Chirurgie



Trokar (2)

um 1950 

 

Santorio SANTORO (1561-1636), der in Padua und später in Venedig lehrte, und bedeutende Erkenntnisse erwarb auf dem Gebiete der Physiologie, erfand den Trokar zur Parazenthese des Unterleibes.

 

Diese Erfindung war besonders wichtig in einer Zeit, als es keine wirksamen Diuretika gab, mit denen man den Aszites behandeln konnte.

 

Johann Collins WARREN 1778-1856), Professor der Chirurgie in Boston/USA, hatte als Erster den Mut, das Perikard anzupunktieren.

 

Noch heute werden die Trokare benutzt zur Evakuation massiver Ergüsse nicht nur im Abdomen sondern auch im Pleuraraum und in Gelenken.

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Trokar (3)

 

 


Edelstahl-Trokar mit seitlichem Einlass.

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Trokar (4)

 

Chirurgie


Trokar (5), VERESS-Nadel

 

 

Die VERESS-Nadel (auch VERRES-Nadel) stellt einen Trokar der besonderen Art dar: mit dem Einstich der VErRES-Nadel beginnt jede Laparoskopie.

 

Die erste Bauchspiegelung beim Menschen wurde 1910 von dem Schweden Hans Christian JACOBAEUS in Stockholm durchgeführt. 1933 füllte VEWERS erstmals Kohlendioxyd anstelle von Raumluft in die Bauchhöhle ein. Dies hat den Vorteil, daß im Bauch verbleibende Gasreste schmerzlos vom Körper resorbiert werden und daß man problemlos mit Elektroinstrumenten arbeiten kann.

 

Der Assistent der Chirurgischen Universitätsklinik Halle Otto GÖTZ (Die Röntgendiagnostik bei gasgefüllter Bauchhöhle; eine neue Methode) entwickelte 1918 eine automatische Spezialnadel zum gefahrlosen Einleiten von Gas in den Bauchraum - Zweck seiner Methode war die Herstellung von Doppelkontraströntgenaufnahmen.


Eine wesentliche Weiterentwicklung der endoskopischen Technik wurde 1938 erreicht, als der ungarischen Chirurgen Janos VERESS die Nadel von GÖTZE "wiedererfand" und sie für eine sichere Punktion von Aszites und eine gefahrlose Anlage des Pneumothorax (Therapie der Lungentuberkulose) benutzte - er setzte diese Nadel an die 2.000 Mal ein, NIE aber benutzte er sie zur Anlage eines Pneumoperitonaeums, NIE schlug er ihre Verwendung zur Anlage eines Pneumoperitonaeums vor! Dennoch wird die Nadel heutzutage, von geringfügigen Modifkationen abgesehen, gerade für die Anlage solcher Pneumoperitonaeen benutzt!

 

Die VERESS-Nadel verfügt über einen an der Spitze abgerundeten, zentral liegenden Stift der durch eine Feder vorgeschoben wird sobald das Bauchfell durchstoßen ist, und der so die Verletzung innerer Organe vermeidet. Die Gaseinleitung erfolgt über eine seitliche Öffnung am vorgeschobenen Zentralstift. Sobald die Spitze der Nadel das Peritonäum durchstochen hat, schnellt der stumpfe Mandrin vor und verhindert eine Verletzung des Darmes. Durch den seitlich gelöcherten Mandrin wird anschliessend Gas in den Bauchraum gepumpt (Pneumoperitonaeum): die Bachdecken werden von den Darmschlingen abgehoben; in den so geschaffenen Raum kann der Chirurg das Laparoskop vorschieben.

Ein Drittel bis die Hälfte der Komplikationen bei Laparoskopie ereignet sich während des Einführens der Verresnadel oder des ersten Trokars (Leonard 2000, Chapron 1998). Eine Gefäßverletzung durch eine Verresnadel oder den ersten Trokar ist eine typische, insgesamt seltene, gleichwohl aber bekannte Komplikation einer Laparoskopie, die auch bei aller Sorgfalt nicht vermieden werden kann, weil diese Instrumente ohne Sichtkontrolle eingeführt werden müssen. Die Verletzung eines Gefäßes indiziert daher kein fehlerhaftes Vorgehen des Arztes.

Als Einstichstelle für die VERRES-Nadel wurden die unterschiedlichsten Stellen empfohlen

- links subcostal

- das hintere Scheidengewölbe

- der Fundus uteri, indem die Nadel von vaginal durch den Zervikalkanal hochgeführt wird (insbesondere eignet sich dieser Einstich bei adipösen Frauen)

- der untere Umfang des Nabels - die gängige Einstichstelle. Als Punktionsort wird normalerweise die Nabelgrube genommen, weil hier der Abstand zwischen Haut und Bauchhöhle am dünnsten ist. Hinzukommt, daß die in der Nabelgrube angelegte und wieder vernähte Wunde optisch später nicht auffällt...

 

Nota: die Verres-Nadel kann auch an der Oberkante der 3. Rippe in den Pleuraraum vorgeschoben werden zwecks Thorakoskopie.

 

Lit.:
J. Veress, Neues Instrument zur Ausführung von Brust- oder Bauchpunktionen und Pneumathoraxbehandlung. Aus der Inneren Abteilung des Komitatsspitals in Kapuvár (Ungarn). Deutsche medizinische Wochenschrift, October 7, 1938, 64: 1480–1481.

 

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Unterbindungspinzette n. BERGMANN

 

 

Schon CELSUS kannte die Gefässligatur um 35 n.Christus - als sein Werk in Vergessenheit geriet, ging auch die Technik der Ligatur verloren. Erst Ambroise PARE (1510-1590) griff die Methode der Arterienligatur 1552 wieder auf.

 

- "pinces d'AMUSSAT munies d'un curseur pour les tenir fermées" im "Aide-Mémoire de l'opérateur" von ISNARD 1849 S.6). Jean-Zuléma AMUSSAT (1796-1856) beschrieb 1829 die Torsion der Gefässe als geeignete Blutstillungsmethode (Archives générales de médecine, Paris, 1829, 20: 606-610). Schnell übernahm man in Deutschland die Technik:

- auch die von Johann Carl Georg FRICKE (1790- 1841), dem Vater der klinischen Chirurgie in Deutschland, benutzte Unterbindungspinzette besass noch keine Zähne. Sie diente der Torsion des Gefässes, nicht der Ligatur:
"Das auffallendste unter allen Handeln ist mir gewesen, daß Fricke seit mehreren Jahren gar keine Ligatur bei den häufig vorkommenden und bei Amputationen zu machenden Gefäß Verletzungen mehr vorgenommen, sondern nur unter allen Umständen den Torsion und zwar immer glücklich gemacht haben will [...] Seine Pinzette scheint mir hierzu ganz zweckentsprechend und die sichere Art der Ausführung nur hiervon abzuhängen" (Christian Heinrich Bünger, Brief an Benedikt Stilling, 1834).

 

Wer hatte schlussendlich die Pinzette erfunden, der Deutsche FRICKE oder der Franzose AMUSSAT, jeder will es gewesen sein! Die Pinzette wurde später immer wieder (unwesentlich) abgewandelt.

 

- Ernst v. BERGMANN (1836-1907) fügte Zähne hinzu, um die Gefässe besser fassen zu können. Um 1880 schlug von v. BERGMANN vor, die chirurgischen Instrumente zu sterilisieren... 1886 verliess er die chemische Antisepsis um sich, zusammen mit seinem Berliner Schüler Curt Schimmelbusch, dampfsterilisierten Verbands- materialien zuzuwenden.

 

Vorgestellt wird eine gezahnte Arterien-Unterbindungspinzette (engl. artery-forceps), erstanden auf einem Strassenmarkt in Arlon Juni 2007. N°32

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Verbandkasten (1), Luftschutz

Luftschutz Verbandkasten 2
 

 

Schon der luxemburger Luftschutz hatte die Bevölkerung auf den bevorstehenden Krieg vorbereitet.

 

Die Luftschutzwarte des 1933 gegründeten Reichsluftschutzbund (RLB) sollten die Zivilbevölkerung im nationalsozialistischen Staat mit der Einübung von Schutzmaßnahmen auf den Luftkrieg vorbereiten. Seit 1935 war die Bevölkerung gesetzlich zur Teilnahme an den Ausbildungsveranstaltungen des RLB verpflichtet. Zur Standardausrüstung für Luftschutzkeller zählte unter anderem ein Erste-Hilfe-Koffer, der nach den Vorgaben des RLB von verschiedenen Herstellern produziert wurde.

 

Im Mai 1940 besetzte Hitlerdeutschland das Großherzogtum Luxemburg. Als die Wahrscheinlichkeit von alliierten Luftangriffen auf Luxemburg nun immer größer wurde, riet man den Menschen zur Selbsthilfe:

"Verbandskästen abholen. Alle Einwohner, welche sich einen Verbandskasten bei der Ortsgliederung des Deutschen Roten Kreuzes bestellt haben, können diesen Verbandskasten jetzt in der Apotheke Aulner, wo die Bestellung eingelaufen ist, abholen. Der Verbandskasten mit einer Auswahl von Medikamenten und Verbandszeug eignet sich für jeden Haushalt und ersetzt die Hausapotheke vollständig. Für die erste Hilfe in Unerlücksfällen und vor allem zur Bereitstellung für Luftschutzzwecke ist er unentbehrlich" (Escher Tageblatt, 6.2.1942).

 

Exponat

Metallkoffer 35 x 19 x 10,5 cm mit einseitigem Henkelgriff. Im Deckel umfangreiche Auflistung des Inhalts und der entsprechenden Anwendung; gestempelt "1943". Insbesondere enthielt der Kasten Verbands- und Salbenmaterial für den Fall eines Angriffes mit Phosphor-Brandbomben. 

 

nicht zu verwechseln mit der "Kleinen LS-Hausapotheke"

Lit.: https://www.uni-marburg.de/fb16/igphmr/files/poster1.pdf

 

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Verbandkasten (2)

P1040133
 

 

Anschluß Österreichs an das Reich im April 1938. Noch reichte für die damaligen Flugzeuge die Piste des im Sommer 1925 eingeweihten Flughafens in der östlich von Innsbruck liegenden Reichenau (Piste 640 m).

Als aber die Luftwaffe in den 1940er Jahren strahlgetriebene Jagdflugzeuge bzw. Jagdbomber entwickelte, war die Piste zu kurz.

Mitte 1943 wurde daher mit Planierarbeiten im Umfeld der sog. Ulfis-Wiesen in Hötting begonnen, 1944 wurde der "Flughafen West" auf 915 m Länge ausgebaut.

 

Exponat

Aus den Beständen der Luftwaffe stammt ein unscheinbarer, im Januar 2018 auf einem Innsbrucker Flohmarkt erstandener Verbandkasten aus dem Jahr 1941 mit der Aufschrift WL (W für Wehrmacht, L für Luftwaffe) und der Nummer 56867.

 

Die vorrückenden Amerikaner konfiszierten das auf dem "Airdrome Hötting" in Innsbruck vorgefundene Flugmaterial (mehrere Me-262, Junkers-87, 88 und 188er-Modelle). Die Franzosen übernahmen das Gelände nach Kriegsende und bauten ab 1946 den ehemaligen deutschen Luftwaffenstützpunkt mit einer Betonpiste aus, die zu Beginn 1140 lang war, und einem Terminal entlang der Kranebitter Allee. Am 15. Jänner 1948 wurde der neue Flughafen für die zivile Flugfahrt freigegeben.

Der heutige Terminal und die auf 1950 m verlängerte Piste wurden erst 1964 anlässlich der Olympischen Winterspiele fertiggestellt, der Luftfrachtterminal wurde 1994 in Betrieb genommen.

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Verbandschere (1) n. LISTER

Verbandsschere n. LISTON
 

 

John LISTER (1827-1912) wirkte als Professor in Glasgow und London. Besondere Bedeutung erlangte er durch seine Untersuchungen über die Wundheilung. Während es zuvor selbst bei kleinen Eingriffen häufig zu lebensbedrohlichen Infektionen gekommen war, wurde nun die Antisepsis begründet. Dies stand in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der Mikrobiologie, etwa durch die Untersuchungen von Louis Pasteur. Lister gilt zusammen mit Ignaz Semmelweis als Begründer der Krankenhaushygiene. Das Versprühen von Phenol über dem Operationsgebiet zur Abtötung von Bakterien wurde auch als "listern" bezeichnet.

 

 

Der "Vater der antiseptischen Chirurgie" war auch Erfinder. Einen wichtigen Meilenstein in der Wundbehandlung setzte er 1874 mit der Erfindung des ersten keimfreien Verbandes. Aus Berichten wusste er bereits, dass das damals als Karbolsäure bekannte Phenol Keime abtöten kann. Lister kam daher auf die Idee, Phenol auch bei Operationen zur Desinfektion zu nutzen, er ließ die Flüssigkeit über dem OP-Feld vernebeln und die Chirirugen und Schwestern wuschen ihre Hände damit. Wenig später begann er auch, Wunden mit in Phenol getränkten Verbänden zu versorgen. Dieser Listersche Verband tötete Keime ab und ermöglichte so eine schnelle und komplikationslose Heilung. Passend zu diesem Verband erfand er die nach ihm benannte Verbandsschere.

Die Lister'schere besteht aus chirurgischem mattem Edelstahl und ist rostfrei. Dadurch ist sie nicht nur besonders robust und langlebig, sondern kann auch sterilisiert und desinfiziert werden. Die scharfe Klinge ist bei dieser Verbandschere abgewinkelt und ermöglicht das Durchtrennen von Verbänden ohne großen Kraftaufwand. Zudem hat die Verbandschere (Listerschere) einen Kniegebogen, d.h. die Klinge ist nach oben abgewinkelt und unten an der Spitze stumpf abgeflacht. So kann die Lister'schere ohne Verletzungsgefahr für den Patienten problemlos unter den Verband geschoben werden und bietet eine einfache Möglichkeit der schmerzfreien Behandlung.

 

 

Exponat

16 cm lange Verbandsschere n. LISTER aus dem Fundus eines Allgemeinpraktikers in Hall (Flohmarkt Hafen/Innsbruck 9/2018).

 

Zum Hersteller: Im Jahre 1998 konnte die Bergische Stahlwarenfabrik (BS) das 75-jährige Firmenjubiläum als weltweit bekannter Hersteller von Stahlwaren Solinger Qualität feiern. BS-Stahlwarenfabrik Spiecker & Söhne e.K.

 

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Verbandschere (2) n. MARTIN

Schere n. MARTIN
 

 

Verbandsscheren zeichnen sich durch ihre stumpfe Spitze aus, mit der der Operateur blindlings unter eingeblutete und verkrustete Verbände fahren kann, ohne die Haut zu verletzen.

 

Exponat

Die hier gezeigte Schere wurde in den Werkstätten von MARTIN hergestellt und fand sich auf einem luxemburgischen Flohmarkt, zusammen mit dem Metallkasten auf dem sie jetzt abgebildet ist. Dieser entpuppte sich als Behälter für das Zielgerät eines polnisches Militär-Maschinengewehr – und war nicht, wie ursprünglich angenommen, ein chirurgischer Besteckkasten. Offenbar fand er den Weg nach Luxemburg als Behälter für die Schere … Das Unternehmen "Gebrüder Martin" wurde 1923 in Tuttlingen als gemeinsame Vertriebstochter von sieben konkurrierenden (!) Gesellschaftern gegründet (siehe unter "Nahtbesteck).

 

Als Besonderheit möchte ich die Drahtschere hervorheben: nahe am Gelenk besaß sie eine beachtliche Beißkraft. Ansonsten findet sich die Schere noch heute im Katalog der Fa. Martin wieder.  

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Verpackung

Armee-Material, um 1943 

 

Um die an der Westfront benötigten Instrumente möglichst preiswert, und möglichst wenig zerkratzt nach Europa zu bringen, schweissten die Ami’s die Instrumente in eine Paraffin-masse ein. Legte man die Instrumente in heisses Wasser, so löste sich das „coating“ auf, die Instrumente standen binnen kürzester Zeit und in tadellosem Zustand zur Verfügung.

 

Nach dem Einmarsch in Luxemburg liessen die amerikanischen Truppen einen Teil ihres Fundus in Luxemburg zurück, wo er von der luxemburger Armee eingemottet – und 1950 verschrottet wurde.
Die hier vorgestellten Instrumente – ein Skalpell, drei unterschiedliche Klemmen -, wurden aus dieser Masse gerettet (Fundus Hary).

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Vorhofhaken n. COOLEY

 

Am 24.3.1993 unterzeichneten das CHL und die "Congrégation des Soeurs hospitalières de Ste. Elisabeth" eine Convention, die bezweckte, ein nationales Herzchirurgiezentrum zu gründen. Die ersten Jahre verbrachte dieses Institut an der Elisabethklinik, zog dann in einen Neubau neben dem Centre Hospitalier um. An die glorreichen Zeiten der frühen Herzchirurgie in Luxemburg erinnern diese beiden Atriumhaken nach COOLEY, die im Fundus der Elisabethklinik liegen blieben, als das Herzzentrum ins CHL umzog.

Denton A. COOLEY wurde am 22.8.1920 in Houston geboren als Sohn eines Zahnarztes. In Houston besuchte er die öffentliche Schule, Abitur in der "San Jacinto High School". Medizinstudium an der "University of Texas", dann an der "University of Texas Medical School" in Galveston. Nach 2 Jahren wechselte er über zur "Johns Hopkins University School of Medicine" in Baltimore, hier Promotion 1944. Sechsjährige Facharztausbildung unter Dr. Alfred BLALOCK (1899-1964), der damals die erste Operation an einem "blue baby" vornahm. Nach dem 2. Weltkrieg 2jährigen Unterbrechung von 1946 bis 1948, als er seinen Militärdienst am "124th Station Hospital" in Linz/Österreich absolvierte. Abschluss der Facharztausbildung unter Lord Russell BROCK am "Brompton Hospital" in London/England, wo er zuletzt "Senior Surgical Registrar" war.

COOLEY ist einer der Begründer der amerikanischen Herzchirurgie: Methoden des Herzklappenersatzes, der Korrektur von angeborenen Herzfehlern. 1968 gelang ihm die erste totale Herztransplantation in den USA. Zur Zeit arbeitet er am "Texas Heart Institute", das er 1962 gründete. Ein 10-stöckiger Neubau neben dem "St. Luke's Episcopal Hospital" trägt seinen Namen. An die 200 Instrumente hat er angegeben!

Vorgestellt werden 2 Atriumhaken:

  • ein Haken mit geriffeltem Griff und geriffeltem Bügel
  • ein Haken mit glattem Griff und glattem Bügel

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Werksspital (1) Eich

 

 

Das Hüttenwerk der Gesellschaft Metz & Co in Eich besass einen Krankensaal, der bald nicht mehr ausreichte. 1871/72 wurde ein geräumiges Haus an der Alzette erbaut - auf den Schlackenhalden, die man hier aufgeschüttet hatte: das Hospital St. Joseph (Bild, mittlerer Teil), das 1873 in Betrieb genommen wurde.

 

Mit der Aufsicht wurde der Damenverein der Pfarrei Weimerskirch betraut, die das Haus von Schwestern betreiben liessen


- 1873 durch Schwestern der christlichen Lehre


- ab 1874 von Borromäerinnen.

 

Am 15.3.1891 kaufte Frau Albertine TESCH Witwe von Norbert Metz das Hospital - in der Hoffnung das Haus als Stiftung und unter der Bezeichnung "Fondation Metz" weiterführen zu können und somit ihrem verblichenen Gatten ein posthumes Geschenk zu bereiten. Laut Statuten sollte das Haus stets 10 Betten zur Verfügung der kranken und verwundeten Arbeiter der Gesellschaft Metz & Co bereit halten.

 

Ab dem 1.10.1892 gehörte die Stiftung Norbert Metz dem grossherzoglichen Staat, der die Klinik mehrfach vergrössern liess:
- 1877 der rechte Seitenflügel angebaut und hier die Nähschule untergebracht. Durch diesen Anbau erhielt man im ersten Stockwerk des Altbaues Räumlichkeiten für einen Operationssaal und 4 zusätzliche Krankenzimmer.


- 1882 wurde der mittlere, nach der Alzette führende Flügel aufgeführt. Zur selben Zeit wurde auch der linke Seitenflügel angesetzt, wodurch das Haus ein harmonischeres Aussehen bekam.


- 1888 wurde die Hospitalkapelle errichtet und im September 1889 geweiht.


- 1960 war ein dreistöckiger Erweiterungsbau mit 72 Betten fertiggestellt, mit architektonischer Besonderheit : einer Dachterrasse. Am 16.7.1960 erfolgte die kirchliche Einsegnung.


- am 4.6.1983 wurde ein renovierter Teil der Klinik eingeweiht. Rund 6 Jahre hatten die Modernisierungs- und Vergrösserungsarbeiten gedauert.