Innere Medizin |
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A book to start: HIPPOCRATES |
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Von HIPPOCRATES besitzen wir eine Sammlung von 72 Schriften, mit ungefähr 59 Abhandlungen: das sog. Corpus hippocraticum, das allerdings zum grössten Teil apokryph ist. Schon die Antike wusste um dieses Makel. So erkannte der griechische Grammatiker Erotianus (um 50 n. Chr.) nur 31 Schriften als echt, GALEN (um 150 n. Chr.) nur deren 13 als echt an. Nach 1800 zersetzte eine schonungslose Echtheitskritik die Schriften des grossen Arztes, die in der Vorstellung gipfelte, dass nicht eine einzige Zeile des Corpus hippocraticum aus der Feder des Arztes HIPPOKRATES stamme. Man glaubt heute (Kurt Pollak, Die Heilkunde der Antike, 1969, S. 87), dass der Grundstock der hippokratischen Schriftensammlung nichts anderes ist als die Bibliothek der Medizinschule von Kos. Möglicherweise enthält die Sammlung zusätzlich Schriften aus rivalisierenden Schulen wie Knidos: einige Schriften des Corpus hippocraticum widersprechen sich vollends.
"Quae medicamenta non sanant, ea ferrum sanat; quae ferrum non sanat ea ignis sanat; quae vero ignis not sanat, ea insanabilia reputari oportet" (Hippocrates Sect 8, aph. 6).
Gesammelt wurden die Schriften erstmals unter Ptolemaios I, Satrap von Alexandria, wo das Werk um 300 v. Chr. den Gelehrten aus aller Welt zur Verfügung stand. Im 2. Jh. nach Chr. erschienen 2 grosse Hippokrates-ausgaben, auf denen die Texte des Mittelalters fussten. Wir wollen hier nur die Ausgaben des 16. Jahrhunderts erwähnen:
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Innere Medizin |
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Aerztekammer Moselland |
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Luxemburg wurde im Mai 1940 von deutschen Truppen besetzt, allmählich wurde das Land in die Staatsstrukturen des Reiches integriert. Noch im Herbst 1940 wurde das reichsdeutsche Krankenkassenwesen eingeführt. Zur Eindeutschung Luxemburgs gehörte auch, die Ärzte weichzuklopfen und sie für die medizinischen Ziele des Führers gefügig zu machen.
Im Februar 1941 wurden alle Diplome einer nachträglichen Zustimmung durch den CdZ unterworfen. Eine Reihe von Kollegen verloren nun "wegen deutschfeindlichen Verhaltens" ihre Arbeit, da sie "die Gewähr nicht boten".
Schliesslich waren die Luxemburger Ärzte soweit indoktriniert, dass man ihnen Auftrtäge im Altreich übertragen konnte, man ihnen Posten anvertrauen konnte, die zuvor von Deutschen besetzt waren, bevor diese an die Front geschickt und als williges Kanonenfutter verfeuert wurden ... Bei den zu Hause gebliebenen regte sich Widerstand. Der Generalstreik am 30. und 31.8.1942 wurde auch für die Ärzte Anlass zur Bekundung ihres Missmutes. Anlässlich der nach Kriegsende geführten Prozesse lesen wir von einer Protestaktion grösseren Ausmasses. Dreizehn Kollegen gaben die Parteimitgliedskarte zurück - Helden, die man vergessen hat!
Als die Ärztekammer des Gaues Moselland im Sommer 1942 gegründet wurde , trat am 22.8.1942 in Luxemburg Reichsgesundheitsführer Dr. CONTI auf:
Exponat Vorgestellt wird das "Rundschreiben Nr. 4/44" des Leiters der Arztekammer Moselland Dr. Reinhold DAUM vom 26.7.1944, das sich ausdrücklich auch an die Kassenärzte im "luxemburger Gebiete" wandte. In verschiedenen Arztbezirken wurde die freie Arztwahl aufgehoben, Erholungsreisen und Heilkuren wurden eingeschränkt, die Ärzte wurden aufgefordert, Benzin zu sparen. Kranken sollten mit Weizenvollkornbrot anstelle von Weissbrot ernährt werden ...
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Innere Medizin |
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Aerztevereinigung Luxemburgs |
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Um rasch an das Vermögen der zahlreichen Vereine und Verbände zu gelangen, wurde in allen besetzten Gebieten ein Stillhaltekommissar eingesetzt. Die offizielle Aufgabe dieser Amtsstelle bestand freilich darin, alle nationalsozialistisch ausgerichtete Vereine zu beseitigen. In dem „Gesetz über die Überleitung und Eingliederung von Vereinen, Organisationen und Verbänden" vom 14. 5. 1938 wird vom Reichsstatthalter eine solche Institution geschaffen, über deren Aufgabe es in § 1 der Durchführungs-VO heißt: „Der Stillhaltekommissar hat dafür zu sorgen, daß alle Vereine, Organisationen und Verbände nationalsozialistisch ausgerichtet und geführt werden. Er hat das Führungsrecht der NSDAP auf dem Gebiete der Menschenführung sicherzustellen." Als sich die neuen Machthaber in Luxemburg einrichteten, verfügten sie bereits über einschlägige Erfahrung: Durch Verordnung vom 28.8.1940 wurde auch im besetzten Luxemburg ein sog. "Stillhaltekommissar" eingesetzt, der alle luxemburger Vereine aufhob oder seiner Kontrolle unterstellte - und ihre Kassen zugunsten des Reiches beschlagnahmte. "Auf Grund der Verordnung des Chefs der Zivilverwaltung in Luxemburg über die Auflösung, Überleitung und Eingliederung von Organisationen vom 23. Oktober 1940 wird folgende Verfügung getroffen: Damit erging es der ärztlichen Standesorganisation nicht anders als allen andern Vereinen des Landes. Das verfassungsmäßige Versammlungsrecht war aufgehoben, alle Vereinigungen ohne Ausnahme, ob sozialer, kultureller, religiöser oder geselliger Art, waren dem Stillhaltekommissar unterstellt. Das Collège médical und die "Association des médecins", wurden vom Stillhaltekommissar ebenso kaltblütig ausradiert wurden wie das "Luxemburger Rote Kreuz". Der Verlust der eigenen Standesorganisation wurde von den Ärzten schmerzlich empfunden.
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Innere Medizin |
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Ampulette |
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Aus dem Arztkoffer des in Bonneweg / Luxemburg niedergelassenen Allgemeinpraktikers Paul ROLLMANN stammt diese Metallschachtel zum Aufbewahren und Festhalten von Ampullen: war eine Ampulle aufgesägt, stellte sie der Arzt in einen der beiden Ringe, drückte den Ring gegen die Schachtel und verhinderte damit das Umkippen der eingeklemmten Ampulle - eine kleine Hilfe der Firma MARTIN (Katalog von 1982 S. 222).
Hinter den kleinen Riegel zwischen den Ringen klemmte man die Ampullensäge fest.
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Innere Medizin |
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Anasarka-Troikar n. SOUTHEY (1) |
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Von 1833 bis 1842 punktierte der Arzt CANU aus Yvetot über 800 Mal das Abdomen einer 36jährigen Frau, die an Aszites litt: bei der ersten Punktion onnte er 20 iter einer schäumenden Lösung abzapfen (Bull.acad.nat.médecine 1842 20.Sept. S.77-81).
Mit der Erfindung der Hohlnadel 1845 durch Francis RYNDT (1801-1861) in Dublin eröffnete sich für die Applikation von Medikamenten ein neuer Zugang (i.v., i.a. Injektionen). Auch die Gewinnung von Gewebeproben (perkutane Tumorpunktion durch LEBERT 1851, Punktion eines Brusttumors durch PAGET 1853) und die Ableitung kranker Körpersäfte erlebten einen ungeahnten Aufschwung.
Bei starken generalisierten Ödemen (Anasarka) empfahlen die Ärzte eine sog. „diaphoretische Behandlung“ durch JAQUET’sche Einwicklungen oder die noch wirksameren BREUS’schen Bäder (40° heisses Wasser, 30 Minuten, dann Einpackung in heisse Laken und wollene Decken). In besonders schwierigen Fällen wurde auch schon mal das Ödem, trotz hohem Infektionsrisiko, punktiert. In besonders schwierigen Fällen wurde auch schon mal das Ödem, trotz hohem Infektionsrisiko, mit den CURSCHMANN'schen Canülen oder Abwandlungen derselben punktiert (Dr. M.L.H.S. MENKO, Die chirurgische Behandlung der Haut-Wassersucht, in: Wiener Klinische Rundschau, 7. Okt. 1900 S.793)- https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=1900&page=797&size=45&qid=L7TMNOWPA108ELRW3F5DIEWUS8WTUJ.Da pro Einstichstelle bis zu 10 Liter Wasser am Tag aus dem Unterhautfettgewebe (Bauch, Unterschenkel) abgeleitet wurden, war man bemüht, das Wasser über Schläuche in einen Eimer oder sonstigen Behälter abzuleiten.
Die Leucophlegmasia (engl. Leucophlemacy) kann unterschiedliche Ursachen haben: Lymphstau infolge Ausmauerung des kleinen Beckens durch einen malignen Tumor, Wasseransammlung bei Herz-, Leber- oder Niereninsuffizienz, tiefe Beckenvenenthrombose etc.
Mehrere Ärzte haben spezielle Anasarka- Punktionsbestecke angegeben (Abb. Aeskulapkatalog 1910 S. 137): - Reginald SOUTHEY (1835-1899), (dünner Hauttroikar) - Heinrich CURSCHMANN (* 28. Juni 1846 in Gießen; † 6. Mai 1910 in Leipzig), (dicker Hauttroikar)
Exponat Vorgestellt wird ein knapp 14 x 9 cm grosser Kasten mit zwei Troikaren und 9 Nadeln unterschiedlicher Länge mit seitlichen Öffnungen - eindeutig handelt es sich dabei um ein Besteck n. SOUTHEY. Ein Gummischlauch, mehrere "canules en maillechort", das ganze in einem ausgeschlagenen Kästchen. Hersteller: Fa. James WOOLLEY & Sons aus Manchester, eine Firma die ab 1872 medizinische Geräte auf den Markt brachte und um 1963 nach mehrfachem Wechsel der Produktpalette den Betrieb einstellte. Vorbesitzer des Kästchens: Herr Ian Simpson, 21 Balcoath, St.Day, Redruth. Cornwall UK. Das Besteck mit seinen eleganten Elfenbeingriffen stammt aus einem geburtshilflichen Ensemble und dürfte bei der Behandlung von generalisierten Schwangerschaftsoedemen zum Einsatz gekommen sein. Traten bei Gestosepatientinnen im Urin Zeichen einer Nierenbeteiligung auf (Albumin), so wurde Extr. Aloë und Colocynth. zwecks Erzielen einer wässrigen Defäkation verschrieben. Halfen diese Massnahmen nicht, so wurde punktiert ...
siehe: https://www.ceufast.com/CHF_The_Essence_of_Failure__nurse_ceu_course.aspx
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Innere Medizin |
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Anasarka Troikar n. SOUTHEY (2) |
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Als die Asepsie bekannt wurde, stellte man die Trocare ganz aus Metall her.
Über die Erfindung von Dr. Southey berichtete in einer Zuschrift Reginald ALEXANDER (Lancet, vol. I for 1878 p. 295; British medical Journal vol. I for 1878 p. 281). Vergl. British medical Times and Gazette oder British medical Journal February 1, 1879. Auch die französische Ärzteschaft horchte auf: "La méthode de M. Reginald Southey pour la paracentèse abdominale, consiste à ponctionner l'abdomen avec un trocart fin qu'on laisse ensuite en place. Le lieu d'élection est situé sur la ligne médiane à égale distance de l'ombiic et de la symphyse pubienne. Chez un de ses malades, l'auteur a pu ainsi retirer en vingt et une heures une quantité considérable de liquide ascitique (The Lancet, août 1878, p.176)" konnte man S. 86 in der Gazette médicale n°7 vom 15.2.1879 lesen. Clifton B. Leech, An improvement of Southey's Tubes, in: JAMA 1936;106(22):1895-1896. Später benutzte W. E. Wynter das Southen'sche Besteck versuchsweise, um eine Parazenthese der „theca vertebralis“ durchzuführen.
Exponat Schubladenkästchen (11.5 x 5.2 x 2.4 cm) aus Karton, mit dunkelrotem Papier eingeschlagen. Auf der schmalen Seite gedruckter Schriftzug: "Dr. SOUTHEY's DRAINAGE TROCAR). 2 kapillare Gummischläuche. Trocar 11.5 cm lang, vernickelt, an beiden Enden aufschraubbar. Im Griff enthalten: ein feiner Trocar-Spiess von 8.0 cm Länge, ein ovales Metallplättchen (2.2 x 0.8 cm) mit dem Aufdruck "SILVER" und einer zentralen Bohrung, in welche die folgenden 3 Kanülen exakt passen: Länge 3.9 cm (3+2 Öffnungen) Länge 3.9 cm (3+3 Öffnungen) Länge 5.2 cm (5+5 Öffnungen) Hersteller: A(lbert) Browne, Leicester (Chancery house) - ein 1908 gegründeter Betrieb, bekannt für seine "chemical indicator tubes", mit denen die erfolgreiche Sterilisierung von chirurgischem Material nachzuweisen ist. Das hier vorgestellte Modell, 2015 in Newcastle upon Tyne erworben, ähnelt dem 1906 von Katsch beschriebenen Exemplar.
Lit.:
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Innere Medizin |
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Anrede des Arztes (1) |
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Ist heute mancher Arzt beleidigt, wenn ihn Patienten unverblümt mit dem Nachnamen anreden, so scheint dem zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht so gewesen zu sein. Zu diesem Thema stelle ich drei Postkarten vor, die an Dr. Felix AREND (1870-1952) gerichtet sind, einen ab November 1898 in Capellen niedergelassenen Landarzt. - "Eischen, le 31/12/00 - "Eischen den 22 Okt. 1905 - "Kehlen 16 février 08 ... also bitte nicht so kindisch auf euren Doktortitel pochen, meine Herren Kollegen!! Nebenbei sind die Karten ein Beleg für den unbeschwerten Umgang der Luxemburger mit Sprachen: da die Karten an einen Arzt adressiert waren, fanden es die Schreiber angebracht, ein paar Brocken Französisch in den Text einfliessen zu lassen ... Ein Dank an Frau N.Bichel/Helmsange für die freundliche Überlassung der Karten.
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Innere Medizin |
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Anrede des Arztes (2) |
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Die hier vorgestellten Postkarten führen Ihnen die Nöte vor Augen, die Höllenqualen, die ein einfacher Luxemburger zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausstand, wenn er seinen Arzt zu sich beten wollte. Wie wollte so ein Herr angeredet werden? Wir haben gesehen, dass er - zum Entsetzen heutiger Kollegen - einfach "Herr soundso" angesprochen wurde ...
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Innere Medizin |
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Anuskop v. Reynolds & Branson |
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Ganz ohne Mandrin kommt dieses Anuskop aus, da seine Aushöhlung nicht bis zur Spitze reicht, und diese daher ein schmerzloses Einführen des Gerätes in den Enddarm des Patienten ermöglicht - das Anuskop ist sein eigener Mandrin.
Hersteller war die 1898 gegründete, für seine Chemikalien, Radioapparate und optischen Geräte bekannte Firma Reynolds & Branson in Leeds. Die Firma bestand bis in die 70er Jahre. |
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Anuskop n. Ives-Fansler |
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Die Darmspiegelung gehört zu den frühesten "Einblicken" in das Innere des menschlichen Körpers. Schon die schweren römischen Specula wurden vermutlich nicht nur zum Einsehen der weiblichen Scheide benutzt, sondern auch zur Inspektion des Enddarmes. Erste Etappe bei der Inspektion des Darmes: die Besichtigung des Analringes und der "ampulla recti" mittels Anuskop. Die Anoskopie ist eine Untersuchungsmethode bei der eine Untersuchung des Schließmuskels bzw. des Afterkanals durchgeführt wird. Sie wird beispielsweise eingesetzt, um eine Hämorrhoiden-Erkrankung zu diagnostizieren. Mit dem kurzen, starren konischen Instrument können im Analkanal innere Hämorrhoiden, Fisteln, Abszesse und Tumoren erfasst werden. Auch dienst sie der Beurteilung, ob sich Condylomata acuminata (Feigwarzen) bis in den inneren Analbereich ausgebreitet haben. Das 8 cm lange, von Ives und Walter A. Fansler angegebene Instrument, ebenso wie das "Pennington-Anuskop" sind charakterisiert durch einen Obturator aus Kunststoff und ein halbseitig offenes Rohr.
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Innere Medizin |
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Apotheken-Rezept (1), um 1650 |
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... ein lateinisches Rezept, um den Reigen anzuführen!
Dabei handelt es sich um das sog. pulvis hepaticum rubrum Dresdensis, das Dresdner Sauf-Pulver, ein Mittel, das angeblich verhinderte, daß die Person besoffen wurde (wer's glaubt wird selig).
Roth Leberpulver
Zum Sandelholz Dem weissen (!) Sandelholz wird in seinem Ursprungsland eine starke Ausstrahlungskraft zugesprochen. Die Menschen in Indien haben schon in frühester Zeit beobachtet, daß das Sandelkernholz nicht von Termiten angegriffen wird, welche in Indien viel Edelholz zerstören. Es gilt deshalb als Sinnbild der Lebenskraft. In der ayurvedischen Medizin wird weisses (!) Sandelholz (sanskrit: Srighanda) als Heilmittel genutzt. Der warme weiche sanfte Duft hinterläßt überall dort wo er eingeatmet wird ein Gefühl der Bereicherung und des Wohlgefühls. Es wirkt desinfizierend, aphrodisierend, erwärmend, gegen Nervosität, euphorisierend und schenkt innere Ruhe und Zufriedenheit. Warum die westliche Medizin auf die Idee kamen, ausgerechnet das rote Holz benutzen zu wollen, entzieht sich meiner Kenntnis. Möglicherweise spielte ganz einfach die rote Farbe eine ausschlaggebende Rolle - war doch eine gesunde Leber auch rot-braun ...
Zur Rhabarberwurzel Nicht wirklich befriedigend konnten wir die Abkürzung Ř abklären: ein R mit einem Querstrich darüber; dieser Querbalken kommt zum Einsatz um eine Verdopplung des Buchstaben anzuzeigen, z.B. ň für nn. Sollte es sich um RR als Abkürzung für Rhei Radix (Rhabarberwurzel) handeln? Rhabarberwurzel wurde vorwiegend als stimulierendes Abführmittel bei Darmträgheit eingesetzt. In niedriger Dosis ist sie ein brauchbares adstringierendes und antimikrobielles Blutstillmittel, ferner ein Magenmittel gegen Durchfall und ... Leberbeschwerden.
Astrologische Zeichen
Alchemistische Symbole
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Innere Medizin |
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Apotheken-Rezept (2), um 1700 |
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Die Gelbesucht durch Göttlichen Sehgen zu curiren
Rhabarber war ein weit verbreitetes Medikament insbesondere gegen Gelbsucht. Jacobus-Theodorus TABERNAEMONTANUS (1525-1590) schreibt, dass die alten Ärzte den Erdrauch, mit Sennesblättern und Rhabarber gemischt gegen Leberstockungen und Gelbsucht mit Nutzen verordnet hätten. Dem Bier kam eine echte Heilwirkung zu. Bis weit ins 18. Jahrhundert hinein (siehe Universallexikon von Johann Heinrich Zedler aus den 30er Jahren) war der Bereich Leber/Milz einschließlich Gelbsucht und Wassersucht, also schwere Stoffwechselstörungen bis hin zu Vergiftungen, eine Domäne des Bieres. Dabei half vermutlich die Beobachtung, dass unter dem Einfluss von Bier vermehrt Urin ausgeschieden wurde, und mit ihm der gelbe Farbstoff... Noch beliebter als Bier war sein Basisprodukt Hopfen. Mit andern Behandlungsformen trieb man den Teufel sozusagen mit Belzebub aus - überwogen die Nebenwirkungen ! So bei der folgenden Therapie mit Tollkirsche: Vergleicht man diese Behandlung mit der folgenden, so spürt man, wie sich die Medizin allmählich von dem alten Prinzip der "similia similibus" entfernte und zu einer (fast) rational-empirischen Medizin avanciert war: "Cura Medica" war eine geläufige Bezeichnung für die ärztliche Behandlung; vgl.: "Cura Medica Animae" von P.Adalberto Tilkowski (Erstausgabe Wien 1702 ).
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