Innere Medizin |
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Injektionen (12) |
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Die meisten Glas-Metallspritzen besitzen einen Kolben mit aufgeschraubter Pleuelstange. Die hier vorgestellte kleine Spritze aber hat einen Kolben, der übergangslos in den Pleuel übergeht, mit diesem identisch ist - genauso wie wir es sonst bei den Spritzen mit Glaskolben beobachten ... |
Innere Medizin |
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Injektionen (13) |
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Vor Einführung der Einmal-Steril-Nadeln im Jahr 1975 musste der Hausarzt bei jedem Hausbesuch zumindest ein Kästchen mit sich führen, in dem eine sterile Nadel und eine sterile Spritze parat lagen.
Ich stelle hier ein derartiges Kästchen vor, in dem eine Spritze der Fa. Aesculap (Iso-N 200°) gez. GEBR. LAPPE - ESSEN (Betrieb 1901 gegründet, besteht noch heute) liegt, nebst einer kleinen Pinzette (Markierung "H") und einem Röhrchen, in das von jeder Seite eine Luer-Nadel gesteckt ist - eine PE 14er und eine PE 16er.
Äussere Masse des Kästchens: 8.5 x 4.5 x 2.5 cm. Das Besondere am Kästchen sind die Drehverschlüsse im Deckel und im Boden. Analog einer Schimmelbusch-Trommel wurden sie geöffnet, um den Inhalt in heissem Dampf zu sterilisieren, und geschlossen nach Entnahme aus dem Sterilisationsapparat.
Auf dem Deckel finden sich 2 Gravuren: - 2 cc (Inhalt der Spritze, in unserm Fall 2 ml) - das Firmenlogo "H" unter 2 Türmen, einem spitzen links, einem flachen rechts. gehört der Firma Henke aus Tuttlingen (später Henke-Sass, Wolf GmbH) (freundliche Mitteilung von Frau Heike Schmidt. Von dieser Stelle ein grosses Dankeschön). |
Innere Medizin |
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Injektionen (14) |
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Als sich die späteren Chiron-Werke 1921 in Tuttlingen niederließen, gab es dort bereits einen weltweit bekannten Hersteller von chirurgischen Instrumenten: Aeskulap. Ihm galt es Paroli zu bieten. Prompt setzte man ein Zeichen und gab der neuen Firma den Namen des griechischen Halbgottes, der einst … diesen Aeculap ausbildete: Chiron. Als Hersteller von feinmechanischen Apparaten und chirurgischen Instrument gegründet, stellte die Fa. 1943 neben Sanitätsausrüstungen für die deutsche Armee eher fragwürdige Dinger her: Komponenten für Strahltriebwerke, sprich, sie war an der Fertigung von V2-Raketen beteiligt. Nach Kriegsende kehrte man brav zur Produktion von chirurgischem Material zurück, liebäugelte aber weiter mit dem Werkzeug- und Maschinenbau (Farbspritzpistolen, Automobilzubehör, Kompressoren). Heutzutage produzieren die Chiron-Werke nur noch komplexe chirurgische Teile wie Knieprothesen, künstliche Wirbelkörper etc. |
Innere Medizin |
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Wattespender |
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Vor jeder Injektion bedarf es einer Desinfektion der Haut. Ob allerdings das einmalige Abwischen mit einem alkoholdurchtränkten Wattetupfer dazu ausreicht oder ob man ebenso gut mit Spucke abwischen könnte, mag dahingestellt sein.
Vorgestellt wird ein 18.5 x 17.5 x 8.5 cm grosser Wattespender der Firma "Assistent" bestehend aus Glas mit einem aufliegenden verchromten Deckel - er spendet keine sterile Watte, bewahrt diese aber vor einer allzuheftigen Verunreinigung mit Luftkeimen. Für die Aufnahme wurde eine moderne Rolle mit "staublosen Wattetupfern in perforierter Rolle" eingefüllt, stellvertretend für die ursprüngliche Rolle mit Presswatte. Ähnliche Spender finden sich schon im "Medicinischen Waarenhaus"-Katalog von 1910 ...
Zum Hersteller Die Glaswarenfabrik "Assistent" von Karl Hecht besteht seit über 90 Jahren als Hersteller und Vertreiber von mehreren tausend Präzisions-Glasinstrumenten und Geräten für Ärzte, Krankenhäuser und Laboratorien. Gegründet wurde der Betrieb 1919 in Unterweissbach-Sitzendorf/Thüringen, wurde nach dem 2. Weltkrieg nach Sondheim/Rhön verlegt. 1948 Gründung eines zweiten Betriebes mit Produktion und Lager in Bernhausen bei Stuttgart. Ausländische Vertriebsbüros in Kreuzlingen in der Schweiz, Igny bei Paris und Fritzens in Österreich. |
Innere Medizin |
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Injektionen (16) |
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In den 1950er Jahren bot die Fa. Charles Pfizer (1824–1906) Antibiotika und Hormone in Ampullen an und hatte dazu den passenden Injector.
"STERAJECT Syringe and cartridges. Convenient on house calls, in the office, in the hospital.
NOW Pfizer Syntex Steroids in Steraject form:
PFIZER LABORATORIES, BROOKLYN 6. N.Y. DIVISION. CHAS. PFIZER & Co., INC. . |
Innere Medizin |
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Injektionen (17) |
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Die Fa. Wilhelm Haselmeier wurde 1920 in Stuttgart gegründet (siehe Insulin-Injektor DIARAPID). In jenem Jahr wurde die Wilhelm Haselmeier GmbH und Co. in Stuttgart-Degerloch ins Leben gerufen. In den ersten Jahren konzentrierte sich der Betrieb auf die Entwicklung und den Vertrieb von Glas- und Spezialspritzen, Stethoskopen und Diagnostikprodukten.
Das Jahr 1963 stand ganz im Zeichen der Entwicklung und Produktion von halbautomatischen Autoinjektoren für Glasspritzen mit Insulin.
In den späten 1970er Jahren zog das Unternehmen in den Odenwald um. 1993 ergänzte man das Portfolio durch die Entwicklung und Herstellung eines vollautomatischen Insulinpens für 1,5 Millimeter Karpulen und mit versteckter Nadel. 2001 kamen vollautomatische Peninjektoren mit versteckter Nadel für Wachstumshormone zum Portfolio hinzu. Seit 2002 ist die Firma zudem in Tschechien aktiv. Zwei Jahre später kam ein Standort in den USA hinzu.
Kennzeichnend für das Jahr 2008 war die Eröffnung eines internationalen Vertriebs- und Marketingbüros in Zürich. Im Folgejahr weihte man einen Standort in Indien ein. 2013 wurde in den USA das Tochterunternehmen Haselmeier Inc. ins Leben gerufen.
Heutzutage ist Haselmeier ein Unternehmen, das sich mit der Herstellung von Medikamenten-Dosiersystemen befasst. Das Produktspektrum beinhaltet subkutane Dosiersysteme, Selbstapplikationen mit Injektionssystemen, Injektions-Pens für die Osteoporose-Therapie sowie Injektions-Pens mit Konnektivität. Der Hauptsitz der Firma liegt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Ferner ist das Unternehmen in Buchen im Odenwald angesiedelt, genauso wie in St. Gallen und in Zürich. Weitere Standorte sind in Tschechien, Indien, den USA und China. (tl) (Selbstdarstellung der Firma im Internet, 2021) . |
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Insulin-Injektor n. PALMER |
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1955 jubelte die Presse: "This May Revolutionise injections.
Den authentischer Bericht eines Patienten hört man auf Internet: ein gew. Simon Lawson aus London, geboren 1945, bekam mit 16 Jahren erstmals seinen PALMER-injector (demnach um 1961) - damit endete der tägliche Zweikampf mit der Mutter, die ihm bis dahin die Spritzen setzen musste. Selbst Kinder konnten sich mit der neuen "Pistole" mühelos und vor allem angst- und schmerzlos selber pîeksen. Für Erwachsene aber erwies sich die Pistole als unhandlich. Insbesondere konnte sie nicht in die Hosentasche gesteckt und auf die Arbeit mitgenommen werden. Lit.:
Vorgestellt wird ein Original "The Palmer Injector Patent N°780008"
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Insulin-Injektor (2) n. BUSHER |
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1930 hatte PALMER seinen handtellergroßen Injektor angegeben. 1934 stellte der amerikanische Arzt Herbert Henry Charles Richard BUSHER (1893-1968) aus St. Paul/Minnesota einen kleineren, handlicheren Injektor vor (JAMA. 1934;102(14):1152), den er sich zwei Jahre zuvor hatte patentieren lassen. Patentdatum: 1932-02-16 Patentnummer: 1.845.036 Ab 1937 produzierte die amerikanische Firma Becton, Dickson & Co aus Rutherford / N.J. diesen Injektor.
Exponat Das Exponat dürfte aus den 60er Jahren stammen. Bakelite-Taschenbox. Baumwolle-Spender aus schwarzem Plastik. Der Überraschungsstich ermöglichte es auch ängstlichen Personen und Kindern, sich selber ihr Insulin zu injizieren. "The injector was prepared by inserting a filled syringe through the rear of the injector body and locked in place. Once in place the needle arm was adjusted to the correct depth and the rear of the body was pulled back to cock the trigger. When the needle and skin surface had been sterilized the injector's needle guard was placed against the skin and the trigger was pressed which inturn launched the needle into the skin. The dosage was then delivered by pushing the plunger with the forefinger".
Kommentare "One of these items, Dr. Busher's automatic insulin injector, belongs to my family from a treasure trove trunk from Grandfather (Gmother had diabetes). She died in 1944 of diabetes complications. The apparatus has two new needles to accompany it but no box. Is there a way to buy the glass barrel, which seems to be missing from ours?" (Gail Mazourek, Fri, 2015-03-13). "I saved the Busher Automatic Injector No. 40 and the one 1cc glass lure tip Insulin Syringe reorder No. 2024 by B-D which my mother used on me because I have type 1 diabetes. Both of these tools are still in the original boxes! Type 1 diabetic since 1960" (Janice Krueger, Sat, 2017-01-28). |
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Insulin-Injektor (3) |
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"The Chemist and Druggist, 10. November 1956
Das Patent für diesen Injektor war also im Oktober 1956 beantragt, bei Drucklegung der Zeitschrift im November d.J. jedoch noch nicht registriert. Zufall der Geschichte: am 20. März 1956 wurde Tunesien unabhängig. Zuvor war das Land 75 Jahre lang französisches Protektorat.
Herkunft: Tunis, eBay 6/2021. |
Innere Medizin |
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Insulin-Injektor (4) |
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Der DIARAPID erleichterte die für den Diabetiker notwendigen Injektionen. Nach dem Aufziehen des Insulins wurde der Injektor gespannt und aufgesetzt, die Haut spannte sich von selbst an der Einstichstelle. Durch Druck auf den Auslösehebel schnellte die Spritze vor und die Kanüle stach sich so tief, wie eingestellt, ein. Der Injektor war steril in einem alkoholdichten Behälter untergebracht. Von besonderem Vorteil war, dass für den Injektor jede handelsübliche Rekordspritze mit Insulingraduierung verwendet werden konnte.
Zur Herstellerfirma - 1920 gründete Wilhelm Haselmeier in Stuttgart-Degerloch die Wilhelm Haselmeier GmbH & Co, die Spritzen und Stethoskope herstellte. Haselmeier ist jetzt in der Schweiz ansässig und beschäftigt weltweit rund 200 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist in Europa, den Vereinigten Staaten, Indien und China vertreten. Die Haselmeier-Produkte werden in modernsten Produktionsstätten in Buchen im Odenwald (Deutschland), Dnešice (Tschechische Republik) und Bangaluru (Indien) hergestellt.
Exponat Vorgestellt wird ein DIARAPID-Injektor aus dem Jahr 1974, Fa. Wilhelm Haselmeier. Damals (bis 1982) wurde Insulin noch in einem aufwändigen und teuren Verfahren aus dem Pankreas von Schlachttieren isoliert – pro Diabetiker und Jahr waren bis zu 100 Schweinebauchspeicheldrüsen notwendig. Heutzutage wird Insulin gentechnisch hergestellt...
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Innere Medizin |
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Karbol-Flasche |
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Die Erfindung des Karbols war im Rahmen eines Umweltskandals erfolgt, in Berlin, in der Fabrik des Kerzenfabrikanten RUNGE - einem Unikum mit langer, ungepflegten Mähne, der seinen Wein selber herstellte und zwischen leeren Flaschen hauste. Er verwendete in seiner Fabrik Salmiak, das er aus einem Gaswerk bezog. Am Boden der Fässer, in denen man ihm das Sauzeug anlieferte - ein klebriger teerähnlicher Stoff, den die Arbeiter in einen Graben entleerten. Den Behörden stank die Brühe zum Himmel, hier wuchs nichts mehr, alle Insekten starben ab, sodass man RUNGE aufforderte, die Brühe zu entsorgen. RUNGE stellte Versuche an mit verschiedenen Zusatzstoffen (Alkohol, Aether, Schwefelsäure, Kalk) ... Schliesslich gelang ihm die Umwandlung des Teeres wenn er ihn in heissem Wasserdampf distillierte: er erhielt eine wässrige milchige, und eine zweite ölige Lösung, die nach Bibergeil roch - er nannte diese Lösung "Kohlenöl-Säure" - eine Lösung mit eigenartigen Eigenschaften: sie verzögerte das Verfaulen von Fleisch, von Fischen. Verrückt wie RUNGE war, betupfte er damit einen schmerzenden Zahn - und siehe da, die "Faulung" auch dieses Zahnes wurde gestoppt, allerdings wurde das Zahnfleisch mächtig angegriffen. Das Karbol war geboren ... Karbol wurde ab 1843 Phenol genannt und sollte das wirksamste Desinfektionsmittel des 19. Jahrhunderts werden. Joseph LISTER (1827–1912) besorgte sich das Phenol, und besprühte sein Operationsfeld - ab 1867, er besprühte die Hände der Operateure, die Instrumente, die Operationswunde und die umgebende Luft. Und siehe da, die Sterblichkeit nach Amputationen sank dramatisch. In Deutschland waren es der Chirurg Carl TIERSCH (1822-1895) in Leipzig und der Urologe James ISRAEL (1848-1926) in Berlin, die Listers aseptisches Prinzip einführten. Phenol war eine aggressive Chemikalie - LISTER ruinierte die Haut der Chirurgen und der Operierten. Umgekehrt halb ebendiese Hautverätzung andern Patienten: Pigmentnaevi betupfte man solange mit der Chemikalie, bis die Haut weg war. Auch die Behandlung des Ulcus molle begann mit der Umwandlung des spezifischen Schankers in ein gewöhnliches Geschwür indem man den Schanker mit Acid. carbol. liquef. betupfte. Bei der Kopfschuppenflechte (Psoriasis) rieb man eine 0,5%ige PhenolSalbe ein. Ja, Phenol ist ein starkes Zellgift. Es wirkt auf der Haut stark ätzend und wird leicht resorbiert - daher die zahlreichen Vergiftungserscheinungen: In der luxemburger Tagespresse wurde folgende hochkarätige Warnung abgedruckt: Tödlicher Unfall Das penetrant riechende, beizende Karbol verlieh vielen Kliniken und Arztpraxen ihren typischen Geruch. Nicht von ungefähr nannte man Arzthelferinnen und Krankenschwestern "Karbolmäuse". Karbolmaus/-mäuschen« für »Krankenschwester« ist laut Heinz Küpper (Wörterbuch der deutschen Umgangssprache) im späten 19. Jahrhundert im soldatischen und studentischen Milieu entstanden ...
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Krankenkassenwesen (1) |
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Jahrhundertelang hatte es für Hilfsbedürftige keinen Anspruch gegeben auf Hilfe im Krankheitsfall. Bei Lohnausfall durch Krankheit konnte der Unglückliche nur auf Hilfe aus der öffentlichen Armenpflege hoffen, und auch dann erst, wenn er seine Ersparnisse aufgebraucht hatte. Am ärgsten betroffen waren Arbeitnehmer ohne persönlichen Besitz und ohne Rücklagen.
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