points du corps chez un soldat qui avait contracté un emphysème général et extraordinaire à la suite de l'introduction de l'air par une plaie de poitrine" (Dictionnaire des sciences médicales, Paris 1821, Bd. 57 S.188)
Luftemphysem, Abscesse und frische Wunden - viele Indikationen für die Succion. Ob leergesogene Wunden aber wirklich schneller abheilten oder ob sie jetzt erst recht durch Übertragen resistenter Stämme bzw. durch Einimpfen der Tuberkulose vereiterten, mag dahingestellt bleiben ... Eines steht fest: viele Sauger [!] erkrankten an Syphilis, indem sie die Erreger mit dem Blut und Eiter in sich aufnahmen!
Nota: ähnliche Glocken finden sich im Katalog des "Medicinischen Waarenhauses Berlin" (um 1910) S.89.
Exponat Set von 5 Saugglocken und einer Handpumpe. Die Apparatur gestattete bequem sowohl blutiges als auch unblutiges Schröpfen. "Aschner preporučuje i jedan vrlo praktički aparat sa mehaničkom sisaljkom takozv, Hyperaemator" (L. Trauner, Klinička studija o Karbirenju, in: Vjesnik LIJEČNIČKI, Zagreb Studeni 1940 S.600-603). (Aschner empfiehlt auch eine sehr praktische Apparatur mit einer mechanischen Absaugung, genannt Hyperaemator, L. Trauner, Clinical Study). |
Chirurgie |
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Schröpfköpfe (12) n. HEURTELOUP |
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Künstlicher Blutegel n. Heurteloup, "welcher aus zwei voneinander unabhängigen Instrumenten besteht, nämlich aus einem Locheisen, welches durch das schnelle Abrollen einer um den Stiel desselben gewickelten Schnur mit großer Geschwindigkeit rotiert wird und dadurch eine ringförmige, stark blutende Hautwunde erzeugt, und aus einem Glascylinder, in welchem vermittelst eines Eisenstabes ein gut schließender Stempel auf und ab bewegt werden kann. Hat man die Haut mit dem Locheisen verwundet, so setzt man den Glascylinder auf und macht ihn durch Emporziehen des Stempels relativ luftleer, wodurch das Blut aus der ganzen Wundfläche herausgetrieben wird. Besonders häufig wird der künstliche Blutegel wegen seiner bequemen Handhabung und der genauern Bemessung der zu entziehenden Blutmenge von den Augenärzten benutzt" (Meyers Konversations-Lexikon, 1888).
Herkunft: Bayerisch Gmain, Berchtesgadener Land/Deutschland.
Hersteller: Fa. Hermann Katsch/München, 1865 gegründet.
Vertrieb: Instrumentenfabrik von J. Thamm/ Charitéstr. 4, Berlin resp. Karlstr.14 |
Chirurgie |
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Schröpflampe |
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Will man die Schröpfköpfe nicht kalt mit einer Pumpe oder mit dem Mund ansaugen, ist man - bei aller Angst vor Verbrennungen - darauf angewiesen, die Luft in der Glocke über einer offenen Flamme aufzuheizen. Dazu dienten ein einfacher Kienspan, eine Glaslampe, die mit Aether betrieben wird oder das hier vorgestellte Kännchen, in dem Benzin verfeuert wurde.
3 ähnliche Lampen kann man in folgenden Firmenkatalogen finden: - Waldek & Wagner, 1905. Preisbuch über chirurgische und medizinische Instrumente und Behelfe, Bandagen, orthopädische Maschinen und künstliche Extremitäten, Verbandstoffe, Apparate zur Pflege und Erleichterung für Kranke. (S.128, fig.2137); - Katsch, Hermann, 1906. Haupt-Preisliste, S.151, fig.1945; - Wendschuch, Carl, 1910. Haupt-Katalog, S.200, fig.131.
Exponat Mehrfach gelötetes Kännchen. Daneben 20 große und 2 kleine Metallbecher sowie 2 viereckige Schnepper. Herkunft des Sets: Saint Agnan / Bourgogne. |
Chirurgie |
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Schutzhelm |
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1914 gingen die Armeen zum Stellungskrieg über, ab Anfang 1915 ging man dazu über, Sturmangriffe der Infanterie durch stundenlanges Artilleriefeuer vorzubereiten. Dabei verwendete man vor allem Splitter- und Schrapnellgeschosse, die eine verheerende Wirkung gegen Menschen entfalteten. Innerhalb kurzer Zeit stieg der Anteil der Verwundungen massiv an. Etwa ein Viertel dieser Verwundungen waren Kopfverletzungen und somit fast immer tödlich. Es war also Eile geboten, die Kopfpartie der Soldaten zu schützen.
Die deutschen Helme M1916/M1917
Als Erfinder galten drei Personen. Da sowohl technische als auch anatomische Probleme zu lösen waren, war die Zusammenarbeit mehrerer Personen gefragt - Friedrich Schwerd (1872-1953), der Professor an der Technischen Hochschule Hannover war, im Krieg Hauptmann der Landwehr;
Der typische amerikanische Helm M1
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Chirurgie |
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Skalpell (1) |
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Dieses Skalpell mit dem obstrusen Griff "Manual Tool Cie Sheffield" habe ich 1998 auf einem Flohmarkt in Canada erstanden - vielleicht kann mir ein Besucher dieser Seiten etwas zur Form und Funktion des Griffes sagen...
Ein identisches Objekt wurde 2005 von "jayart3" als Skalpell der Fa. WRAGGS auf dem englischen EBay-Markt angeboten: "a 19th Century surgeons scapel by Wraggs of Harwood Street, Sheffield. The makers mark is shown on the handle. It is made of rosewood with a Sheffield steel blade and a black cover. The scapel measures 16.5 cm from handle to blade. The blade is 6cm long and the black cover is 8.5cm long".
Eine Fa. WRAGGS gibt es in der Tat noch heute in Sheffield, allerdings "electric".
Nota: zu den sog. Radiermessern: Langenbeck spricht wortwörtlich von dem "Radiereisen des convexen Scalpells" (Conrad Johann Martin Langenbeck, Nosologie und Therapie der chirurgischen Krankheiten, Göttingen 1830 Band 4, 4. Abschnitt S.163). |
Chirurgie |
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Skalpell (2) |
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"Bistouri, chirurgisches Messer mit einschlagbarer Klinge".
"En 1793, Joseph-Claude Récamier (1774-1852) est chirurgien auxiliaire de troisième classe dans le Service de Santé de l'armée des Alpes au siège de Lyon. Il s'embarque ensuite sur le vaisseau "ça-ira", puis s'installe à Paris. Là, il établit les leçons cliniques à l'Hôtel-Dieu. Il invente un bistouris à monture très simple, qui, en s'ouvrant, devient scalpel" (zit.: Musée Laennec/Paris). Mit dieser Bemerkung treten wir ein in die Kontroverse um die Begriffe Skalpell/Bistouri. Wir haben im Internet folgende Klarstellung gefunden:
Das Bistouri dient folglich zum Schneiden von Haut oder Muskel,
Das hier vorgestellte Bistouri stammt, man staune, aus der aseptischen Aera – es gehörte einst dem Kollegen Robert-Jules SCHMIT (1912-1995), der ab 1941 in L-Bonneweg installiert war. |
Chirurgie |
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Skalpell (3) |
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Chirurgie |
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Skalpell (4) |
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Chirurgie |
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Skalpell (5) |
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Exponat Chirurgisches Messer mit einschlagbarer Klinge. Teile: Griff und Klinge (frz. manche resp. chasse, lame; engl. handle, blade). Bistouri des englischen Herstellers John Honoré SAVIGNY, 1820-50. Länge aufgeklappt 13,9 cm; geschlossen 9,0 cm; Breite 1,1 cm; Dicke 0,4 cm. Anschlagen der Klinge in einer 2 mm großen runden Vertiefung am Griff, kein Einrasten. Daher Datierung ins 1. bis frühe 2. Drittel des 19. Jh. Länge der Klinge 7,8 cm. Länge der scharf geschliffenen Klinge 4,1 cm Tortoiseshell straight bistouri scalpel circa 1830/40. Blade is not locking; maker marked. Herkunft: Sofia / Bulgarien
Das bistouri führt in die Frühzeit der englischen Chirurgie zurück: John ABERNETHY (1764-1831), der ein verdauungsförderndes Biskuit erfand, Astley Paston COOPER (1768-1841), der als Erster die Bauchschlagader unterband, James SYME (1799-1870), der neue Techniken der Amputation ersann – als Erster setzte er in Schottland ein Bein in der Hüfte ab. Seine Tochter Agnes (1834-1893) heiratete den großen Chirurgen Joseph LISTER (1827-1912). Dass ein chirurgischer Eingriff eine nach menschlichem Ermessen sichere Behandlungsmethode sein kann, verdanken wir Lister. Ehe er im Jahre 1867 sein "antiseptisches Prinzip" aufstellte, war auch die kleinste Operation mit Lebensgefahr verbunden. Nicht immer kam es zu einer Sepsis, doch die ständige Ungewissheit über den Ausgang einer chirurgischen Behandlung war für die Zeitgenossen Listers umso quälender, als ihnen die Entdeckung der Äthernarkose (1846) und der Chloroformnarkose (1847) die Möglichkeit gegeben hatte, schmerzlos zu operieren. Man konnte größere Eingriffe wagen und stand zeitmäßig nicht mehr so unter Druck wie die Operateure des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Damals wurde ein Bein in 30 Sekunden amputiert! Gerade durch diese Erleichterung des Operierens wurde nun die Infektionsgefahr erhöht: Je länger der Chirurg mit seinen Fingern, seinen Instrumenten und Schwämmen im Körper des Patienten herumhantierte, umso weniger ließ sich die Infektion vermeiden, umso häufiger trat der septische Tod ein. Da man die wahre Ursache - die Übertragung von Bakterien als Krankheitskeime - nicht kannte, suchte man den Grund dafür in ungünstigen Einflüssen des Bodens oder der Luft (Miasmen), in der schlechten Konstitution oder der labilen Verfassung der Kranken. Aber auch die Enge und Unsauberkeit der Krankenhäuser war ein Thema. |